Wort zum Sonntag von Mag. Angela Lahmer-Hackl
In Liebe begleitet sein

Diese Grafik, eine sogenannte „Wordcloud – Wortwolke“, enthält die Wörter des Sonntagsevangeliums (mit Ausnahme von Artikeln etc.) – die Größe entspricht der Häufigkeit der Nennung. In einer „Wordcloud“ kann sichtbar gemacht werden, worum es in einem Text schwerpunktmäßig geht. | Foto: zVg
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Abschiedsreden – wir hören sie oder halten sie selbst: beim Verlassen der Volksschule in kindlicher Form, zum Lehrabschluss oder der Matura, bei der Pensionierung oder bei einem Begräbnis. Sie sind eine Art Vermächtnis nach dem Motto: Was ich euch noch unbedingt sagen möchte. Die Abschiedsreden Jesu im Johannes­evan­ge­lium sind ein Höhepunkt des theologischen Denkens des Evangelisten.

Das heutige Evangelium ist ein Teil dieser Abschiedsreden. Im Grunde ist es eine Trost­rede mit dem Grundtenor: „Auch wenn ich jetzt den Weg des Leidens gehen muss, ich werde euch nicht im Stich lassen!“

Liebe ist in dieser Perikope die Klammer am Beginn und am Ende.

Der scheinbare Widerspruch „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ macht es notwendig zu fragen, was die zent­ra­len Gebote Jesu denn sind, deren Einhaltung er sogar als Merkmal der Liebe zu ihm sieht. Sicher werden Ihnen sofort Gottesliebe, Nächs­ten­liebe und Selbstliebe einfallen (Mk 12,30f). Jesus lieben und ihm nachfolgen ist also ein tägliches Bemühen um diese Wege der Liebe.

Machen wir einen Blick auf die Zeitlinie. Jesus steht vor seinem Leiden. Er weiß um die Todesgefahr und möchte seine Jünger und Jüngerinnen trösten und auf die Zeit nach seinem Tod vorbereiten. Seine Gedanken gelten nicht seinem Leid, sondern der Zukunft ohne seine irdische Gegenwart. „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück“, verspricht er.

Der Evangelist schreibt aus der nachöster­lichen Erfahrung. Die kleine Gemeinschaft der Jesusanhängerinnen und -anhänger ist verunsichert, vielleicht voll Sorge, was nun mit ihnen und mit der Botschaft Jesu ist. Sie erinnern sich, was ihnen Jesus versprochen hat, nämlich sie nicht im Stich zu lassen und dass er ihnen einen dauernden Beistand Gottes versprochen hat.

Worauf darf ich hoffen?

Auch wir stehen immer wieder vor der Frage: Was wird nun mit meinem Leben? Worauf darf ich hoffen? Wer steht uns in der aktuellen Krisenzeit als durchgebeutelte Gesellschaft bei?

Den Jüngerinnen und Jüngern und damit auch uns verspricht Jesus die Geisteskraft der Wahrheit als Beistand – für immer. Durch sie können wir jene Wahrheit erkennen, die uns zu liebenden Menschen werden lässt. Wer sich an Jesus orientiert, ist ein liebender Mensch und wird so „wahrer, wahrhaftiger Mensch“.

Es irritiert sie vielleicht, dass „die Welt den Geist der Wahrheit nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und kennt“. Wer für die Liebe nicht offen ist (hier mit „Welt“ umschrieben), kann den Geist der Wahrheit nicht empfangen. Die Liebe kann aber selbst diese Verschlossenheit aufbrechen, sagt Jesus später.
Was heißt nun lieben und geliebt werden?

Wenn ich geliebt werde, spüre ich, dass ich mit all meinen Ecken und Kanten angenommen bin, zuallererst von Gott. Geliebt werden ist heilsam, richtet auf, öffnet meine blinden Augen für neue Begegnungen, hilft mir, ein liebender Mensch zu werden, auch dort, wo es mir schwer fällt. Ich kann mich anderen in Liebe zuwenden, ihre Ecken und Kanten annehmen, Achtung zeigen oder für jemanden eintreten.

Wo bin ich gefragt, mit liebenden Augen hinzusehen, mit liebevollen Händen zuzugreifen, mit einem liebenden Ohr die leisen Hilfeschreie herauszuhören? Gottesliebe und liebevolle Zuwendung zu mir und zu den Mitmenschen sind miteinander verschränkt. Und weil das nicht so leicht ist ohne ein sichtbares Vor-Bild wie zum Beispiel Jesus, hat er uns die Zusage der göttlichen Geis­tes­kraft gegeben.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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