Universität Wien
1000 junge Leute bei Debatte über Gott und Wissenschaft

Rudolf Taschner, Moderatorin Barbara Fleißner, John Lennox  | Foto: Lukas Leonte
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Schätzungsweise eintausend Studierende überfüllten am Mittwochabend, 4. März 2020, das Audimax der Uni Wien, den größten Hörsaal der Universität Wien. Viele hatten keine Sitzplätze mehr im zweistöckigen Riesenauditorium und einige mussten hinausgeschickt werden und sich mit dem Instagram Live-Stream begnügen.

Anlass war die Debatte zwischen John Lennox (Oxford University) und Rudolf Taschner (Technische Universität Wien), die auf hohem intellektuellem Niveau und mit Humor geführt wurde. Über Vernunft und Glaube diskutierte Lennox vom christlichen Standpunkt aus und Taschner vertrat eine agnostische Perspektive. Durch den Abend führte die österreichische Fernsehmoderatorin Barbara Fleißner.
Lennox, der großes Ansehen durch seine Debatten mit bekannten Atheisten wie Richard Dawkins und Christopher Hitchens erlangte, bemerkte eingangs, es sei das erste Mal in seiner Karriere, dass er eine solche Debatte mit einem Fachkollegen, einem Mathematiker, führe. Taschner brachte sein Staunen zum Ausdruck, dass so viele junge Leute gekommen waren.

Keine Gründe für Glauben notwendig

Der Begriff des Glaubens stand im Mittelpunkt. Taschner argumentierte, man könne nicht wissen, ob es Gott gibt. Gründe für den Glauben zu finden, halte er für falsch. Ein Glaube mit intellektuellen Stützen sei für ihn als Mathematiker kein Glaube. Es gelte die Tradition des „credo quia absurdum“: Wenn man glaube, dann weil es überhaupt keine Gründe dafür gebe.

Ohne Glauben keine Wissenschaft

Lennox legte dar, für ihn sei der Glaube ein Vertrauen, aber nicht blind. Es gebe für den Glauben gute Anhaltspunkte, also starke Indizien. Außerdem, so konterte Lennox, sei ohne Glauben (in der allgemeinen Bedeutung dieses Wortes) keine Wissenschaft möglich. Man könne keine Wissenschaft betreiben, ohne an eine intellektuelle Begreifbarkeit des Universums zu glauben. Er verwies darauf, dass der biblische Satz „Am Anfang war das Wort“ (Joh 1,1) als Hinweis darauf verstanden werden könne, dass die Wissenschaft etwas vom strukturgebenden Wirken Gottes erkennen könne.

Keine Angst vor dem Dialog

Pater Simon De Keukelaere FSO, Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde Wiens, meinte nach der Veranstaltung: „Christen müssen sich nicht verstecken. Wir brauchen keine Angst zu haben vor dem Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube. Das Interesse bei jungen Leuten ist groß, wie der heutige Abend wieder zeigt.“ Der Abend entstand als überkonfessioneller Zusammenarbeit der Katholischen Hochschulgemeinde Wiens mit anderen christlichen Gruppen (ÖSM, Shine Students und Vienna Young Adults) und dem Zacharias Institut für Wissenschaft, Kultur und Glaube.

Hochschulseelsorge in Wien

Die KHG Wien ist die Hochschulseelsorge der Erzdiözese Wien. Sie ist tätig an 12 Standorten in Wien (Heime und Hochschulen). Sie bietet Stärkung und Vertiefung für ein Leben aus dem Glauben und will auch mit Studierenden und Lehrenden in Dialog treten, die Religion oder Glaube nicht kennen. Der Hauptgottesdienst der KHG Wien findet jeden Sonntag um 19 Uhr in der Votivkirche statt.

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Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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