12. Sonntag im Jahreskreis | 21.06.2020
Kommentar


Wahrhaftigkeit befreit die Seele. 

Es gibt Menschen, die einen erheblichen Aufwand betreiben, um sich selbst in einem besseren Licht erscheinen zu lassen und ihr wahres Ich zu verbergen. Sie verstricken sich immer tiefer in Lebenslügen und Selbsttäuschung und leben in der ständigen Angst, dass diese Seifenblase zerplatzt und ihre Scheinwelt in sich zusammenstürzt. Sie werden zu Getriebenen ihrer eigenen Hirngespinste, zu gespaltenen Persönlichkeiten. Davon wird die Seele krank. Dahinter steht meistens ein übergroßes Bedürfnis nach Anerkennung, dessen Wurzeln in einem Defizit an der Erfahrung, mit seinem ganzen Wesen wertvoll und bedingungslos geliebt zu sein, liegen.
Diese Tatsache ruft Jesus den Aposteln in Erinnerung: Ihr seid wertvoll. So, wie ihr seid, mit jedem noch so kleinen, bedeutungslos erscheinenden Detail eures Wesens, seid ihr von Gott gewollt. Nichts daran ist unwichtig oder gar falsch und misslungen. Alles hat eine Bedeutung. Jedem Merkmal eurer Persönlichkeit, jeder Charaktereigenschaft liegt ein Gedanke Gottes zugrunde, der ihm einen tieferen Sinn gibt.
Wer davon überzeugt ist und in der unverbrüchlichen Gewissheit lebt, von Anfang an und vor jeder Leistung geliebt zu sein, wird frei von der Angst, sein wahres Ich zu zeigen, und von dem Zwang, sich selbst und anderen etwas vorzumachen. Es befreit zu einem wahrhaftigen Leben, zum Leben im Licht.
Jesus gibt uns das Beispiel eines Lebens ohne Furcht. Er ist ganz bei sich selbst und hat nichts zu verbergen. Wer sich zu ihm bekennt, braucht nicht länger sich selbst zu verleugnen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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