Protesten gegen das neue Staatsbürgerrecht überschatteten Feierlichkeiten
Indien: Proteste gegen religiöse Spaltung am Nationalfeiertag

Laut Verfassung ist Indien eine säkulare und plurale Demokratie. Rund 80 Prozent der 1,3 Milliarden Inder sind Hindus, etwa 13 Prozent sind Muslime und jeweils zwei Prozent Christen und Sikhs. Auf dem Foto: Christen demonstrierten am 20. Jänner gegen das neue Staatsbürgerrecht.  | Foto: Dibyangshu Sarkar/AFP/picturedesk
  • Laut Verfassung ist Indien eine säkulare und plurale Demokratie. Rund 80 Prozent der 1,3 Milliarden Inder sind Hindus, etwa 13 Prozent sind Muslime und jeweils zwei Prozent Christen und Sikhs. Auf dem Foto: Christen demonstrierten am 20. Jänner gegen das neue Staatsbürgerrecht.
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Anlass der Proteste ist das neue Staatsbürgerrecht (CAA) sowie die geplante Ausweitung des bislang nur in Assam geltenden „Nationalen Bürgerregisters“ (NRC). Um darin aufgenommen zu werden, müssen die Menschen in einem aufwendigen bürokratischen Verfahren nachweisen, dass sie Inder sind. In Assam bestanden 1,9 Millionen der rund 30 Millionen Einwohner den Bürgerschaftstest nicht. Die meisten davon gehören nicht-hinduistischen religiösen und ethnischen Minderheiten an.

Das neue Staatsbürgerrecht CAA billigt zwar auch nicht-hinduistischen Immigranten die Staatsbürgerschaft zu, nicht jedoch, wenn es sich um Muslime handelt. Ein Sprecher der katholischen Kirche in Goa sagte, CAA und NRC „erschüttern im wahrsten Sinne des Wortes die Fundamente der Existenz Indiens als pluralistische, multireligiöse Gesellschaft, in der alle Bürger vor dem Gesetz gleich sind“.

Katholische Bischöfe als auch von der Opposition regierte Bundesstaaten hatten angeordnet, dass am Nationalfeiertag nach den Gottesdiens­ten und in kirchlichen Schulen die Präambel der Verfassung zu verlesen sei. In der Präambel wird Indien u. a. als säkulare demokratische Republik definiert und die Gleichheit aller Bürger garantiert. Die von Premierminister Narendra Modi geführte Partei BJP regiert in den meisten indischen Bundesstaaten und stellt seit 2014 die indische Regierung in Neu Delhi. Seit der Machtübernahme der BJP haben Diskriminierung und Gewalt gegen religiöse Minderheiten im mehrheitlich hinduistischen Indien stark zugenommen. Die BJP will Indien zu einem hinduistischen Gottesstaat machen, in dem religiöse Minderheiten keinen Platz haben. Besonders im Visier der BJP sind Muslime, aber auch Christen.

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Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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