Positionen - Svjetlana Wisiak
Ver(un)sicherungen
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Weil ich seit geraumer Zeit das ungute Gefühl hatte, dass mein Immunsystem angeknackst ist, beschloss ich, mich einer Gesundenuntersuchung zu unterziehen – zum vielleicht dritten Mal in meinem Leben. Es ist erstaunlich, dass ich zwar jedes Jahr mein Auto zum Pickerl bringe, aber bei mir selbst das jährliche „Service“ vernachlässige. Also rief ich bei meinem Internisten an, nur um zu erfahren, dass er pensioniert ist.
Ich weiß ja nicht, ob Sie dieses Gefühl auch kennen – aber ein neuer Arzt lässt sich genauso schwer finden wie die Brille, die man in einem unachtsamen Moment an einem unüblichen Ort abgelegt hat. Man startet eine systematische Suche und wird an jedem Ort enttäuscht: Nicht erreichbar, Aufnahmestopp, kein Kassenvertrag. Keine Brille.
Viele frustrierende Anrufe später gab mir ein Internist seinen frühesten Termin in drei (!) Monaten. Diesen einen nahm ich noch wahr, bevor ich meine mittlerweile abgeschlossene Krankenzusatzversicherung auskosten konnte. Nur, um kurz darauf krank zu werden. So hat mir den Krankenstand, bis ich meinen neuen Pool an Wahlärztinnen aufbauen kann, in der Zwischenzeit meine neue Hausärztin verschrieben – meine alte ist in Pension gegangen.
Svjetlana Wisiak
svjetlana@wisiak.net
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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