Johannespassion von Bach
"Dein schmerzhaft bitter Leiden bringt tausend Freuden"

Bach-Denkmal vor der Thomaskirche in Leipzig.  | Foto: Marcus Friedrich - stock.adobe.at
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Vor 300 Jahren wurde die Johannespassion von Johann Sebastian Bach erstmals aufgeführt. Noch heute zählt sie zu den bedeutendsten Werken sakraler Musik.

Wie gedrängt, wie durchaus genial, namentlich in den Chören, und von welcher Kunst!“, befand der Komponist Robert Schumann über die Johannespassion Johann Sebastian Bachs. Drei Jahrhunderte sind nunmehr vergangen, seit die monumentale Komposition am Karfreitag des Jahres 1724 in der Leipziger Nikolaikirche uraufgeführt wurde.

Bach hatte erst am 30. Mai des Vorjahres seine Stelle als Thomaskantor in Leipzig angetreten. Als Leiter der Kirchenmusik an den vier großen Leipziger Kirchen (St. Thomas, St. Nikolai, St. Peter und die Neue Kirche) musste er an jedem Sonn- und Feiertag für die Aufführung einer Kantate in einer der beiden Hauptkirchen St. Thomas und St. Nikolai sorgen, wobei er die meisten davon selbst komponierte. So schritt er für seinen ersten Karfreitag in Leipzig, den 7. April 1724, an die Schaffung einer Passionsmusik. Die Tradition der groß angelegten konzertanten Vertonung der biblischen Leidensgeschichte hatte erst Georg Philipp Telemann mit der Aufführung seiner Vertonung eines Librettos des Dichters Barthold Heinrich Brockes 1717 nach Leipzig gebracht.

Das Libretto von Brockes war zu dieser Zeit bereits mehrmals vertont worden, dies allerdings sehr zum Missmut der protestantischen Geistlichkeit. Diese fürchtete einen zu starken Einfluss des Opernstils auf die Kirchenmusik. Darauf dürfte wohl auch der Passus in Bachs Dienstvertrag als Thomaskantor zurückzuführen sein, dass seine Aufführungen „nicht zu lange währen und nicht opernhafft herauskommen“ dürften.

Bach entschied sich bei seiner ersten Passionsvertonung daher für eine Kompromisslösung: Er wurde dem Anspruch der Kirchenleitung gerecht, den Evangeliumstext nach Johannes im vollständigen Wortlaut zu vertonen, ergänzte diesen jedoch durch traditionelle evangelische Kirchenlieder, die vermutlich von der Gemeinde mitgesungen wurden, sowie durch frei gedichtete Arien und Chöre – unter anderem aus der Textvorlage von Brockes.

Der Thomaskantor übertraf mit seiner Johannespassion alles, was er bisher an geistlicher Musik verfasst hatte. „Ich habe fleißig seyn müssen. Wer eben so fleißig ist, der wird es eben so weit bringen“, notierte Bach nach der Fertigstellung seines Monumentalwerks. Gänzlich zufrieden war der Meister mit seinem Werk jedoch nie: Bis zu seinem Tod 1750 überarbeitete Bach die Johannespassion noch insgesamt drei Mal. Bis heute zählt sie – in all ihren Fassungen – zu den berühmtesten kirchenmusikalischen Werken.

Aufführung der Johannespassion in St. Pölten

Sonntag, 24. März, 18:00
Festspielhaus St. Pölten
Domkantorei St. Pölten
Leitung: Valentin Kunert
Kartenvorverkauf: festspielhaus.at

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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