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Anekdoten über Päpste: heiter bis humorvoll

Papst Franziskus ist für seine humorvolle Art bekannt. Auf dem Foto ist er bei der Generalaudienz am 30. August 2023 im Gespräch mit Ordensschwestern zu sehen. Ganz offensichtlich brachte sein Humor auch sie zum Lachen.     | Foto: Vatican Media/Romano Siciliani/KNA
  • Papst Franziskus ist für seine humorvolle Art bekannt. Auf dem Foto ist er bei der Generalaudienz am 30. August 2023 im Gespräch mit Ordensschwestern zu sehen. Ganz offensichtlich brachte sein Humor auch sie zum Lachen.
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Das Amt des Papstes ist vor allem mit einer gewissen Ernsthaftigkeit verbunden. So mancher Papst bleibt den Menschen aber auch für seinen Humor in Erinnerung. „Kirche bunt“ hörte sich um und sammelte so manch heitere Anekdote.

Der Papst als oberster Repräsentant der katholischen Kirche hat die höchste und volle Entscheidungsgewalt in der Weltkirche. Gleichzeitig gelten für ihn wohl wesentlich strengere Regeln als für andere Persönlichkeiten in Führungspositionen. Dennoch: Trotz der Schwere des Amtes gibt es im Laufe der Jahrhunderte von den Päpsten durchaus die eine oder andere Anekdote oder humorvolle Begegnung zu berichten. „Kirche bunt“ hat einige gesammelt.

Viele unterhaltsame Geschichten über Papst Johannes XXIII.

Besonders viele heitere Geschichten gibt es rund um Johannes XXIII. (1881-1963) zu erzählen. Mit 63 Jahren ist der bei Bergamo als Angelo Giuseppe Roncalli geborene Geistliche 1945 von Pius XII. (1876-1958) als Papstbotschafter nach Paris berufen worden. Er rechnete aufgrund seines Alters nicht mehr mit einer solchen Ernennung und brachte dies mit dem pointierten Satz „Wenn Pferde nicht mehr können, nimmt man Esel“ zum Ausdruck.

In der Zeit als Erzbischof und Patriarch von Venedig (1953-1958) hörte er, wie sich zwei Mönche abfällig über seine gedrungene Gestalt äußerten: „Wie ist es möglich, dass dieser römische Prälat mit seinem großen Bauch in den Himmel eingeht, da doch dessen Pforte so eng ist wie ein Nadelöhr?“ Er konterte schlagfertig: „Der liebe Gott, der das Bäuchlein hat wachsen lassen, wird auch dafür sorgen, dass es durch das Nadelöhr hindurch geht.“

Roncalli äußerte sich selbst immer wieder humorvoll über seine Statur. Als er noch Nuntius in Paris war, stattete er einer angesehenen französischen Akademie einen Besuch ab. Er saß auf einem Stuhl, als ihn jemand nach seinem Eindruck der Einrichtung befragte, meinte Roncalli scherzhaft: „Schön, aber leider gestatten die Stühle das Sitzen nur einem halben Nuntius.“ Und nach der Papstwahl scherzte er, weil für seine kleine und breite Figur kein Gewand vorhanden war: „Alle wollten mich, nur der Schneider nicht.“

,,Wer regiert denn die Kirche: du oder der Heilige Geist? Angelo, nimm dich nicht so wichtig.“

Am Tag nach seiner Wahl zum Papst erschien ein Artikel, der ihn als „Übergangspapst“ betitelte. Auslöser für die Bezeichnung war sein fortgeschrittenes Alter und seine vermeintliche „alte Mentalität“. Johannes XXIII. reagierte wenig erfreut und meinte: „Die sprechen von mir, als ob ich ein Ersatzteil für ein Auto wäre.“

Eines Tages fragte ihn ein neu geweihter Bischof um Rat, da ihm sein neues Amt den Schlaf raubte. Roncalli erwiderte, dass es ihm in seiner Anfangszeit als Papst genauso ergangen sei, bis er einen Traum hatte. In diesem sprach ein Schutzengel zu ihm, er soll sich nicht so wichtig nehmen, da nicht er, sondern der Heilige Geist die Kirche regiere. Seitdem habe er, so der Papst zum Bischof, keine Schlafprobleme mehr gehabt.

Johannes XXIII. machte gerne spontan einen Spaziergang in den Vatikanischen Gärten. Einmal konnte die Kuppel des Petersdoms nicht rechtzeitig für Besucherinnen und Besucher gesperrt werden, weshalb der Papst warten musste. Verduzt fragte er: ,,Warum die Kuppel sperren?“ – ,,Weil all die Leute Sie sehen könnten, Heiligkeit“, lautete die Antwort der Schweizer Gardisten. Johannes XXIII. stutzte und meinte: ,,Keine Sorge – ich verspreche, nichts Anstößiges zu tun.“

Nicht vergessen, wie man in den Himmel kommt!

Einst empfing der Papst einen Botschafter aus Asien zu einer Audienz. Johannes XXIII. erkundigte sich nach seinem Familienstand, der Botschafter entgegnete: „Ich bin nicht verheiratet.“ „Ach, Sie sind Junggeselle – dann ist es also bei Ihnen wie bei mir bestellt“ , antwortete Roncalli verständnisvoll. „Nicht ganz so, Heiliger Vater“, erwiderte der Botschafter.

Roncalli war gerne in Gesellschaft, doch das Protokoll schrieb vor, dass der Papst bei Mahlzeiten allein zu sein habe. Johannes XXIII. wollte dies nicht akzeptieren und meinte: „Ich habe mit Aufmerksamkeit die Heilige Schrift gelesen, ohne darin eine Stelle zu finden, die abgesonderte Mahlzeiten vorschreibt. Wie jeder weiß, liebte auch Jesus in Gesellschaft zu speisen.“

Im Zuge einer Audienz für französische Fallschirmspringer lobte Johannes XXIII. sie für ihren Mut und erwähnte seine Begeisterung für das Hobby. Er merkte jedoch an, dass sie einen Kirchgang am Sonntag nicht außer Acht lassen sollen: „Während ihr so eifrig darauf bedacht seid, getreu nach der Vorschrift vom Himmel zu fallen, möchte ich doch nicht, dass ihr am Ende vergesst, wie ihr hinaufkommt.“

Bei einem Papstbesuch im römischen Ordenskrankenhaus ,,Zum Heiligen Geist“ stellte sich die Leiterin bei Johannes XXIII. mit den Worten vor: „Heiliger Vater, ich bin die Oberin vom ‚Heiligen Geist‘“. Darauf der Papst: ,,Da haben Sie aber Glück! Ich bin nur der Stellvertreter Christi auf Erden.“

Ein weiteres Zitat von Johannes XXIII. ist berühmt geworden, als er sagte: „Papst kann jeder werden. Der beste Beweis dafür bin ich selbst.“

Humorvolle Geschichten über Papst Johannes Paul II. ...

Auch von Papst Johannes Paul II. (1920-2005), der 1978 zum Papst gewählt wurde, gibt es zahlreiche humorvolle Geschichten. So ist eine Anekdote gleich zu Beginn seiner Amtszeit überliefert. Damals kannte so mancher Papstwähler den polnischen Kardinal Karol Józef Wojtyła nicht namentlich. Kurz vor dem entscheidenden Endergebnis erkundigte sich Kardinal Mario Casariego aus Guatemala nach dessen Namen und verstand wegen der Lautstärke in der Umgebung „Bottiglia“ (ital. Flasche) statt Wojtyła. Der spätere Papst bekam das mit und sagte dem Kardinal später: „Nun wissen Sie, wer die Flasche ist.“

Johannes Paul II. wurde einmal nach seiner Leidenschaft für das Skifahren befragt. Der Papst erwiderte, dass in Polen etwa die Hälfte der Kardinäle diesen Sport betreibe und es dort ganz normal sei. Freilich: Zu der Zeit gab es in Polen nur zwei Kardinäle – ihn und den 20 Jahre älteren Primas Stefan Wyszynski.

Johannes XXIII. : „Papst kann jeder werden, der beste Beweis bin ich.“

Bezüglich seines Einflusses auf den Fall des Eisernen Vorhangs gab sich Papst Johannes Paul II. stets bescheiden. Der Baum sei schon von innen verfault gewesen, „ich habe nur noch ordentlich gerüttelt, dann sind die Äpfel zu Boden gefallen“, zog der Papst einen plakativen Vergleich.

Noch vor dem Fall des Kommunismus erzählte Johannes Paul II. gerne folgenden Witz: „Der Papst fragt den himmlischen Vater: ,Herr, wird Polen jemals Freiheit und Unabhängigkeit erlangen?‘ – ,Ja‘, erwidert Gott, ,aber nicht solange du lebst‘. Der Papst fragt weiter: ,Herr, wird es nach mir wieder einen polnischen Papst geben?‘ Gott antwortet: ,Nicht, solange ich lebe.‘“

... und über Papst Franziskus

Auch über Papst Franziskus, der seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche ist, gibt es zahlreiche Anekdoten. So sagte er kurz nach seiner Wahl zum Papst zu den Kardinälen: „Möge Gott euch vergeben für das, was ihr getan habt.“

Obwohl Papst Franziskus selbst bei den hohen Temperaturen seine Sommerferien im Vatikan verbringt, behält er seinen Humor bei. So brachte er an der Eingangstür zu seiner Wohnung im Gästehaus Santa Marta ein Schild an, auf dem steht: „Sich beschweren verboten“. Es soll als Warnsignal dienen, dass Beschwerden nicht gut für den Humor seien und Probleme nicht lösen würden. „Um das Beste von sich zu geben, muss man sich auf das eigene Potenzial, nicht auf seine Grenzen konzentrieren. Daher hör auf, dich zu beschweren und handle, um dein Leben zu verbessern“, so steht es auf dem Schild geschrieben. Und weiter unten ist zu lesen: „Strafen werden verdoppelt, wenn man sich in Anwesenheit von Kindern beschwert.“

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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