Wort zum Sonntag - von Pfarrer Mag. Slawomir Grabiszewski
Er heilte viele, die an Krankheiten litten

Jesus will, dass wir unsere Sorgen und Anliegen zu ihm bringen, damit er sie, wie er es bei der Schwiegermutter des Petrus getan hat, berühren und heilen kann.	 | Foto: mickyso - stock.adobe.com
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Die Pandemie nimmt die Menschen auf der ganzen Welt in Beschlag, beeinträchtigt ihr Leben und oft auch ihre Gesundheit. Als wenn wir es nicht schon gewusst hätten, erfahren wir wieder aufs Neue, dass diese Welt nicht perfekt ist, dass es noch viel Unglück gibt und dass Menschen leiden – sei es an einem kleinen Virus, das die Welt in Atem hält, oder sei es an den vielen persönlichen Schicksalen. Mit all unseren Ängsten und Sorgen, mit unserer Ungewissheit und Einsamkeit, die uns im Leben begleiten, gehen wir in die Sonntagsliturgie hinein.

Als erste Lesung hören wir an diesem Sonntag das Buch Ijob, in dem die Frage nach Gott und dem Sinn des Lebens angesichts von unverschuldetem Leid gestellt wird. Der biblische Ijob hat alles verloren: seinen Besitz, seine Gesundheit, sein Ansehen und seine Kinder. Nach einer ersten Schockstarre zweifelt er am Sinn des Lebens und bricht in Klage und sogar in Anklage aus. Im Rahmen dieser Perikope bleibt das Problem des Leidens ungelöst.

Nur Jesus hat die Gebrechlichkeit der menschlichen Existenz entmachtet, weil „er unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten getragen hat“, wie es im Ruf vor dem Evangelium heißt. Als eine Darstellung davon schlägt uns die Kirche zur Betrachtung den Abschnitt vom ersten Kapitel des Evangeliums nach Markus vor. In diesem hören wir die Erzählung von einem Tag mit Jesus in Kafarnaum (der Ortsname heißt auf Deutsch übersetzt: „Ort des Trostes“ oder „Ort der Hoffnung“) am Anfang seines öffentlichen Wirkens. Letzten Sonntag hörten wir von der Austreibung eines Dämons am Sabbat in der Synagoge und diesen Sonntag von der Heilung der Schwiegermutter des Petrus ebenfalls am Sabbat, der Heilung vieler Menschen (die ganze Stadt steht vor der Tür) am selben Abend kurz nach Ende des Sabbats und dem Entschluss Jesu am nächsten Morgen, die Botschaft in ganz Galiläa zu verkünden.

„Aufrichten“ umschreibt Jesu Tun und seine Auferstehung

Der Evangelist vollbringt die Rekonstruktion dieser Ereignisse aus Kafarnaum im Lichte der Auferstehung. (Die Texte von der Auferstehung und unser Abschnitt benutzen das gleiche Verb – auf Griechisch egeíro – für die Beschreibung der Auferstehung sowie der Heilung der Schwiegermutter des Petrus.) Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus alle menschlichen Probleme und zudem den größten Feind der Menschheit – den Tod – überwunden. Der auferstandene Jesus schenkt uns Freiheit von den irdischen Beschwerden.

Am Sonntag nehmen wir an der heiligen Messe teil. Jede Kirche, in der wir die Eucharistie mitfeiern, wird zu „Kafarnaum“, zum Ort des Trostes und der Hoffnung. Bevor Jesus die Schwiegermutter des Petrus heilte, sprachen die Hausgenossen mit Jesus über sie. In diesem Abschnitt des Evangeliums steht auch, dass man am Abend alle Kranken und Besessenen zu Jesus brachte. Also Jesus will, dass wir bei der Messe mit ihm, Jesus, über unsere Beschwerden sprechen, dass wir alles vor Jesus darbringen, was der Inhalt unseres Lebens ist; unsere Lasten, aber auch Freuden; Misserfolge, aber auch Erfolge. Lassen wir uns Jesus über alles erzählen, was uns betrifft, auch über einfache, irdische Angelegenheiten. Tragen wir zu Jesus auch Sorgen um unsere Verwandten, Freunde, Kollegen oder Kolleginnen von der Arbeit. Übergeben wir Gott (spirituell) alle, die auf unseren Lebensweg gestellt werden, die uns vielleicht irritieren, nerven. Bringen wir sie auch zu Jesus, damit er sie heilen kann. Wenn wir das ehrlich im Glauben tun, können wir uns beim Empfang der heiligen Kommunion, der uns Anteil am Sieg Christi gibt, frei fühlen. Die Vollmacht Jesu über diese Welt kann in uns wirklich spürbar sein und infolge dessen „wollen wir dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an uns Menschen“ (Kommunionvers). Tatsächlich können wir aus der Eucharistie in Dankbarkeit heimgehen.

Das ist die Frohe Botschaft für heute, die wir nach der Ermutigung des Apostels Paulus in der zweiten Lesung überall verkünden sollen.

Jesus will, dass wir unsere Sorgen und Anliegen zu ihm bringen, damit er sie, wie er es bei der Schwiegermutter des Petrus getan hat, berühren und heilen kann.	 | Foto: mickyso - stock.adobe.com
Mag. Slawomir Grabiszewski | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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