Mutworte - P. Dominik Markl SJ
Verinnerlichen
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Gottes Wort will in die Tiefe dringen. An der Oberfläche vertrocknet es, wie der Samen, der auf den Weg oder auf felsigen Boden fällt (Markus 4,1–9). Um in die Tiefe zu gelangen, muss ein Wort das Herz erfüllen. Das passiert manchmal ganz spontan. Wir können aber auch zu dieser Vertiefung beitragen durch Übungen, die Glaubende seit Jahr-tausenden pflegen.
Im Judentum und im frühchristlichen Mönchtum bestand die Meditation vor allem im Auswendiglernen der Bibel. Im wiederholten Rezitieren biblischer Texte versenkt sich Gottes Wort ins Bewusstsein. Seit dem Mittelalter entwickelte sich die Form der „Lectio divina“, wobei die Lesung mit dem Verweilen in Stille, mit Nachsinnen und Gebet verbunden ist.
Bei Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens, kommen zu diesen Aspekten bewusste Übungen der Phantasie „mit allen Sinnen“ hinzu. Heute könnte man sagen, das göttliche Wort wird so auch mit den unterbewussten Bereichen der menschlichen Psyche in Verbindung gebracht.
Der hl. Augustinus sagt: Wenn du betest, sprichst du mit Gott. Wenn du die Bibel liest, spricht Gott mit dir.
P. Dominik Markl SJ
aus: Neu anfangen: Christlich denken, beten, leben. Dominik Markl SJ, u. a.
Tyrolia-Verlag, 2021.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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