Weltmissionssonntag
Hoffnung stärken

Auf einem Friedhof in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, haben Geflüchtete ihre Notunterkünfte aufgestellt. Der Südsudan ist heuer ein Schwerpunktland der Sammlung zum Weltmissionssonntag am 19. Oktober. 
 | Foto: Simon Kupferschmid
5Bilder
  • Auf einem Friedhof in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, haben Geflüchtete ihre Notunterkünfte aufgestellt. Der Südsudan ist heuer ein Schwerpunktland der Sammlung zum Weltmissionssonntag am 19. Oktober.
  • Foto: Simon Kupferschmid
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Zum Weltmissionssonntag erzählt Missio-Diözesandirektor Niklas Müller vom Südsudan und wie Hilfe konkret wird.

Ein etwa 40 Jahre alter Mann wurde zum Bischof ernannt. Kurz vor seiner Weihe wurde er bei einem gezielten Attentat schwer verletzt. Er selbst sagte dazu: „Als klar war, dass die Täter aus der Diözese kommen, sah ich die Chance auf Verwandlung und Heilung. Ich wollte nicht in Angst leben, fortan frustriert über die Menschen sein, vielleicht gar zornig. Ich wollte einen Pfad der Hoffnung und Vergebung öffnen.“

Dieser Mann ist kein Heiliger aus vergangenen Tagen, dieses Ereignis hat sich erst vor ein paar Jahren zugetragen. Genauer gesagt geschah es 2021, als Papst Franziskus Christian Carlassare, einen Comboni-Missionar aus Italien, zum Bischof der Diözese Rumbek im Südsudan ernannte. Man kann sich diese Situation kaum vorstellen: Dort, wo Gewalt erfahren wird, sich nicht zu verschließen, sondern von Heilung, Verwandlung, Hoffnung und Vergebung zu sprechen … Doch ist nicht gerade das Auftrag – oder Mission – der Kirche: Das Evangelium als Weg der Hoffnung zu verkünden und selbst zu leben?

Das Zeugnis von Bischof Carlassare passt gut zum Wort, das über dem heurigen Weltmissionssonntag steht: „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“. Heuer lenken wir unseren Blick nach Afrika, in den Südsudan. Er ist der jüngste Staat der Welt. Ein Land, das trotz seiner neu erlangten Unabhängigkeit allen Grund zur Hoffnungslosigkeit hätte: Im Index der menschlichen Entwicklung belegt es den letzten Platz. Man kämpft mit großen Herausforderungen, wie 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen und dazu noch Geflohenen aus dem Ausland. Ein Drittel der Bevölkerung ist unterernährt. Immer wieder sind Landstriche und deren
BewohnerInnen von Überschwemmungen betroffen … Und doch: Die Menschen haben Hoffnung! Und die Kirche bemüht sich, diese Hoffnung zu stärken. Nicht nur durch Verkündigung, sondern auch durch den Einsatz für die Ärmsten.
In der Hauptstadt Juba leben viele der Geflüchteten auf dem Hai-Malakal-Friedhof. Er ist zwanzig Hektar groß und einer der wenigen Orte, an dem die geflüchteten Menschen einen Platz gefunden haben. Etwa 8000 Menschen leben dort ohne Perspektive, dass sich ihre Situation zum Besseren wenden wird. Missio-Projekt-Partner Johann Rauscher möchte zumindest den Kindern dort Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben und initiiert den Bau einer Schule. „Man muss sich etwas vornehmen und es dann aber auch tun“, sagte er und begann zu helfen.

Sichtbare Solidarität. Johann Rauschers Satz passt zum Weltmissionssonntag, denn an diesem Tag soll Hilfe konkret werden. Schon 1926 führte Pius XI. die Sammlung für die Weltmission ein, um den ärmsten Diözesen der Welt zu helfen. Seitdem ist der vorletzte Sonntag im Oktober ein Tag der Nächstenliebe, an dem sich zeigt, dass wir in der Kirche auch mit unseren ärmsten Schwestern und Brüdern verbunden sind. Solidarität wird sichtbar im Gebet füreinander und auch in der finanziellen Hilfe durch Spenden.

Niklas Müller,
Diözesandirektor Missio Steiermark



Unsere steirischen Missionarinnen und Missionare


P. Stefan Mandl, Missionar von Mariannhill, geb. 1938 in Dietersdorf bei Straden, wirkt seit 1975 in Südafrika.

Sr. Hemma Muschick, Kongregation der Helferinnen, geb. 1953 in Graz, wirkt seit 2020 in Kenia.

Sr. Marianne Agnes Tieber, Franziskanerin von der Unbefleckten Empfängnis (Grazer Schulschwester), geb. 1936 in Heiligenkreuz am Waasen, wirkt seit 1964 in Südafrika.

Sr. Franziska Kernegger, Steyler Missionsschwester, geb. 1939 in Vorau, wirkt seit 1974 in Paraguay.

Sr. Raphaela Leitzinger, Franziskanerin von der Unbefleckten Empfängnis (Grazer Schulschwester), geb. 1963 in Bad Radkersburg, wirkt seit 2007 in Brasilien.

P. Alexander Jernej, Lazarist, geb. 1961 in Unterpremstätten, wirkt seit 2015 in der Türkei.

Sr. Elfriede Prem
, Missionsinstitut Göttlicher Heiliger Geist, geb. 1940 in
Pischelsdorf, wirkt seit 1966 in Brasilien.

Sr. Bertranda Zettelbauer, Franziskaner-Missionsschwester von Maria Hilf,
geb. 1931 in St. Lorenzen im Mürztal, wirkt seit 1953 in Kolumbien.

Sr. Theotildis Feldhofer, Steyler Missionsschwester, geb. 1932 in Riegersbach bei
Vorau, wirkt seit 1959 in Japan.

Sr. Christa Freithaler, Steyler Missionsschwester, geb. 1939 in Hainersdorf, wirkt seit 1963 in Indonesien.

P. Thomas Krump, Steyler Missionar, geb. 1934 in Budapest, wirkt seit 1962 in Indonesien.

P. Franz Lackner, Steyler Missionar, geb. 1940 in Saaz bei Paldau, wirkt seit 1967 in Indonesien.

Was ist Mission?
Jemandem, der im Oktober das kirchliche Leben verfolgt, begegnet früher oder später das Wort „Mission“. Doch was bedeutet dieses ungewöhnliche Wort, das kaum in unserem Alltag vorkommt? Wenn ich mit Jugendlichen darüber spreche, kommt immer wieder der Vergleich mit einem bekannten Computerspiel, in dem man eine Mission bekommt – also einen Auftrag, den man auszuführen hat. Ganz ähnlich ist auch das katholische Verständnis von Mission: Christus hat seinen Jüngern, und damit auch der Kirche, den Auftrag gegeben, in die ganze Schöpfung zu gehen, um überall das Evangelium – die eine gute Nachricht – zu verkünden (vgl. Mk 16,15). Mission ist also etwas, das von Anfang an zum Leben der Kirche gehört. Ein Wort von Papst Franziskus hat mir geholfen, besser zu verstehen, was das Ziel dieses Auftrags ist: Man „steht im Dienst des Werkes der Evangelisierung, damit Christus, das Licht der Völker, in Wort und Tat erkannt und bezeugt und sein mystischer Leib, der die Kirche ist, aufgebaut werde“ (Praedicate evangelium). Hier wird deutlich, dass die Botschaft von Christus ausgesprochen werden soll. Das geschieht zum einen durch Worte und zum anderen in Werken, welche die Liebe Gottes sichtbar machen. Dort, wo diese Liebe erkannt und angenommen wird, wächst die Kirche; wächst der Leib Christi.

Niklas Müller

Naschen und Knabbern werden zu einer „guten Tat“ bei der Jugendaktion von missio. Mit dem Kauf von Chips und Schokopralinen unterstützt man Hilfsprojekte.  | Foto: missio
  • Naschen und Knabbern werden zu einer „guten Tat“ bei der Jugendaktion von missio. Mit dem Kauf von Chips und Schokopralinen unterstützt man Hilfsprojekte.
  • Foto: missio
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Aus der Mission

Sr. Brigitta Raith, Missionarin Christi aus Fladnitz an der Teichalm, wirkte über drei Jahrzehnte in der Demokratischen Republik Kongo.

Mutiges Herz
„Ich habe das Mehr im Weniger gefunden“, sagt die 65-Jährige. 1992, mit 32 Jahren, reiste sie erstmals nach Afrika aus – vorerst für drei Jahre. Inzwischen hat sie ihr halbes Leben dort verbracht. Eigentlich hatte Brigitta Raith andere Pläne: Lehrerin werden, eine Familie gründen. Mit 25 spürte sie, dass Gott sie auf einen anderen Weg ruft. 1987 begann sie ihr Noviziat bei den Missionarinnen Christi in München. Dann zog es sie in den Kongo, mitten in den Urwald, in ein Dorf ohne Straßenanbindung. „Viele hatten mich vor dem Schock des Urwaldes gewarnt. Doch ich kam an und hatte das Gefühl, heimzukommen“, erzählt sie. „Die Gemeinschaft der Menschen, die Natur und das einfache Leben – das hat mich sofort getragen.“

Gemeinsam mit ihren Mitschwestern gründete Sr. Brigitta eine berufsbildende Mädchenschule mitten im Urwald – „Motema Mpiko“, in der Sprache Lingala „mutiges Herz“. Dort können junge Frauen eine Ausbildung absolvieren und einen Beruf lernen. In Kinshasa betreiben die Ordensfrauen ein Gesundheitszentrum mit Entbindungsstation. „Bildung und Gesundheit sind Schlüssel für eine bessere Zukunft“, betont Sr. Brigitta. Sie kennt die Herausforderungen: Unzuverlässige Strom- und Wasserversorgung sowie politische Instabilität prägen den Alltag. Seit 30 Jahren herrscht im Osten des Landes Krieg, Korruption belastet das ganze Land. „Der Kongo ist wie ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann.“ Dennoch beeindruckt sie die Lebensfreude, Hoffnungskraft und Dankbarkeit der Menschen.

Vor kurzem ist Sr. Brigitta nach Österreich zurückgekehrt, wo sie in der Erwachsenenbildungsarbeit tätig ist. Ihr größter Wunsch für die Menschen im Kongo: Frieden. „Unsere Projekte können nur gelingen, wenn es endlich eine Regierung gibt, die das Wohl der Bevölkerung im Blick hat – und nicht nur die eigenen Interessen.“ In der Region Afrika (Kongo, Südafrika, Tansania) gibt es inzwischen über 40 afrikanische Schwestern der Missionarinnen Christi.

Auf einem Friedhof in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, haben Geflüchtete ihre Notunterkünfte aufgestellt. Der Südsudan ist heuer ein Schwerpunktland der Sammlung zum Weltmissionssonntag am 19. Oktober. 
 | Foto: Simon Kupferschmid
Naschen und Knabbern werden zu einer „guten Tat“ bei der Jugendaktion von missio. Mit dem Kauf von Chips und Schokopralinen unterstützt man Hilfsprojekte.  | Foto: missio
Sr. Brigitta Raith | Foto: privat
Foto: Simon Kupferschmid
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ