5. Sonntag der Osterzeit | 18. Mai 2025
Meditation
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Brücken bauen
Esperanto“ heißt wörtlich übersetzt „der Hoffende“. Als Ludwik Zamenhof diese Sprache Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte, träumte er von einer Welt, in der Menschen mit verschiedenen Hintergründen miteinander reden und sich verstehen können. Tatsächlich wurde sein Traum ein Stück weit erfüllt. Esperanto gilt als besonders verbindende Sprache – mehr noch als andere Sprachen. Die Esperanto-Gesellschaften in China, Brasilien und Europa können trotz großer Kulturunterschiede miteinander kommunizieren. Eine Sprache der Hoffnung. Denn auch Hoffnung ist eine Kraft, die Brücken baut – zwischen Menschen und über Grenzen hinweg.
Die Einheit des Glaubens zeigt sich im bischöflichen Wahlspruch des neuen Papstes Leo XIV. Er stammt aus einer Predigt des Heiligen Augustinus: „nos multi in illo uno unum“ (dt.: „In diesem einen [Christus] sind wir vielen eins“).
So wie Esperanto eine einfache, verständliche Sprache für alle sein sollte, gilt auch die Botschaft Gottes für alle Menschen – Jesu Opfer am Kreuz, die Errettung aus Gnade und die Einladung zum ewigen Leben. Gottes Wort ist die „Sprache“ der Hoffnung, die alle verstehen können. Sie ist nicht schwer. Es ist eine Sprache der bedingungslosen Liebe. Wir können daran nichts ändern oder hinzufügen – wir können es nur annehmen und antworten mit einem hingegebenen Leben in Nächstenliebe und Liebe zu Christus.
Wie großartig ist es, dass es auf der ganzen Erde Christinnen und Christen gibt! Dass wir weder die Ersten noch die Einzigen sind. Und dass wir nicht allein sind in dem, was wir durchmachen, sondern alle im gleichen Boot sitzen. Sogar Jesus selbst kann mitfühlen mit unseren Schwächen, da er uns in allem gleich geworden ist, doch ohne Sünde blieb – wie es in Hebräer 4,15 heißt. Gottes Botschaft ist verständlich für Kinder und Weise, für Arme und Reiche, für Menschen aus allen Nationen. Wo Menschen Jesus nachfolgen, entsteht eine Gemeinschaft, die Grenzen überwindet – verbunden durch Hoffnung, getragen von Liebe.
Das baut Brücken, von denen selbst Zamenhof kaum hätte träumen können.
Maria Wilbrink
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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