Zum Jahr des heiligen Josef 2021
Beim Leben unterstützen

Peter Trautsamwieser kann sich einen anderenBeruf nicht vorstellen. Wenn er Corona-Erkrankte betreute, musste er immer einen Schutzanzug tragen. | Foto: zVg
  • Peter Trautsamwieser kann sich einen anderenBeruf nicht vorstellen. Wenn er Corona-Erkrankte betreute, musste er immer einen Schutzanzug tragen.
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Peter Trautsamwieser arbeitet seit vielen Jahren im Caritas-Wohnhaus in Krems. Er ist Kollege, Freund und manchmal auch Tröster für Menschen mit schweren Behinderungen. Auf das vergangene Pandemie-Jahr blickt der Fachbetreuer mit gemischten Gefühlen zurück.

Zu jedem Bewohner und jeder Bewohnerin in der Wohngemeinschaft habe ich eine besondere Beziehung“, erzählt Peter Trautsamwieser, Fachbetreuer im Haus für Schwerstbehinderte in Krems. Viele kenne er hier schon seit Jahren. Sie wuchsen ihm ans Herz. Dass er aber hier arbeitet, wurde ihm nicht in die Wiege gelegt. Der Absolvent der Weinbaufachschule in Krems sollte ursprünglich Winzer werden, weil seine Eltern ein kleines Weingut besaßen und er es übernehmen hätte sollen. Doch nach dem Bundesheer sattelte er um und begann vor 19 Jahren bei der Caritas St. Pölten. „Ich war ein Quereinsteiger in diesem Bereich“, erinnert er sich. Bereits nach wenigen Jahren holte er die berufsbegleitende Ausbildung an der Lehranstalt für heilpädagogische Berufe in Wien nach und ist heute einer von über 65 MitarbeiterInnen in der Einrichtung für körperlich und geistig schwer behinderte Menschen in Krems. Sechs Wohngemeinschaften (WGs) verteilen sich am Mitterweg im Zent­rum der Stadt Krems über mehrere Stockwerke von zwei Häusern, in denen derzeit über 42 KlientInnen wohnen.

Tröster, Kollege und Freund

„Im Behindertenbereich musst du auf jede Person eingehen“, erklärt Fachbetreuer Peter Trautsamwieser. Für die meisten seiner KlientInnen ist er nicht nur ein Mitarbeiter, der sie jeden Tag u. a. aufweckt oder wäscht, sondern auch jemand, der ihnen in vielen Lebenslagen weiterhilft – als Tröster, Kollege und Freund. Als Sprachrohr versucht er, deren Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren, zu übersetzen und zu erfüllen.
Kritische Situationen in dieser meist nonverbalen Kommunikation seien nicht selten. Doch diese Momente wechseln sich mit schönen ab – etwa jenem, als Peter Trautsamwieser von der Väterkarenz zurückkam und ihn einige Bewohnerinnen und Bewohner herzlich umarmten. Nein, einen anderen Beruf kann sich der zweifache Familienvater und Fußballtrainer beim SC Mautern, der mit Juni die stellvertretende Leitung von zwei Wohngemeinschaften übernimmt, daher nicht mehr vorstellen. Für zwei Klienten ist der 39-Jährige auch ein Bezugsbetreuer, was heißt, dass er mit ihnen zwei Mal im Monat etwas Besonderes unternimmt.

Fast wie im Urlaub

Auf dem Programm stehen dann zum Beispiel Ausflüge – ins Schlosses Grafenegg, nach St. Pölten oder Krems. Ein anderes Mal fährt er mit ihnen in eine Therme oder in den Tierpark Haag. Doch nicht nur diese Freizeit verbringe er mit ihnen – auch gemeinsame Urlaubstage plane er jedes Jahr ein: Mit einem Klienten fahre er immer wieder einige Tage an den Attersee in Ober­österreich oder nach Loipersdorf. „Diese gemeinsamen Tage sind sowohl für den Klienten als auch für mich sehr abwechslungsreich. Mit meiner Unterstützung ist es ihm möglich, Urlaub zu machen“, strahlt der Caritas-Mitarbeiter und hofft, dass das bald wieder möglich sein wird.
Langsam kehrt auch in das Haus am Mitterweg wieder der Alltag zurück. Nach mehr als einem Jahr dürfen alle BewohnerInnen wieder in die Werkstätten nach Furth und Krems fahren. Peter Trautsamwieser und seine KollegInnen blicken auf das vergangene Jahr jedoch mit gemischten Gefühlen. So wussten sie anfangs nicht, wie eine Infektion mit Covid19 verläuft und wie sie im Haus damit umgehen sollen. Als ein Klient eines Tages stark hustete, dachten sie nicht gleich an das heimtückische Virus. Erst ein PCR-Test ergab Gewissheit.

Viele Erinnerungen bleiben

Insgesamt habe das Haus die Situation aber ganz gut gestemmt. Doch leider verloren sie auch einen langjährigen, lieben Mitbewohner an Corona, der bereits vorher durch eine schwere Erkrankung an der Lunge zusätzlich beeinträchtigt war, seufzt Peter Trautsamwieser. „Ja, seine Fröhlichkeit und sein Lächeln wird mir immer in Erinnerung bleiben.“ Christopher Erben

In dem von Papst Franziskus ausgerufenen „Jahr des heiligen Josef“ 2021 holt „Kirche bunt“ Menschen vor den Vorhang, die während der Corona-Pandemie unser Leben aufrecht erhalten haben – oft in den so genannten systemrelevanten Berufen.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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