Diskussion um Frage:
Corona als Strafe Gottes?

Mikroskopische Aufnahme von Coronaviren. | Foto: CREATIVE WONDER - stock.adobe.com
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Während Forscher intensiv nach der Herkunft des Coronavirus suchen, glauben manche, voran namhafte Politiker, es schon zu wissen und weisen anderslautende Meldungen dem Reich der „Fakenews“ zu. Auch theologisch gibt es eine Diskussion zur Frage, ob die gegenwärtige Pandemie etwa gar eine „Strafe Gottes“ sei.
Völlig berechtigterweise würden Bischöfe, Priester und Theologen der von manchen Kreisen vertretenen These, die Corona-Pandemie sei eine „gerechte Strafe Gottes“, widersprechen, betonte der Innsbrucker Theologe Jozef Niewiadomski. Dies schaffe freilich neuen Erklärungsbedarf, wie es denn um die Barmherzigkeit Gottes nun konkret bestellt sei.

Politische Strategien, die sich unter Einsatz enormer Mittel um Minimierung der Infektionen mit dem Coronavirus bemühen, könnten durchaus als „Zeichen der Barmherzigkeit Gottes“ gesehen werden. Ein Merkmal der Barmherzigkeit sei nämlich, „dass sie rettet, koste es, was es wolle“, so der Innsbrucker Professor für Dogmatik.
Der These, Covid-19 sei „in gewisser Weise die Rache der Natur bzw. unserer entfremdeten Lebensart, letztlich also die Strafe für unser Verhalten oder zumindest dessen Konsequenz“, kann Alois Halbmayr, Dekan der Theologischen Fakultät in Salzburg, wenig abgewinnen. Hier werde ähnlich argumentiert wie bei der Gottesstrafe, „nur ist es nicht ein Gott, der uns die Plage schickt, damit wir umkehren, sondern die Natur, die als säkularisierte Strafinstanz erscheint“. Dem hielt der Professor für Systematische Theologie in einem Beitrag auf der Website „feinschwarz.net“ entgegen, Pandemien habe es immer gegeben und sie würden „wohl auch in der gerechtesten und ökologischsten aller Welten vorkommen“.

Es gebe keine theologische Erklärung oder Deutung der gegenwärtigen Pandemie, so Halbmayr. Letztlich bleibe nur die Antwort des Buches Ijob aus dem Alten Testament: „Wir wissen nicht, warum die Welt so ist, wie sie ist, warum die einen leiden und die anderen nicht.“

Wo ist Gott in all dem?

Im Lauf der Zeiten sei am häufigsten zu hören, „dass Leiden ein Test, eine Prüfung ist“, so Dr. Isaac Padinjarekuttu, Seelsorger in der Pfarre Langenhart. Er schreibt dazu: „Das Leiden prüft unseren Glauben und stärkt ihn: ‚Nehmt es voll Freude auf euch, meine Brüder und Schwestern, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet! Ihr wisst dass die Prüfung eures Glaubens Geduld bewirkt‘, heißt es im Jakobusbrief. Eine solche Erklärung kann in kleinen Prüfungen hilfreich sein, aber sie scheitert an den schmerzhaftesten menschlichen Erfahrungen. Sendet Gott Krebs, um ein kleines Kind zu ‚testen‘? Die Eltern des Kindes lernen vielleicht etwas über Ausdauer oder Glauben, aber dieser Ansatz kann Gott zu einem bösen Monster machen.“ Die ehrlichste Antwort auf die Frage, warum das Covid-19-Virus Tausende von Menschen tötet und warum es überhaupt Leiden gibt, lautet für den Seelsorger: „Wir wissen es nicht.“

Auf die Frage der Jünger, ob ein Blinder selbst oder seine Eltern gesündigt haben, sodass er blind geboren wurde‚ sagt Jesus, dass an ihm die Werke Gottes offenbart werden sollen. Jesus selbst habe so das Argument, dass Leiden eine Bestrafung für Sünden sei, abgelehnt – und zugleich damit das Bild eines „monströsen Gottes“.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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