Zehn Jahre Papst Franziskus
Franziskus, der Wirbelwind im Vatikan

Zehn Jahre Papst Franziskus: Seine Liebe zu den Armen und den Benachteiligten, sein unermüdliches Bemühen um den Frieden in der Welt, die Verantwortung für die Schöpfung und Reformen sind die zentralen Themen, die sein Pontifikat besonders prägen.

Weißer Rauch in Rom: Am 13. März 2013 wurde der Argentinier Jorge Bergoglio im fünften Wahlgang zum Papst gewählt. Der jubelnden Menge am Petersplatz stellte er sich unmittelbar danach ganz unkonventionell im weißen Gewand, ohne roten Schulterumhang, der Mozetta, als Franziskus vor. Unkonventionell ist auch sein Name: In der 2.000-jährigen Kirchengeschichte hatte noch nie zuvor ein Papst diesen Namen gewählt. Franziskus ist der erste Jesuit, überhaupt seit 167 Jahren der erste Ordensmann und der erste Lateinamerikaner im Papstamt. Sein Name ist Programm. Von Beginn an gehen Bilder um die Welt, die Franziskus` bescheidenen Lebensstil, seine Gesten der Zuwendung für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zeigen. Wie Franz von Assisi sind neben der Armut vor allem auch Friedensdiplomatie und die Liebe zur Schöpfung seine großen Themen. Unermüdlich mahnt er ökologische und soziale Nachhaltigkeit ein. Mehr als seine Vorgänger setzt er auf interreligiöse Zusammenarbeit. Bereits 76 Jahre war Jorge Bergoglio, damals Erzbischof von Buenos Aires, als er zum Papst gewählt wurde. Zu alt für das schwere Amt? „Nein“, meinte ein chilenischer Kardinal damals, „vier Jahre Bergoglio wären genug, um Dinge zu ändern“. Und in der Tat: Papst Franziskus hat im Laufe der Jahre so einiges verändert. Er brachte einen neuen, ganz frischen Wind in die Kirche. Abzulesen nicht nur an seinen Reisezielen und Kardinalsernennungen, sondern auch an seinem Reformwillen, der sich aktuell im weltweiten Synodalen Prozess ausdrückt, der von ihm ausgerufen wurde. Die allererste Reise führte Franziskus 2013 zu den ertrunkenen Bootsflüchtlingen vor Lampedusa. Um die Welt besser zu verstehen, müsse man sie von den Rändern her sehen, mahnte er wiederholt. Dass Reform für Franziskus in Kopf und Herz beginnt und weniger mit Strukturen und Paragrafen, zeigt sich in vielen Bereichen, nicht zuletzt vor allem im Synodalen Weg. Die Weltkirche soll von innen heraus grundlegend verändert werden, Laien und Laiinnen werden an diesem Prozess beteiligt. Stolpersteine auf diesem Reformweg sind u. a. weibliche Weiheämter, Pflichtzölibat oder Demokratisierung, scheinbar unverrückbare Dogmen. Konkrete Entscheidungen lassen dabei allerdings auf sich warten. Während reformwillige Gläubige auf Antworten drängen, geht es Papst Franziskus zunächst um einen anderen Umgangsstil in der Kirche. Stichwort Internationaler Frauentag: Papst Franziskus hat dieser Tage die „besonderen Fähigkeiten von Frauen“ hervorgehoben. „Sie können drei Sprachen gleichzeitig sprechen: die des Verstandes, die des Herzens und die der Hände“, erklärte das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit der Redaktion einer vatikanischen Frauenzeitschrift. „Und sie denkt, was sie fühlt, sie fühlt, was sie denkt und sie tut, was sie fühlt und denkt. (...) Das ist großartig“, so Franziskus. Seiner Meinung zufolge haben Frauen eine ganz andere Fähigkeit zu managen und zu denken als Männer. „Wir sehen das auch im Vatikan: Wo wir Frauen einsetzen, ändert sich die Sache sofort, es geht weiter.“ am/kap

Autor:

Carina Müller aus Kärnten | Sonntag

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