3. Adventsonntag: Bischof Alois Schwarz
Freudenbringer - der Retter der Welt

Am dritten Adventsonntag werden wir ermuntert, uns zu freuen.  | Foto: Kara-stock.adobe.com
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Der dritte Adventsonntag unterscheidet sich von den übrigen Sonntagen im Advent. Auf den Adventkränzen mit den drei lila Kerzen und einer rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag die rosa Kerze entzündet, denn dieser Sonntag wird auch der Sonntag der Freude oder „Gaudete“ („Freut euch“) genannt. Doch haben wir Grund zur Freude? In einer Zeit, die Kriege, Konflikte, Demonstrationen, Unzufriedenheit, Hass, Terror, Gewalt und Zerstörung widerspiegelt, dürfen wir uns da von Herzen freuen?

Grund zur Freude

Wenn wir den Weg durch den Advent an dieser Stelle noch einmal zurückblicken, dann haben wir am Beginn des Advents gehört, dass wir wachsam sein sollen, damit wir die leisen Töne des Kindes in der Krippe, das später der Retter der Welt werden wird, wahrnehmen können. Am zweiten Sonntag wurde uns dann der Trost zugesprochen und gleichzeitig wurden wir eingeladen, dem Kind in der Krippe den Weg zu bereiten. Und nun am dritten Sonntag des Advents werden wir ermuntert, uns zu freuen.

Da heißt es in der ersten Lesung: „Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe / und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Gefesselten die Befreiung“ (Jes 61,1). Mit diesen hoffnungsfrohen und verheißenden Worten der Befreiung aus der Verstrickung unserer Seele in Unfreiheit und Enge gibt es für uns Grund zur Freude. Das Kind in der Krippe ersehnen zu können, weil es uns frei macht von allen Sorgen, Ängsten, Krankheiten und Nöten – das ist Grund zur Freude, wie es in der zweiten Lesung dann verkündet wird. Es ist ein Geschenk, dies glauben zu können.

Im ersten Brief an die Thessalonicher schreibt Paulus, wie wir zu dieser Freude kommen können. Er gibt uns – heute würde man sagen – eine Checkliste, wie und wodurch wir unsere Seele befreien können vom angestauten Ballast unserer Zeit: „Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun“ (1 Thess 5,14b-15). Hier wird deutlich, die Freude kommt mit dem Loslassen, mit der Reinigung unserer Seele. Viele Menschen nutzen auch die Möglichkeit eines Gesprächs der Versöhnung im Rahmen der Beichte. Wir kennen das von uns selbst. Wenn etwas unsere Seele belastet, dann hören wir nur halb hin, dann haben wir die Augen halb geöffnet oder haben einen Schleier davor.

„Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (1 Thess 5,21-22).

Um das Weihnachtsfest feiern zu können, braucht es nicht nur die äußere Reinigung unserer Wohnungen, Häuser oder Höfe. Damit wir diese Befreiung unserer Seele wirklich erleben können, hilft es, innerlich loszulassen, was kränkt, was verletzt, was uns hindert, an das Gute zu glauben. Paulus fordert uns ja regelrecht dazu auf: „Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt“ (1 Thess 5,21-22).
Vielleicht werden Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, jetzt sagen, dass Ihnen da zu viele Aufforderungen und damit Aufgaben entgegenkommen. Nicht von der Kirche auch noch Befehle zu bekommen und funktionieren zu müssen, könnten Sie denken. Aber, wie wir ja schon vom ersten Adventsonntag wissen: Ein guter Vater, eine liebende Mutter werden versuchen, ihr geliebtes Kind zu beschützen und es vor Gefahr und Elend so gut als möglich zu bewahren. Nichts Anderes macht hier Paulus. Seine „Befehle“ sind als liebevoll mahnende Worte zu verstehen, damit wir Menschen zur tiefen inneren Freude im Herzen kommen können. Paulus hat unseren Gott verstanden und das will er an uns Menschen in großer Sorge um uns weitergeben.

Wir dürfen seinen Aufforderungen folgen, um so innerlich frei zu werden. Wenn wir uns nicht daran halten, wird nichts geschehen. Es wird weitergehen, wie bisher. Wenn wir seinen Worten Glauben schenken, unser Herz entrümpeln von Streit und Zorn, von Hass und Wut, dann gibt es Grund zur Freude und dann erleben wir Weihnachten. Im Evangelium hören wir dann von Johannes, dem, ebenso wie Paulus, die Menschen am Herzen liegen. Auch er hat begriffen, was seine Bestimmung ist und was nicht. Durch sein Zeugnis und sein Auftreten bringt er Ordnung und Klarheit, Struktur und Wahrheit zu den Menschen. Von Johannes erfahren wir: „Ebnet den Weg für den Herrn!“ (Joh 1,23b). Das heißt: Mensch, bereite dich vor auf den, der dein Freudenbringer ist, der Retter der Welt. Möge der Sonntag der Freude unser Herz dem Kind in der Krippe näherbringen. Freut euch darauf!

Bischof Alois Schwarz

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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