2. Sonntag d. Osterzeit: Sr. Haselmann SDS
Jesus spricht: "Friede ist mit euch!"

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Der zweite Sonntag der Osterzeit wird auch „Weißer Sonntag“ genannt. Der Name verweist auf die Geschichte der frühen Kirche: Menschen, die in der Osternacht getauft wurden, trugen ihre weißen Taufgewänder die ganze Osterwoche bis einschließlich zum Sonntag nach Ostern (Weißer Sonntag).

Osterfreude – eine Woche lang!

Der biblische Text damals schildert ein anderes Bild. Wenn ich mir diese Situation im Johannes-Evangelium vorstelle: Die Jünger – vielleicht waren auch Jüngerinnen dabei – haben sich am Abend versammelt; möglicherweise bei einem der Jüngerinnen oder Jünger zuhause und wohl nicht in einem großen Versammlungsraum. Jede und jeder Einzelne war mit den je eigenen Sorgen, Nöten und Ängsten da. Die ganzen Umstände um sie herum waren ver-rückt. Ihr Meister und Vorbild, für den sie alles aufgegeben und hinter sich gelassen hatten, wurde getötet und dann kommen noch Jünger aus ihrem Kreis und erzählen, dass das Grab leer ist.

Tohuwabohu überall!

Unsere Zeit mit ihren Krisen und Herausforderungen, sie wirkt für mich ähnlich. Kriege, Orientierungslosigkeit, Unsicherheiten und viele offene Fragen. Wie hat Jesus damals auf die Situation reagiert? Trotz allem – oder gerade deswegen – lässt Jesus seine Gemeinschaft nicht im Stich. Jesus kommt einfach unangemeldet hereingeschneit und das noch dazu bei verschlossenen Türen.

Ich entscheide mich für die Liebe und für die Menschlichkeit, denn nur wer nicht geliebt hat, hört auf, Mensch zu sein.

Die Liebe des Auferstandenen ist so stark, dass die Jüngerinnen und Jünger nicht in der Angst und in der Geschichte der Vergangenheit hängen bleiben. Er spricht ihnen einen inneren Frieden zu: „Friede ist mit euch!“ Jesus wiederholt sich: „Friede ist mit euch! Wie mich der Vater in die Welt gesandt hat, so sende ich jetzt euch in diese Welt.“ (Joh 20,21).

Geht, ihr seid gesendet!

Jesus fragt nicht „Was willst du, dass ich dir tue?“, wie er es beispielsweise bei der Heilung des Blinden Bartimäus (Mk 10,51) tat. Jesus wird konkret. Er fordert die Jünger-Gemeinde auf: „… so sende ich euch jetzt in diese Welt.“ Nicht morgen oder übermorgen, sondern JETZT.
Was bedeutet es für mich als getaufte Christin und als Christ konkret, JETZT gesendet zu sein und Jesu gute Botschaft zu verkünden?
Aus meiner Sicht fordert uns Jesus auf und heraus – jede und jeden von uns persönlich – als Teil der Pfarrgemeinde und der ganzen Kirche, für Liebe, Frieden und Gerechtigkeit aufzustehen.
In einem Lied der Musikgruppe „Berge“ heißt es: „Ich entscheide mich für die Liebe und für die Menschlichkeit, denn nur wer nicht geliebt hat, hört auf, ein Mensch zu sein.“
Dabei geht es nicht nur um das wohlige Gefühl der Liebe, sondern um eine echte Liebe, die Jesus vorgelebt hat und die wir zu Ostern feiern. Auch Ignatius von Loyola erinnert am Ende der großen Exerzitien (Geistliche Übungen) daran: „Die Liebe muss mehr in die Werke als in die Worte gelegt werden.“ Die Botschaft Jesu will konkret werden.

Und was ist mit den Zweiflern?

Thomas konnte das Erzählte nicht glauben. Vielleicht war er ziemlich überfordert mit dem Geschehenen der letzten Tage. Jesus kommt auch durch die verschlossene Tür dieses Herzens. Er spricht den Jüngern erneut zu: „Friede ist mit euch!“ Den Zweifeln von Thomas begegnet Jesus mit einem Angebot zur Berührung.

Was heißt das für uns?

Inmitten der Wunden unserer Welt will Jesus uns nicht allein lassen. Er lädt uns dazu ein, gemeinsam zu gehen in einer Weggemeinschaft mit Gott und in der je persönlichen Beziehung mit ihm als dem Auferstandenen, der uns im Heiligen Geist bewegt.
Wie drückt sich Oster-Hoffnung und Oster-Freude in Ihrem Leben aus?

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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