Dreifaltigkeitssonntag 2023: P. Alois Köberl
Leben in viel-fältigen Beziehungen

Der Glaube an den dreifaltigen Gott, der Liebe ist, drängt dazu, erfüllende Beziehungen zu knüpfen. Bild: Eine Klasse des Stiftsgymnasiums Melk beim Abschluss eines Gemeinschaftstags im Stiftspark.  | Foto: P. Alois Köber
  • Der Glaube an den dreifaltigen Gott, der Liebe ist, drängt dazu, erfüllende Beziehungen zu knüpfen. Bild: Eine Klasse des Stiftsgymnasiums Melk beim Abschluss eines Gemeinschaftstags im Stiftspark.
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E ins + eins + eins = eins. Wie jetzt?
Jedes Volksschulkind erkennt den Fehler bei dieser Rechnung.
Sowohl in der Schule als auch in der pfarrlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bin ich immer wieder herausgefordert, wenn es darum geht, in einer  verständlichen, aber angemessenen Form unseren Glauben an den dreieinigen Gott zu vermitteln. Wenn wir nur an einen Gott glauben – warum wird er dann mit drei Namen angesprochen?

Ich kam immer wieder in Erklärungsnöte und diverse „Hilfs-Konstrukte“ und Vergleiche bezüglich verschiedener Erscheinungsweisen oder Zustände von Dingen waren nur bedingt hilfreich.

Ich möchte an Pfingsten anknüpfen: Gott will mit uns verbunden sein, verbunden bleiben. Er schickt und schenkt uns seine Heilige Geistkraft. Durch sie will er in und an uns wirken.

Wo wird mir diese Verbundenheit mit Gott ermöglicht? Wo spüre ich diese Begegnung? Im Unterricht und bei der Firmvorbereitung verknüpfe ich diese Fragen gerne mit dem Doppelgebot der Liebe:

  • Gott begegnet mir als Vater im Staunen über die Schöpfung; als der „immer noch Größere“, der alles in den Händen hält, bei dem ich mich bergen kann. Ihn ehre ich, wenn ich ehrfürchtig und gut mit dieser Schöpfung umgehe. Ihn ehre ich, wenn ich immer wieder daran denke, was ich ihm zu verdanken habe; dass er mein Ausgangspunkt und mein Ziel ist.
  • Gott begegnet mir als Sohn im Leben und Wirken dieses Jesus von Nazaret, der mir durch sein Lebenszeugnis Mut macht,wie gutes Leben miteinander gelingen kann. Er begegnet mir in den von ihm eingesetzten Sakramenten, die als heilsame Tankstellen unseren Lebensweg säumen. Ihn ehre ich, wenn ich nach seinem Vorbild gut mit meinen Mitmenschen umgehe: den Frieden suche, Gewalt keinen Raum gebe, die Sakramente mit Freude und aufrichtigen Herzens feiere und so am Reich Gottes mit baue.
  • Gott begegnet mir als Geistkraft in meinen Fähigkeiten und Talenten, in meinen Gefühlen und meiner Liebesfähigkeit. Diese Geistkraft – Gott in mir – ehre ich, indem ich immer wieder auch gut zu mir selbst bin. Im realistischen Blick auf meine Bedürfnisse und Grenzen; in der Bereitscha zur Umkehr und zur Vergebung.

Begegnung ermöglicht Beziehung

Wenn mir Gott also auf so unterschiedlichste Weise begegnen will, dann kann ich nicht anders, als zu bekennen: Gott, der dreieinige Gott, ist in sich Beziehung. Dann bekenne ich, dass Beziehung Liebe ist, dass Beziehung Leben ist.

Gott, der in sich Beziehung ist, gibt alles für uns hin: nämlich sich selbst in seinem Sohn.

Weil Gott Vater-Sohn-Geistkra also Beziehung ist, darf, ja soll ich Beziehungen leben. Einerseits in all ihren Begrenzungen, Brüchen, Sackgassen; andererseits aber auch mit all ihren Au rüchen, mit dem Erahnen und Verkosten, zu welcher Freude und auf welche Fülle hin wir letztlich gescha en sind.

Wenn ich diesen Gott, der in sich Liebe ist, in mein Leben lasse, erkenne ich, wie liebesbedürftig, aber auch wie liebesfähig ich selbst eigentlich bin. Und da drängt es mich erst recht dahin, gut in meine bestehenden Beziehungen zu investieren bzw. neue, erfüllende Beziehungen zu knüpfen.

In meiner Arbeit mit jungen Menschen, sei es in der Schule oder in der Seelsorge, geht es mir folglich um diese Begegnungen und Beziehungen: mit Gott, den anderen, mit mir selbst. Auf diesen Beziehungen baut alles weitere auf, sie halten alles zusammen.

Im Evangelium vom Dreifaltigkeitssonntag heißt es von diesem unserem Gott, der in sich Beziehung ist: Er gibt alles für uns hin: nämlich sich selbst in seinem Sohn. Aus dieser Hingabe, aus dieser unbegreiflichen Liebe  ießt die Geisteskra , die in und an uns wirken will – damit wir „nicht verloren gehen, sondern gerettet werden“.

Bei unserer Pfarrfirmung am Pfingstmontag haben wir zur Bereitung der Gaben gesungen: „Wenn wir das Leben teilen wie das täglich’ Brot. Wenn alle, die uns sehen, wissen: Hier lebt Gott! Jesus Christ, Feuer, das die Nacht erhellt, Jesus Christ, du erneuerst unsere Welt."

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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