Offen gesagt - Maria Pieberl-Hatz
Alles erlaubt
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Wie geht man mit Trauernden gut um?
Gerade wenn die Nächte kälter werden, ist der Abschied noch stärker spürbar, wenn liebe Menschen gestorben sind. Der Platz im Haus ist leer, die vertrauten Phrasen fehlen. Das schmerzt, und Trauernde fühlen sich alleingelassen.
Wir alle sind berufen, einander zu trösten und die Tür zum Leben zu öffnen. Hinterbliebene berichten, dass Leute die Straßenseite wechseln, um nicht mit ihnen reden zu müssen. Hilflosigkeit steht im Raum. Ist es die Angst, weil wir nicht wissen, welche Emotionen auf uns zukommen oder wie wir selbst reagieren? In der Trauer sind alle Emotionen erlaubt. Es ist ein Schwanken der Gefühle von Lachen bis zum Weinen, von Lähmung bis zur Überreaktion, vom Schweigen bis hin zum Schreien, um die Wut irgendwie abzureagieren.
Was tun? Einfach da sein und zuhören. Reden lassen! Tränen sind erlaubt, sowohl bei Trauernden als auch bei Zuhörenden. Tränen reinigen innere Wunden und lassen vieles heilen. Miteinander das Leid zu teilen, macht den Alltag erträglicher. Der Schmerz wird weniger. Zuhörende lernen für das Leben. Trauerbegleitung fördert Resilienz und wirkt präventiv gegen Demenz bei allen Beteiligten. Lasst uns also einander beistehen und trösten, damit wir alle GewinnerInnen des Lebens in Fülle werden können.
Maria Pieberl-Hatz ist Trauerbegleiterin, Pastoralreferentin und im Führungsteam des SR Sonnenland Südost.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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