Kommentar

Wer Gottes Willen erfüllt, findet Erfüllung
Oft finde ich mich in der Situation, dass ich widerwillig irgendeine Tätigkeit übernehme, weil mich jemand darum bittet, weil offenbar sonst niemand verfügbar ist, der es machen könnte, oder weil es einfach für den anderen so am bequemsten ist. Und später ärgert es mich, dass ich zugesagt habe, weil ich deswegen schon wieder meine eigenen Projekte zurückstellen muss und mich das unzufrieden macht. Dann bekomme ich oft den gutgemeinten Rat: „Du musst Nein sagen lernen!“ Aber ich möchte auch nicht mit einer permanenten Verweigerungshaltung durchs Leben gehen.
Dieses Dilemma zeigt: Das Beispiel Jesu ist nicht ganz unproblematisch. Wobei der Fall, dass ein Sohn Ja sagt, dann tatsächlich in den Weinberg geht und bei dieser Arbeit innerlich ausbrennt, darin überhaupt nicht vorkommt. Eine solche Situation ist hier auch gar nicht denkbar, denn mit dem Vater, der seine Söhne in den Weinberg schickt, meint Jesus ja Gott. Und die Aufgabe, die Gott einem Menschen zuteilt, wird ja gerade im innersten Kern seines Wesens erkennbar, in seinen Neigungen, Antrieben und Begabungen. Den Willen des Vaters erfülle ich dann, wenn ich jene Tätigkeit gefunden habe, die auch mir selbst Erfüllung und Freude bereitet, bei der all das zur Entfaltung kommen kann, was Gott in mich hineingelegt hat.
Der erste Sohn ist jener, der auf seine inneren Antriebe achtet, der das sagt, was er fühlt und denkt. Und er ist auch der, der sich eine falsche Entscheidung eingestehen kann und bereit ist umzukehren.

Alfred Jokesch

Autor:

Florian Heckel aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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