Glaubenszeugnis
Ich identifiziere mich mit Maria

In der Rolle Elisabeth Deitzer erlebt die Marienklage besonders intensiv.  | Foto: Passionsspiele Kirchschlag
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  • In der Rolle Elisabeth Deitzer erlebt die Marienklage besonders intensiv.
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Elisabeth Deitzer ist erfahrene Schauspielerin bei den Passionsspielen Kirchschlag. Ihre Highlights:
Das Gemeinschaftsgefühl unter den Mitwirkenden und das Haubenstricken beim Warten auf den nächsten Auftritt.

Die 49-jährige Bäckereinangestellte hat bereits vier Mal die Frau des Pilatus gespielt, schlüpft in dieser Saison erstmals in die Rolle der Mutter Jesu und ist außerdem Teil des Passionsspielchors.

Frau Deitzer, ist die Rolle der Maria besonders anspruchsvoll?
Weniger was das Textlernen angeht. Als Maria gibt es gar nicht so viel Text. Dafür muss ich viel Emotionen rüberbringen. Das ist nicht so einfach.

Wie bereiten Sie sich auf die Rolle vor?
Wenn ich den Text lerne, stelle ich mir im Kopf vor, wie ich mich dabei auf der Bühne bewegen werde. Ich spreche den Text laut vor, damit ich merke, wie ich am besten betone oder wann ich Pausen machen muss. Viel passiert auch während der Proben. Da schlüpfe ich richtig in die Rolle rein.

Ich wünsche mir, dass sich jeder ein Wort mitnehmen kann.

Welcher Moment im Stück geht ihnen besonders nahe?
Besonders intensiv ist für mich die sogenannte ‚Marienklage‘, wenn nach der Kreuzigung der Leichnam Jesu in den Schoß Mariens gelegt wird. Ich identifiziere mich mit Maria als Mutter. Wenn ich mir vorstelle, dass das mein Kind ist, macht mich das sehr ergriffen. Das ist ja kaum vorstellbar, wenn das eigene Kind stirbt!

Verinnerlichen Sie die biblischen Stellen, die Sie spielen, auf besondere Weise beim Spielen, weil Sie sich so sehr mit ihnen auseinander setzen?
Eigentlich gar nicht so sehr. Beim Bibelteilen mit anderen tauche ich in die Bibeltexte viel intensiver ein. Als Schauspielerin sind die Texte für mich in erster Linie gesprochener Text auf der Bühne.

Was wünschen Sie sich für die Zuschauer der Passionsspiele?
Ich wünsche mir, dass sich jeder ein Wort mitnehmen kann, das ihn im Leben begleitet, das in die eigene Lebenssituation hineinspricht. So geht es mir auch im Sonntagsgottesdienst. Auch in den schwierigen Zeiten meines Lebens gab es immer einen Satz, den ich mir mitnehmen konnte, ein Wort der Bestätigung. Überhaupt ist mir der Sonntagsgottesdienst sehr wichtig. Mit Familie und Beruf habe ich in meinem Alltag nicht so viel Zeit. Am Sonntag habe ich im Gottesdienst dann Zeit für mich.

Die Passionsspiele in Kirchschlag werden vom ganzen Ort mitgetragen. Das muss eine besondere Erfahrung sein.

Das ist es. Es gibt fast 500 Mitwirkende, darunter Schauspieler, Musiker, Kartenverkäufer, Leute, die das Organisatorische übernehmen. Wir sind wie eine große Familie, es herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Wenn man zu den Proben kommt, fragen wir einander zuerst einmal, wie’s uns geht. Man fühlt sich auf- und angenommen. Ich spiele ja schon ein paar Saisonen mit und liebe es unter so vielen Leuten zu sein. Da ergeben sich auch echte Freundschaften.

Sie haben viel Passionsspielerfahrung und sind in dieser Saison bereits zum fünften Mal dabei. Was sind ihre Highlights?
Ein Highlight ist für mich bei jeder Aufführung das ‚Großer Gott, wir loben dich‘, das wir am Schluss singen. Sehr nett ist auch das Zusammensein der Chordamen im Keller unten. Dort warten wir auf unsere Auftritte und müssen leise sein. Da wird gehäkelt und gestrickt. Auch ich habe mir dort schone eine Haube gestrickt.

Elisabeth Deitzer

Alter: 49
Wohnort: Kirchschlag
Leitsatz: Mit Freude meine Berufung leben.
Sonntag bedeutet für mich: Auszeit.
Gott ist für mich: ein guter Gott.

Zu den Passionsspielen in Kirchschlag

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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