Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Schweigend ernten
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Vor meinen ersten Schweige-Exerzitien hatte ich einige Zweifel. Halte ich das aus? Alleine in einer fremden Umgebung mit fremden Menschen. Ohne Kontakt zu Familie, FreundInnen ... Und acht Tage lang schweigen?
Rückblickend bin ich sehr froh, dass ich meine Bedenken überwunden habe und dieses Experiment, gut begleitet von einer umsichtigen Exerzitienleiterin, wagte.
Die Stille macht etwas mit einem. „Wer schweigt, hört auch zu“, formuliert es Philipp Joachim Endl. Er berichtet diesmal auf Seite 3 im SONNTAGSBLATT_PLUS, wie er Schweige-Exerzitien erlebt hat. Flankiert von den Erfahrungen von Brigitte Proksch, die seit Jahren Exerzitien begleitet und viele Dialog-Wege zwischen Menschen und Gott mitgegangen ist.
Bei meinen zweiten Exerzitien entschied ich mich für begleitetes Schweigen und angeleitetes Schnitzen. So konnte das, was in der Stille aus mir drängte, in ein Werk fließen. Beim zweiten Mal waren keine Zweifel mehr im Spiel. Und doch flößt mir die Stille bis heute Respekt ein.
Im Trott oder Trubel des Alltags bleibt vieles unter der Wahrnehmungsgrenze. In der Stille ist Wahrnehmen aber unumgänglich. Schönes und Schmerzliches zeigt sich. Meine Erfahrung: Gut begleitet und mit der Zusage, dass Gott an meiner Seite ist, kann im Schweigen reiche Ernte liegen.
Katharina Grager, Redaktionsleiterin
katharina.grager@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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