Serie von Kardinal König über Weltreligionen
In allen Religionen finden wir die Spuren Gottes

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Zwischen Ostern und Pfingsten 1992 stellte Kardinal Dr. Franz König in sechs Folgen das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Weltreligionen dar. Dr. König galt aufgrund seiner theologischen Tätigkeit, seinem Mitwirken am Il. Vatikanischen Konzil und seiner zahlreichen Kontakte und Reisen im Auftrag d. Hl. Stuhls als besonderer Kenner der Weltreligionen. Anbei die einzelnen Folgen im Faksimile - Anmerkungen und Ergänzungen erwünscht!

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In allen Religionen finden wir die Spuren Gottes

Lange Zeit hindurch war man auch in unserem Lande der Meinung, dass andere Religionen als der Glaube der katholischen Christen, der christlichen Religionsgemeinschaft, nicht viel zu bedeuten oder zu sagen haben. Die Trennung von Kirche und Staat hatte daran nicht viel geändert. Es war selbstverständlich, dass es daneben auch immer evangelische Christen oder Protestanten gab und gibt, wie im übrigen westlichen und mittleren Europa. Die weltumspannende Einheit der Christen verband durch Jahrhunderte das Morgenland und das Abendland, Osten und Westen.

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Gegenseitige Anerkennung, Dialog und Zusammenarbeit

Eines der großen Geschenke des II. Vatikanischen Konzils war die Öffnung der Katholischen Kirche, nicht nur für die anderen Christen in der Ökumene, sondern auch in den Beziehungen zu den verschiedenen Religionen.
Wir haben eine zum Teil von Religionskriegen und gegen seitiger Unterdrückung belastete Vergangenheit hinter uns. Die katholische Kirche hat in den Beziehungen zu den Religionen gleichsam eine neue Seite aufgeschlagen. Es wurde ehrlich zugegeben, dass bisweilen "inmitten des Wechsels der menschlichen Geschichte eine Weise des Handeins vorkam, die dem Geist des Evangeliums wenig entsprach, ja sogar entgegengesetzt war", heißt es in der Erklärung über die Religionsfreiheit (Art. 12).

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Dankbar erkennen wir an: Die Juden sind unsere älteren Brüder

Als Papst Johannes XXJII. im Jahre 1960 von amerikanischen Juden besucht wurde, begrüßte er sie mit den Worten aus dem Alten Testament: "Ich bin Josef, euer Bruder". Seine Nachfolger haben diese Sicht weitergeführt. Unser Papst Johannes Paul II. spricht immer wieder von den Juden als unseren älteren Brüdern.
Eine solche Haltung ist nicht selbstverständlich. Es gab viele Jahrhunderte der Verdächtigung und Diskriminierung. Erst das II. Vatikanische Konzil hat dem unmenschlichen und unchristlichen Antisemitismus jeden Boden entzogen und die Beziehungen zwischen Kirche und Judentum auf eine neue Basis gestellt. Bei keinem Dokument gab es soviel Auseinandersetzungen und so viele versuchte Eingriffe von außen wie bei der Erklärung über die Juden. Sie wurde schließlich als Artikel 4 im Dekret über die nichtchristlichen Religionen mit sehr großer Mehrheit (2221 Ja- und 88 NeinStimmen) feierlich verabschiedet.

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Der feste Glaube der Muslime kann manchen ein Vorbild sein

Islam und Christentum sind in der heutigen Welt nicht nur die beiden großen Religionsgemeinschaften und machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Sie gehören mit dem Judentum zu den monotheistischen Religionen, sind also durch den Glauben an einen einzigen Gott, ab er auch durch die Hochschätzung von Gebet und Fasten, durch die Anerkennung des Willens Gottes und durch eine teilweise gemeinsame Glaubensgeschichte verbunden. Ich bin durchaus auf Verständnis gestoßen, als ich im Herbst des letzten Jahres bei einem Gespräch mit den ranghöchsten Vertretern der Al Azhar-Universität in Kairo, dem spirituellen und wissenschaftlichen Zentrum des Sunnitischen Islam, davon sprach, dass das gemeinsame Bekenntnis des "Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs" stärker als die Differenzen und Gegensätze seien.

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Die großen Religionen Asiens

Asien gilt als "Wiege der Religionen". Dort finden wir die seit Jahrtausenden gesammelte dichte Erfahrung um den tiefsten Grund des menschlichen Seins und der Welt. Das gesamte Leben vieler Völker war und ist durchtränkt von einem tiefen religiösen Sinn. Im Folgenden seien drei große Religionsgemeinschaften herausgegriffen und kurz dargestellt: "Der Hinduismus - Suche nach Gott"; "der Buddhismus - Suche nach Erleuchtung" und "Die chinesischen Religionen".

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Die eine große Menschheitsfamilie

Das Dekret des ll. Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristliehen Religionen beginnt und endet mit einem zentralen Anliegen des Konzils überhaupt, der Förderung der Einheit und Liebe unter den Menschen und unter den Völkern. Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, heißt es. Sie haben denselben Ursprung, nämlich Gott, auch haben sie Gott als ein und dasselbe letzte Ziel.
Mit dem Verhalten des Menschen zu Gott, dem Vater, ist das Verhalten zu den Menschenbrüdern und -schwestern eng verbunden. Jede Diskriminierung von Menschen und Völkern, jeder Gewaltakt gegen Menschen wegen ihrer Rasse, Farbe, Standes oder Religion wird scharf verurteilt.

Ist ein Dialog mit den Sekten möglich?
Abschließend versuchte Kardinal König auch das Thema "andere religiöse Gemeinschaften" anzusprechen: "Dialog mit Sekten ist aus verschiedenen Gründen sehr schwierig. Denn viele Sekten und Sondergruppen lehnen den Dialog ab, sie bleiben in einer ablehnenden Haltung gegenüber der Kirche. Ein Gespräch kann dann, wenn überhaupt möglich, nur mit Einzelpersonen geführt werden. Überhaupt ist zu fragen, wie weit eine religiöse Sondergemeinschaft als christlich oder als religiös anzusehen ist - oder ob nichtreligiöse Eiemente die Oberhand haben. Außerdem ermöglichen manche Organisationen nicht einmal jene Voraussetzung zu einem Dialog, die in der Möglichkeit, sich umfassend über die jeweilige Gemeinschaft zu informieren, besteht.
Schließlich verstehen sich verschiedene "Neue religiöse Bewegungen'' aus Asien (vor allem aus dem hinduistischen Raum) als Vollender bzw. als Verkörperung religiöser Einheit; dabei wird das Angebot zum Dialog von diesen Gruppen oft zu missionarischen Zwecken mißbraucht.
Trotz aller Schwierigkeiten soll aber in der Auseinandersetzung mit diesen Gruppierungen neben der nötigen Abgrenzung zugleich auch eine Dialogmöglichkeit angestrebt werden", rät Kardinal König.

Autor:

Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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