Wort zum Sonntag: Pfarrer Johann Lagler
Mit dem „Turbo“ der Liebe unterwegs

Mit Akku und der richtigen Schaltung sind auch längere Radtouren und Steigungen kein Problem. Für unser Leben helfen uns drei „Kraftpakete“, die wir auch immer wieder aufladen müssen: Glaube, Hoffnung, Liebe. | Foto: Markus Eder
2Bilder
  • Mit Akku und der richtigen Schaltung sind auch längere Radtouren und Steigungen kein Problem. Für unser Leben helfen uns drei „Kraftpakete“, die wir auch immer wieder aufladen müssen: Glaube, Hoffnung, Liebe.
  • Foto: Markus Eder
  • hochgeladen von Kirche bunt Redaktion

E-Bikes sind seit einigen Jahren der große Renner. Als in den schwierigsten Zeiten der Pandemie gemeinsame Sportarten nicht möglich waren, entdeckten viele Zeitgenossen den guten alten Drahtesel. Der bequeme Akkuantrieb macht das Radfahren zusätzlich attraktiv.

Manch fast unerreichbarer Berg wird auf einmal mit Leichtigkeit bezwungen. Bei zahlreichen Ausfahrten kann das Ausmaß der gestrampelten Kilometer ausgiebig erweitert werden. Die verschiedenen Antriebsstufen wie Eco, Sport oder Turbo machen dies möglich.

Der Apostel Paulus schildert uns heute in seinem ersten Brief an die Christen in Korinth drei Möglichkeiten, um dem Alltag aus der Kraft des Glaubens einen neuen Sinn zu geben. Wenn wir diese unterschiedlichen Energiequellen für unser Leben dazu schalten sind wir um vieles leichter unterwegs. Wir brauchen nämlich nicht alles rein aus eigener Kraft zu schaffen.

Klare Grundorientierung

Die Grundstufe „Eco“ meint die Dimension des Glaubens. Wenn ich auf dieser Stufe fahre, dann erhalte ich auf die „Basics“ des Lebens tragfähige Antworten. Franz Kardinal König († 2004) hat seinen Zuhörern immer wieder seine drei berühmten Fragen gestellt: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn meines Lebens?

Mit Hoffnung durch schwere Strecken

Kommt eine größere Steigung auf uns zu, hilft die Stufe „Sport“, um diese Hürde zu meistern. Ich meine damit die Haltung der Hoffnung. Der große Völkerapostels schildert uns klipp und klar seine Sichtweise: „Die Hoffnung lässt uns nicht zugrunde gehen“ (Röm 5,4). Dieser innere Antrieb gibt uns Zuversicht in den dunklen Passagen unseres Weges.

Ohne Liebe kommen wir nicht ans Ziel

Bei „Turbo“ gibt der Akku seine ganze Antriebskraft und erleichtert eine steile Bergfahrt. Paulus legt uns allen einen Joker in die Hand. Diese Stufe „Turbo“ beschreibt für mich die Liebe, die der Völkerapostel heute mit zahlreichen Eigenschaftswörtern in der zweiten Lesung ausgiebig beschreibt. Nach seinen Aufzählungen kommt er zum krönenden Abschluss seiner großartigen Gedanken: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe – diese drei, doch am größten ist die Liebe“ (1 Kor 13,13).

Mit der Zeit verliert leider der Akku an Kraft. Es muss rechtzeitig eine Ladestation aufgesucht werden. Ein intensives Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe kann nur dauerhaft gelingen, wenn auch bewusst Phasen des Aufladens von Energie eingeplant sind. Vor einiger Zeit las ich bei einem sprudelnden Brunnen eine Aufschrift: „So einfach ist mein Leben, immer nur geben und geben.“ Diesen Gedanken könnte ich nicht unterschreiben.
Für das Aufladen der menschlichen Batterien bietet der christliche Glaube faszinierende Möglichkeiten. Dies reicht von einem besinnlichen Spaziergang durch einen Wald bis zu Besinnungstagen in einem Kloster. Der Lebensakku kann nur seinen Dienst erfüllen, wenn er immer wieder aufgetankt wird. Übersehen wir das bitte nicht.
Im Lukasevangelium wird uns Jesus besonders als eine Person dargestellt, die sich gerne in die Einsamkeit des Gebetes zurückzieht. (Lk 6,12) Er wählt dazu gerne Berge aus, um so in der Stille neue Kraft zu gewinnen. Diese wichtigen Stunden der Verbundenheit mit seinem Vater im Himmel geben ihm die Kraft seine oft kantige Botschaft vom Reich Gottes ohne Zaudern auszusprechen.

An diesem Sonntag erleben wir den Messias, wie er in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazaret eine Bibelstelle vorliest und darüber eine Predigt hält. Die Zuhörer sind aber von seiner Auslegung dieser Jesajastelle gewaltig überfordert. Der berühmte und große Sohn der Heimat wird daher mit Schimpf und Schande aus dem Ort verjagt. Der Sohn Gottes kann seine Haut retten und verschwindet im Tumult der Menge (Lk 4,29).
Zu allen Zeiten war es nie einfach, Christ/in zu sein. Wir können aber auf unserer Lebensreise von Gott her – wie bei einem E-Bike – verschiedene Stufen des Antriebs dazu schalten. Nützen wir „Eco“ des Glaubens, „Sport“ der Hoffnung und „Turbo“ der Liebe. Mit diesen drei Stufen erreichen wir sicher unser Ziel.
Amen

Mit Akku und der richtigen Schaltung sind auch längere Radtouren und Steigungen kein Problem. Für unser Leben helfen uns drei „Kraftpakete“, die wir auch immer wieder aufladen müssen: Glaube, Hoffnung, Liebe. | Foto: Markus Eder
Pfarrer Johann Lagler | Foto: Weinfranz
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ