Psychologie
Raus aus dem Stimmungstief – aber bitte ganz ohne Zwang!

Es sind oft die kleinen Dinge, die uns fröhlich stimmen: der gute Kaffee am Morgen,  ein  Lächeln, ein gutes Gespräch. Man sollte diesen Momenten mehr Achtsamkeit schenken.  | Foto: Foto: Pixabay
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  • Es sind oft die kleinen Dinge, die uns fröhlich stimmen: der gute Kaffee am Morgen, ein Lächeln, ein gutes Gespräch. Man sollte diesen Momenten mehr Achtsamkeit schenken.
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Der Fasching steuert auf seinen Höhepunkt zu. Gerade rechtzeitig wurden auch die Corona-Maßnahmen gelockert. Eigentlich müssten wir jetzt alle ganz fröhlich sein. Doch ganz so einfach ist es wohl nicht. Wie man mit kleinen Schritten dennoch große Veränderung bewirken kann, verrät Wohlfühl-Expertin Romana Ravnjak.
von Anna Maria Bergmann-Müller

Viele Menschen können es kaum erwarten, wieder ins Faschingskostüm zu schlüpfen, um sich dem närrischen Treiben hingeben zu können. Andere sind froh, wenn der ganze Trubel wieder vorbei ist. An die Maske haben wir uns ja schon gewöhnt. Doch wie sieht es unter der Verkleidung aus? Sind wir wirklich fröhlich? Gehen wir wieder etwas leichtfüßiger durchs Leben? Die Frage ist, ob nach den Corona-Lockerungen unsere Stimmung jetzt so schnell von 0 auf 100 sein wird? Es muss ja nicht gleich Party und die „große Sause“ sein. Aber ein bisschen mehr gute Laune wäre schon fein.

Kein Patentrezept
Auf Knopfdruck wird es aber wohl nicht funktionieren. Das bestätigt auch die Wohlfühl-Expertin Romana Ravnjak. Denn Corona hat Spuren bei den Menschen hinterlassen, die man nicht einfach so wegwischen kann. „Bei vielen sind Narben geblieben – körperlich und auch seelisch. Doch die gute Nachricht ist, dass dies so nicht bleiben muss“, so Ravnjak. „Jede/r hat es in der Hand, die eigene Situation zu verändern.“ Mit einem Patentrezept können jedoch auch Experten nicht aufwarten: „Weil jeder Mensch und jedes Leben anders ist.“ In ihren Wohlfühlstunden und Achtsamkeitsgruppen, die auch vom Katholischen Bildungswerk angeboten werden, gibt Romana Ravnjak Tipps, wie man mit kleinen Schritten große Veränderungen bewirken kann.
Das können einfache Atemübungen sein. Oder mehr achtsame Momente am Tag. Ravnjak: „Gehen Sie hinaus und genießen Sie das Erwachen der Natur. Machen wir uns bewusst, wie schön es ist, das Leben mit seinen Lieben verbringen zu dürfen. Nehmen wir ganz bewusst wahr, wie herrlich die Tasse Kaffee schmeckt!“ Und wie gut uns ein Lächeln tun kann, das hat wohl jeder schon erlebt. Zaubern wir uns also ein Lächeln ins Gesicht. Es geht um die kleinen, schönen Momente in unserem Leben. Auf diese sollten wir ganz bewusst unsere Aufmerksamkeit lenken. So kann man sich selbst aber auch andere aus dem Stimmungstief ziehen.

Den Humor nicht verlieren
Die Corona-Krise hat uns allen mehr oder weniger psychisch zugesetzt. Die einen sind voller Wut, die anderen verzweifelt und zermürbt. Bei vielen liegen die Nerven blank. Manche sind pessimistisch, wieder andere blicken optimistisch in den Frühling. Doch jetzt steht erst einmal der Fasching vor der Tür. Kann, soll man trotz Krise lustig sein, wenigstens ein paar Tage lang? Kann der Humor ein probates Mittel sein, um Krisenzeiten gut zu überstehen?
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ lautet ein bekanntes Zitat von Otto Julius Bierbaum, der damit zu mehr Toleranz aufgerufen hat. Für Romana Ravnjak ist klar: „Derzeit brauchen wir beides dringend, den Humor und die Toleranz. Beides scheint bei vielen Menschen in den letzten Monaten etwas verloren gegangen zu sein. Doch erzwingen lässt sich der Humor nicht. Ravnjak: „Wer jetzt lustig sein möchte und auch kann, soll sich den Spaß nicht verderben lassen. Wer das im Moment nicht schafft, weil es die Lebenssituation nicht zulässt, braucht es nicht erzwingen. Da benötigen wir alle die Toleranz und die Empathie, diesen Menschen weiterzu helfen.“ Zurück zum Alltag: Das Faschingskostüm verschwindet mit Sicherheit wieder auf dem Dachboden. Corona wird vermutlich bleiben und uns weiter die Stimmung verderben.

Wohlfühl-Tipps
Was hilft bei schlechter Laune? Wie kommen wir aus der Negativ-Spirale wieder raus? „Indem wir uns aktiv den Sorgen widmen und uns dazwischen mit schönen Momenten verwöhnen“, so Ravnjak. „Wenn Sie morgens wach werden und die ersten sorgenvollen Gedanken tauchen auf, probieren Sie Folgendes aus:

• Legen Sie Ihre Hände auf den Bauch und legen Sie Ihren Fokus auf die Atmung.

• Spüren Sie, wie sich Ihr Bauch beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Atmen Sie tief in Ihren Bauch ein und dann wieder aus. Spüren Sie, wie Ihre Atemzüge länger werden, tiefer und langsamer. Durch den Fokus auf die Atmung haben die schlechten Gedanken keinen Platz im Kopf! Und Sie entspannen sich – Ruhe kehrt ein.

• Danach denken Sie bewusst an einen Moment, auf den Sie sich an diesem Tag freuen: Kaffee mit einer Freundin, Schifahren mit der Familie, Oma besuchen, … und lächeln Sie dabei.

• Dann stehen Sie auf und freuen sich auf Ihren Tag. Mit dem Bewusstsein, dass es Aufgaben geben wird, die Sie nicht so erfreuen, und Momente, die Ihren Tag verschönern. Das ist unser Leben.

• Im Badezimmer schauen Sie bewusst in den Spiegel, lächeln sich zu und sagen etwas Positives zu sich selbst: Ich freue mich auf diesen Tag! Danke, dass Du da bist …!

• Tagsüber erinnern Sie sich immer wieder an Ihr Lächeln – das aktiviert unsere Gesichtsmuskeln und schickt unserem Gehirn die Botschaft, Glückshormone zu produzieren. Das Wichtigste ist, dass wir uns selbst Gutes tun und uns selbst wieder besser wahrnehmen.“

Information
Romana Ravnjak Entspannungsoase „silence4you“
Familienberaterin, Gesundheits- und Achtsamkeitstrainerin, Entspannungsexpertin
Termin: „Zur Ruhe kommen, wahrnehmen und verstehen“ – Online-Wohlfühlabend
am Dienstag, 8. März, 19.30 Uhr. Anmeldung beim Katholischen Bildungswerk
E-Mail: ka.kbw@kath-kirche-kaernten.at

Es sind oft die kleinen Dinge, die uns fröhlich stimmen: der gute Kaffee am Morgen,  ein  Lächeln, ein gutes Gespräch. Man sollte diesen Momenten mehr Achtsamkeit schenken.  | Foto: Foto: Pixabay
Romana Ravnjak  | Foto: Foto: Privat
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Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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