Alleinstehende Menschen
5 Tipps, um gut allein zu leben

Petra Schadenhofer leitet die Telefonseelsorge in der Diözese St. Pölten und begleitet zahlreiche Menschen, die allein leben.	 | Foto: zVg
  • Petra Schadenhofer leitet die Telefonseelsorge in der Diözese St. Pölten und begleitet zahlreiche Menschen, die allein leben.
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Mag. Dr. Petra Schadenhofer leitet die Telefonseelsorge der Diözese St. Pölten und begleitet viele alleinstehende Menschen. Die Public Health-Expertin und Psychotherapeutin gibt Anregungen, wie man gut alleine leben kann.

Alleinsein kann man lernen, ist Petra Schadenhofer, Leiterin der Telefonseelsorge Niederösterreich, überzeugt: „Natürlich kostet es ein bisschen Überwindung. Man muss sich manchmal auf Ungewohntes einlassen, aber im Grunde ist es ganz einfach!“

1. Die eigene Einstellung kann helfen
Auch wenn „alles wegbricht“, z. B. die Gesundheit, können eine positive Einstellung und der Glaube an sich helfen. „Man sollte sich zugestehen, dass man es selber wert ist, sich etwas Gutes zu tun“, so Schadenhofer. Stichwort: Selbstfürsorge! Wie kann ich mir Gutes tun – auch wenn es anstrengend ist?

2. Schaffen Sie sich eine Tagesstruktur!
„Mit Anrufern besprechen wir ganz oft, wie ihr Alltag aussieht“, erzählt die Leiterin der Telefonseelsorge. „Wie hat Ihr Tag heute begonnen?“ Viele sagen dann: „Ich liege noch im Bett.“ „Ich rate ihnen, sich in Gedanken kurz einen Tagesplan zurechtzulegen und sich z. B. am Abend schon vorzunehmen, morgen früh aufzustehen. In der Früh raus aus dem Bett: Das kann für Patienten, denen es schwer fällt, zunächst einmal heißen, nur die Beine aus dem Bett hängen zu lassen, auch wenn sie noch so erschöpft sind.“ Wenn der Kreislauf einmal in Schwung gekommen ist, geht es besser weiter. Den Tag mit einem gesunden Frühstück beginnen, das kann gelingen, auch wenn wenig im Kühlschrank liegt: ein Tee, ein Ei, ein Butterbrot … Weniger ist mehr! Einen Blumenstock auf den Esstisch stellen, eine Kerze anzünden – das alles sind Schritte der Selbstfürsorge.

3. Das „Schneckenhaus“ verlassen
Es genüge schon, die Haus- oder Wohnungstüre aufzumachen, vielleicht ein paar Schritte im Garten zu gehen. Bewusst wahrzunehmen: Was höre ich? Wie riecht es? Was sehe ich? Die frische Luft, die Sonne, die Natur tun Körper und Seele gut – „das ist wie kostenlose Therapie“. Durch Bewegung werden Stress­hormone abgebaut und Glückshormone produziert.
An Beziehungen sollte man in Krisenzeiten keine hohen Erwartungen stellen, meint die Psychotherapeutin. „Weniger ist mehr: Ein einfaches ,Guten Morgen!‘ zur Nachbarin, jemandem einen Brief oder Karte schicken, gute Besserung wünschen, bei jemanden nachfragen, wie es ihm geht.“ So entstehen Kontakte.

4. Eine sinnvolle Beschäftigung
Es sei wichtig, eine Beschäftigung zu finden, mit der man die Zeit sinnvoll füllen kann: kreativ werden, vernachlässigte Begabungen wieder entdecken, sich ehrenamtlich engagieren, alte Fotos ordnen. Es brauche manchmal Mut, einen ungewohnten Schritt zu tun. Auch Haustiere helfen, weil im Kontakt mit ihnen Oxitozin ausgeschüttet wird, das so genannte „Kuschelhormon“, ein Glückshormon.

5. Der Glaube an Gott, Leben der Kirche
Der Glaube an Gott und die Kirche können ungemein hilfreich für Alleinlebende sein, so Schadenhofer. Ein Plausch vor oder nach der Messe, die kirchlichen Feiern von Taufe bis Begräbnis, auch die Messen über Video-Streams oder TV in Zeiten von Corona – da werde Beziehung spürbar. Das Gebet sei darüber hinaus für viele Menschen ein hilfreicher Anker.

Für Alleinlebende

Dr. Petra Schadenhofer lädt ein zu einem Impuls- und Gesprächsabend für Alleinlebende „Ich gehe auf einen Cocktail mit mir – Wie gestalte ich mein Leben allein?“. In einem gemütlichen Rahmen im Bildungshaus St. Benedikt in Seitenstetten werden die Teilnehmer/innen bei einem Cocktail ins Gespräch kommen und Impulse erhalten. Beitrag: 15 Euro inkl. Cocktail. Anmeldung unter bildungszentrum@st-benedikt.at und Tel. 07477/42885 (zu den Bürozeiten).
23. März (Dienstag) um 19 Uhr

Autor:

Patricia Harant-Schagerl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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