Positionen - Christian Teissl
Eine gute Saat
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Als sie eines Morgens im Frühsommer des Jahres 1963 auf dem Weg zur Arbeit an den Zeitungskiosken vorüberkam und die Titelseiten mit dem Trauerrand sah, die den Tod von Papst Johannes XXIII. vermeldeten, musste sie mitten auf der Straße stehen bleiben und weinen. So hörte ich einmal eine hochbetagte Frau erzählen; Jahrzehnte später konnte sie sich noch genau an diesen Augenblick der Trauer erinnern.
Die Welt von damals ist mit jener von heute nicht zu vergleichen; die Wahrnehmung ist im Internetzeitalter eine vollkommen andere als zu der Zeit, in der Nachrichten sich noch nicht sekundenschnell um den Globus verbreiteten, Printmedien und Rundfunk noch allein die öffentliche Meinung bestimmten. Doch bei allen historischen Unterschieden: Papst Franziskus war ähnlich wie Johannes XXIII. einer, der aussät, was andere nach ihm ernten werden, einer, der neue Wege weist, die andere gehen. Unserer oft so lieblosen, desperaten, von unversöhnlichen Gegensätzen geprägten Gegenwart hat er ein Beispiel gegeben, ein Beispiel der Liebe, der Hoffnung und des Friedens. Es wirkt weiter in den Herzen vieler Menschen – ganz gleich, ob gläubig oder nicht –, in allen Nationen, an allen Enden der Erde.
Christian Teissl
teissl@mur.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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