18. Sonntag: Elke Deimel/KNA
„Sorgt euch nicht!“

Unser Wirtschaften ist in vielen Bereichen ganz auf die „Sorge für das Morgen“ ausgerichtet. Dabei gerät allzu leicht in Vergessenheit, dass Gott für uns einen Schatz bereitet hat, der auch nicht für alle Güter dieser Welt zu erwerben ist.
 | Foto: GratielaLoredana - stock.adobe.com
  • Unser Wirtschaften ist in vielen Bereichen ganz auf die „Sorge für das Morgen“ ausgerichtet. Dabei gerät allzu leicht in Vergessenheit, dass Gott für uns einen Schatz bereitet hat, der auch nicht für alle Güter dieser Welt zu erwerben ist.
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Leben in Sorglosigkeit, das Dasein in vollen Zügen genießen, Gewinn und Überschuss sicher anlegen und dadurch vermehren – in unserer Wohlstandsgesellschaft scheint das erstrebenswert. Täglich werden wir mit allen möglichen Angeboten in den Medien bombardiert, die uns diesem Ziel näher bringen wollen: Aktien, Immobilien, Renten- und Lebens­versicherungen versprechen uns eine sorgenfreie Zukunft. Diesen Lebensstil stellt Jesus im heutigen Evangelium radikal in Frage.

Jesus verstand sich selbst und seine Sendung ganz vom Willen seines Vaters her: den Armen die Frohbotschaft zu verkünden, die Sünder zu berufen und die Verlorenen zu retten. Diese Sendung verträgt sich nicht mit Habsucht und Gewinnstreben. Darum beginnt Jesus seine Gleichniserzählung mit einer lapidaren Warnung: „Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch auf Grund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.“

Die Armut völliger Selbstbezogenheit

Die folgende Geschichte macht deutlich, wie die Warnung gemeint ist: Das Leben lässt sich nicht durch Besitz sichern. Der reiche Mann führt ein Selbstgespräch, das sein Lebensideal verrät: Leben heißt genießen: ausruhen, essen, trinken, fröhlich sein – für viele Jahre! So dachte und plante der Reiche. Und Gott? Der kam in seinen Planungen überhaupt nicht vor und auch kein anderer Mensch. Seine ganze Lebensplanung ist auf die Sicherung des eigenen Lebens fixiert. Für nichts und niemanden anders bleibt mehr Zeit, auch nicht für den Gedanken an das Lebensende. Das Gleichnis endet mit der Feststellung: „So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.“

Dietrich Bonhoeffer schrieb 1937 in schwieriger Zeit: „Die Güter spiegeln dem menschlichen Herzen vor, ihm Sicherheit und Sorglosigkeit zu geben; aber in Wahrheit verursachen sie gerade erst die Sorge. Das Herz, das sich an die Güter hängt, empfängt mit ihnen die erstickende Last der Sorge. Die Sorge schafft sich Schätze, und die Schätze schaffen wieder die Sorge. Wir wollen unser Leben durch die Güter sichern, wir wollen durch Sorge sorglos werden; aber in Wahrheit erweist sich das Gegenteil. Der Missbrauch der Güter besteht darin, dass wir sie zur Si­cherung für den nächsten Tag gebrauchen. Sorge ist immer auf das Morgen gerichtet. Die Güter aber sind in strengstem Sinn allein für das Heute bestimmt. Gerade die Sicherung für den morgigen Tag macht mich heute so unsicher. Wer das Morgen ganz in die Hand Gottes legt und heute ganz empfängt, was er zum Leben braucht, der allein ist wahrhaft gesichert. Wo mein Schatz ist, da ist mein Vertrauen, meine Sicherheit, mein Trost, mein Gott.“

Euer Vater weiß, was ihr braucht …

Jesus ermutigt uns zu einem Leben der Sorglosigkeit, und er gibt uns ein untrügliches Krite­rium an die Hand, woran wir uns orientieren können: „Sorgt euch nicht! … Euer Vater weiß, was ihr braucht. Trachtet vielmehr nach Seinem Reich, dann wird euch das alles zufallen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“
Wenn wir unser Herz ehrlich befragen, dann gewinnen wir mit der Zeit eine Freiheit und Gelassenheit, die uns hilft, vertrauensvoll im Heute zu leben. Auch Papst Johannes XXIII. lebte aus solcher Gelassenheit. An seinen Worten können wir uns noch immer orientieren: „Der Herr wird denen entgegenkommen, die verstehen, in den Tag hineinzuleben, die immer ihre Pflicht tun mit Ruhe, Würde und Geduld, ohne sich den Kopf heiß zu machen wegen der Dinge, die morgen oder in Zukunft geschehen könnten.“

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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