Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Endloses Blühen
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Dramaturgie kann das Christentum: In der dunkelsten Jahreszeit feiern wir das Fest der Geburt Jesu – das Licht kommt in die Welt. Jetzt im Frühling, wo auf scheinbar toten Zweigen neues Leben blüht, feiern wir die Auferstehung Jesu – das Licht besiegt die Finsternis.
Auf unserem Titelbild aus der Aufbahrungshalle der Pfarre Graz-St. Veit tanzt Christus (Josef Fink, 1990) als Auferstandener im Rücken des Gekreuzigten – im Tod von Leben umgeben.
Kürzlich durfte ich ein besonderes Naturschauspiel sehen: Die Krokusblüte auf einer Hochebene in den südlichen Kalkalpen Sloweniens. Die Almflächen leuchteten in violetten Farbtönen. Alles war überzogen von einem wogenden Meer aus unzählbaren Blüten. Himmlisch!
Wenn wir Christinnen und Christen vom Himmel und dem Ewigen Leben sprechen, tun wir das oft vorwärtsgewandt – dann, in der Zukunft, hoffen wir bei Gott zu sein. Unser Titelbild sagt mir: Schau dich um! Hinter dir und um dich herum – mitten im Leben – kannst du Himmlisches finden. Die Hölle, das sind die anderen, soll Jean-Paul Sartre gesagt haben. Der Himmel beginnt in dir, schrieb Pater Anselm Grün.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Krokusblüten, die sich im Wind wiegen. Im Himmel – ein endloses Blühen? Ein Tanzen?
Katharina Grager, Redaktionsleiterin
katharina.grager@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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