Mein Hobby: P. Albert Groiß v
Bücher ordnen statt Vollzeitseelsorge

P. Albert Groiß OSB | Foto: P. Josef Grünstäudl
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Altenburg. „Nachdem ich 1985 ins Stift Altenburg eingetreten bin, hat mir der damalige Abt Bernhard Naber einen großen Haufen an Büchern gezeigt, den es zu ordnen galt. Diese Werke konnten während des Zweiten Weltkrieges vor den Nazis gerettet werden und wurden mit zwei Traktoranhängern in ein Versteck gebracht“, erzählt Pater Albert Groiß OSB. Seit seinem Eintritt ins Benediktinerkloster verwaltet
P. Albert die Stiftsbibliothek mit derzeit rund 30.000 Büchern. Manche können ins 12. Jahrhundert datiert werden und es gibt auch eine überschriebene Handschrift, die sogar ins 9. Jahrhundert zurückreicht. Der Benediktiner gibt eine Bezugsgröße des Bibliotheksareals: Es habe etwa die Fläche wie das Bischöfliche Sommerrefektorium in St. Pölten, das viele kennen.

Neben der Archivbibliothek, die nur Wissenschaftlern zugänglich ist, gibt es in der Klausur eine Bibliothek mit Schriften aus dem 19. bis 21. Jahrhundert für die Mönche sowie eine dritte mit Büchern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die jährlich tausende Touristen besuchen und wo hochkarätige Konzerte stattfinden. Derzeit seien freilich Zutritte in die Sitftsbibliothek aufgrund der Coronavirus-Krise nicht möglich.

Der 54-Jährige studierte in Jerusalem biblische Archäologie und in Rom am Monastischen Institut von S. Anselmo. Er beschäftigte sich im Rahmen seiner Doktorarbeit mit spätmittelalterlichen Werken, so kann der gebürtige Garser – wenn er sich gut eingelesen hat – die alten lateinischen Handschriften lesen. Jeder Bibliotheksverantwortliche könne seiner Büchersammlung eine bestimmte Richtung geben. Bei ihm seien die Regel des heiligen Benedikt und die Mönchsväter stark präsent. Interessierte finden also eine wahre Fundgrube über das frühe Mönchtum vor.

Als vielbeschäftigter Pfarrer von Horn und Mödring hatte er zuletzt wenig Zeit, intensiv im Archiv und in der Bibliothek zu arbeiten. Die Coronavirus-Krise schränke auch seine Seelsorgemöglichkeiten ein, daher widmet sich Pater Albert wieder verstärkt den Büchern. „Immer wieder finde ich Schachteln voller Bücher der Mitbrüder oder von Nachlässen und diese müssen sortiert und eingeordnet werden.“ Und darunter seien oft überraschend interessante Werke.

„Mein Hobby“ ist eine Reihe von Kirche bunt, in der außergewöhnliche Talente und interessante Hobbys von kirchlichen Persönlichkeiten vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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