Im Ausland helfen
„Ich will Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern“

Foto: Jugend Eine Welt
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Ob als junger Erwachsener vor dem Studium, als Zivildiener oder als Erwachsener mit Berufserfahrung – es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein paar Monate oder gar ein Jahr ins Ausland zu reisen und dort anzupacken, wo es wirklich gebraucht wird. von Carina Müller

Um zu helfen, Erfahrungen zu sammeln und die Welt ein Stück zum Besseren zu verändern – die Gründe, warum Menschen freiwillige Auslandseinsätze wie ein Volontariat, Praktikum oder einen Zivildienst im Ausland machen wollen, sind unterschiedlich. Eines haben sie aber gemeinsam – mit Offenheit in eine neue Kultur einzutauchen.

Ein Schritt ins Ungewisse
Gerfried und Gerhild Mory bereiten sich schon seit einigen Monaten auf ihren Freiwilligeneinsatz in Indien vor. Das Ehepaar ist seit drei Jahren in Pension. Beide waren Sonderpädagogen in Klagenfurt und nehmen ab November am „Senior Experts Austria“-Projekt von Jugend Eine Welt teil. Das heißt, sie bringen ihr Fachwissen aus Berufs- und Lebenserfahrung in ihren Einsatz mit. Auf die Idee gekommen sind sie durch den Auslandseinsatz ihrer Tochter, die mit Jugend Eine Welt ein Jahr lang ein Volontariat für junge Erwachsene auf den Philippinen absolvierte. „Unser Thema ist Inklusion und Integration. Im Projekt ‚PARA‘, in Hyderabad, welches mit Kindern mit Beeinträchtigung arbeitet und Frauen unterstützt, werden wir versuchen, Menschen zu beraten, zu begleiten und gegebenenfalls auch weiterzubilden“, so Gerhild Mory. Große Erwartungen, aber auch Unsicherheit begleiten das Ehepaar in den letzten Wochen vor der Abreise: „Wir sind sehr offen und schauen, was auf uns zukommt. Doch natürlich fragen wir uns auch, ob man den Anforderungen gerecht werden kann, und ob wir das körperlich schaffen.“
In einem ist sich das Ehepaar jedoch einig: „Wenn wir uns sinnvoll einsetzen können, wäre es schön. Wir wollen versuchen, Barrieren abzubauen und Denkanstöße anzuregen.“

Ins Kinderheim in Kampala
Momentan im Einsatz sind Klara, Melanie und Lena – sie sind mit den „Freiwilligen Einsätzen“ der Caritas nach Kampala in Uganda gereist. Ihre Arbeit besteht aus der Mithilfe in der Grundversorgung der Kinder im Nsambya Babies Home. Dazu gehören unter anderem das Baden und Anziehen sowie das Spielen und die Frühförderung der Kinder. Ihre Motivationen sind unterschiedlich. So möchte Melanie (25) „eine Arbeit verrichten, bei der die Menschlichkeit im Mittelpunkt steht“. Klara (18) macht einen internationalen Freiwilligeneinsatz, weil „ich neue Erfahrungen sammeln möchte“. Lena (19) hingegen möchte „Kindern ein Lachen ins Gesicht zaubern“. Drei Plätze werden pro Jahr von der Caritas Kärnten für das Volontariat vergeben, die Zielgruppe sind über 18-Jährige, Berufstätige und/oder Zivildienstleister mit einer „Offenheit für Kultur und den Bedingungen vor Ort, Englisch Sprachniveau A2, Soziale Reife, Akzeptanz der Regeln und einem respektvollen Umgang“. Bettina Zangl-Jagiello von der Auslandshilfe der Caritas erzählt: „Im Vorhinein achten wir natürlich immer darauf, ob die Bewerberinnen und Bewerber einerseits für einen Auslandseinsatz geeignet sein, andererseits auch, ob sie wirklich an der Arbeit in dem Land interessiert sind. Ein freiwilliger Einsatz ist kein Urlaub, sondern birgt auch Herausforderungen. So ist es uns beispielsweise wichtig, dass sie schon im Inland erste Erfahrungen im Sozialbereich sammeln, z. B. in einer Obdachlosenstätte. Für viele Bewerberinnen und Bewerber ist es anfangs schwer zu verstehen, dass man manche Umstände nicht einfach so ändern kann. Man kann einen wichtigen Beitrag leisten, aber die Situation vor Ort komplett zu ändern, kann man nicht. Darauf muss man sich einstellen.“ Die Caritas arbeitet eng mit der Organisation„Internationale Freiwilligeneinsätze ÖC gemeinnützige GesmbH“ zusammen, die die Einsätze finanziell fördert, wobei je nach Einsatzdauer und Programm ein Selbstbehalt zu bezahlen ist.

Wochen der Begegnung
Bereits zurück aus einem Einsatz im Ausland ist Sophia Fritzer. Sie war mit dem Projekt „LernEinsatz“ der Dreikönigsaktion vier Wochen lang auf den Philippinen. In diesem Projekt lernt man Länder abseits touristischer Trampelpfade kennen und schaut gemeinsam hinter die Kulissen. Im Gegenteil zum SolidarEinsatz, wo auch längerfristige Volontariate vermittelt werden, verbringt man beim LernEinsatz zwei bis vier Wochen bei Projektpartnern und -partnerinnen der Dreikönigsaktion. Auf den Philippinen angekommen, ging es für Sophia nach ein paar Tagen in Manila in ein kleines Dorf namens „Liglig“. Mehrere Stunden wanderte sie mit ihrer Gruppe zum Dorf – eine wahre Herausforderung, da die Wege durch den starken Regen rutschig waren und viele zu Fall brachten. Im Dorf angekommen, ging es bereits am nächsten Tag mit dem Anpflanzen von Reis los, auch hier machte der Gruppe das schlechte Wetter zu schaffen. Doch auch Kultur und Menschen lernte Sophia kennen – eine perfekte Gelegenheit war die „Solidarity Night“ im Nachbardorf. „Ich war begeistert von all dem Engagement und der Gastfreundschaft, die ich während der Reise erlebt und kennengelernt habe“, so das Resümee der Studentin.

INFORMATION
Folgende Organisationen in Kärnten und Österreich ermöglichen Erwachsenen ab 18 Jahren einen freiwilligen Sozialeinsatz, Zivilersatzdienst und Praktika in Afrika, Asien, Europa, Ozeanien oder Lateinamerika: VOLONTARIAT bewegt, Internationale Freiwilligeneinsätze der Caritas, SolidarEinsatz der Dreikönigsaktion, 4Zambia, IniciativAngola, Horizont 3000, Jugend Eine Welt. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Referates für Mission und Entwicklungszusammenarbeit oder bei den Organisationen selbst.

Autor:

Carina Müller aus Kärnten | Sonntag

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