Diskussion in Seitenstetten
Warum Männer nicht zum Gottesdienst gehen

Foto: zVg

Männer sind beim Gottesdienst meist eine Minderheit. Obwohl Gottesdienste von Männern geleitet werden, sind sie seltener anzutreffen als Frauen. Sind Männer weniger religiös? Ist die katholische Kirche eine von Männern geleitete Frauenkirche? Zielt die Verkündigung der Kirche vor allem auf eher den Frauen zugeschriebene Attribute wie Emotionalität und Spiritualität ab, als auf eher männlich konnotierte Begriffe wie Leistung und Aktivismus?
 
Im Stift Seitenstetten diskutierten der Dekanatsobmann der Kath. Männerbewegung (KMB) Haag, Josef Muhr, Dechant Rupert Grill, KMB-Geistlicher Assistent Thomas Pichler, Kath. Frauenbewegung-Vorsitzende Anna Rosenberger und Pfarrgemeinderat Ben Stieblehner darüber mit vielen Teilnehmenden.
 
Übereinstimmung herrschte, dass nicht nur Männer weniger zum Gottesdienst kommen, sondern auch alle anderen. Nötig sei eine neue Akzeptanz von Kirche und eine „radikale Neuausrichtung“ der Kirche auf den Menschen, zu deren Freuden, Sorgen und Nöten, damit die Kirche den Menschen wieder etwas zu sagen und in ihrer Art des Feierns wieder etwas zu geben habe. Kritisiert würden phrasenhafte Gebete, schwer nachvollziehbare Rituale, inhaltsarme Predigten, klerikale Sprache und schwer verständliche Bibeltexte.
 
Wann kommen die Männer in die Kirche? Wenn sie sich Kraft und Anregungen für den Alltag mitnehmen können; wenn es ihnen danach gut geht; wenn sie durch den Glauben herausfordernde Situationen besser bestehen können. Übereinstimmend wurde die Bedeutung von Gemeinschaft und Beziehung betont. Wer eine Beziehung zu Gott habe, wolle diese Beziehung auch pflegen. Und auch die Beziehung zu den Mitmenschen, die Erfahrung und das Erleben von Gemeinschaft motivieren, diese Gemeinschaft im Gottesdienst zu pflegen. So könne die „Sonntagspflicht“ neu verstanden werden. Gott sei keiner, der ein „Hakerl“ unter dem Gottesdienstbesuch mache.
 
Es erging der Aufruf der Diskutierenden an alle, dass Kirche einladend sein solle: dass man andere anspricht und Beziehung stiftet, dass mehr Menschen erfahren, dass sie von Gott, vom Gottesdienst berührt werden; dass sie willkommen sind; dass sie Kraft und Inspiration mitnehmen können; damit das (Männer-)Leben gelingen kann.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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