Weltkirche
Stabilität vermitteln

Die Menschen im Südsudan kämpfen derzeit gegen gleich drei Krisen: die Auswirkungen des Bürgerkrieges, Hunger hervorgerufen auch durch den Klimawandel, und die Corona-Krise. Kirchliche Organistationen, allen voran die Caritas, helfen. | Foto: Nyokabi Kahura
  • Die Menschen im Südsudan kämpfen derzeit gegen gleich drei Krisen: die Auswirkungen des Bürgerkrieges, Hunger hervorgerufen auch durch den Klimawandel, und die Corona-Krise. Kirchliche Organistationen, allen voran die Caritas, helfen.
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Im Südsudan spielen kirchliche Organisationen eine große Rolle – auch als Hoffnungsträger.

Der Südsudan begeht am 9. Juli den 10. Jahrestag seiner Unabhängigkeit vom Sudan. Für die Menschen dort ist die Lage auch ein Jahrzehnt nach Ende des Bürgerkrieges von vielen Unsicherheiten geprägt. Ein Drittel der ursprünglichen Bevölkerung wurde zur Flucht gezwungen, ein Großteil verließ das Land, rund 1,7 Millionen der 13 Millionen Südsudanesen leben als Binnenflüchtlinge, viele von ihnen in Lagern.
Zu den politisch schwierigen Verhältnissen kommen immer wieder Katastrophen – auch aufgrund des Klimawandels: einmal Dürreperioden, dann wieder Überschwemmungen. Doch Projekte zur nachhaltigen Entwicklung mit lokalen Partnern und tatkräftige Menschen wie der charismatische Bischof Taban vermitteln Zuversicht und Hoffnung, wie bei einer digitalen Pressereise der Caritas deutlich wurde.

Traumabewältigung und Aussöhnung
Der Südsudan ist Schwerpunktland der diesjährigen Hungerkampagne der Caritas der Diözese Graz-Seckau. Die steirische Organisation unterstützt seit Jahren Projekte mit Partnern vor Ort in den Diözesen Rumbek und Juba. Auch zu Bischof Taban gibt es regen Kontakt. Der frühere Leiter der Diözese Torit hat sich vor einigen Jahren etwas Besonderes für die BewohnerInnen des kriegsgebeutelten Landes einfallen lassen: Er gründete das „Friedensdorf Kuron“ und den Ökumenischen Rat der Kirchen im Sudan. Im jahrzehntelangen Bürgerkrieg wurde er zu einem wichtigen Vermittler. Im Friedensdorf Kuron setzt der 84-jährige charismatische Geistliche auf Bewusstseinsarbeit und Bildung als Schlüssel zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation. Traumabewältigung, Aussöhnung und Ausbildung: „Um Kreisläufe zu durchbrechen, muss man den Menschen alternative Lösung anbieten“, erklärte der Bischof im Online-Interview.

Ausbildung als Hilfe zur Selbsthilfe
Zu möglichen Lösungsansätzen gehören auch Landwirtschafts-Schulungen, die Wissen über den sonst nur rudimentären Ackerbau weitergeben und damit dessen Erträge steigern. Caritas-Präsident Michael Landau betonte die Bedeutung der Pfarrstrukturen vor Ort. Sie ermöglichen es der Caritas, im Südsudan trotz weiter bestehender Krisen sehr effektiv zu helfen. In Projekten wie dem Landwirtschaftstraining werden unterschiedslos Angehörige aller vor Ort ansässigen Ethnien und Mitglieder der verschiedensten Religionsbekenntnisse unterstützt: Hilfe zur Selbsthilfe, um die eigene Ernährung sicherzustellen und den Familien ein Einkommen zu sichern, von dem alle ernährt werden können.
Ein Hauptanliegen der Caritas im jüngsten Staat der Erde ist es, zu einem „Wandel in der Entwicklungsarbeit“ beizutragen, wie es Präsident Landau ausdrückt: „Wir setzen alles daran, eine wirkliche Partnerschaft aufzubauen, bei denen die Menschen vor Ort die Möglichkeit bekommen, sich selbst zu versorgen und Nahrungsmittelsicherheit zu garantieren.“ Das Friedensdorf im Südsudan sei ein gutes Beispiel dafür. Es vermittle vor allem „Hoffnung, dass man etwas verändern kann, wenn man es will“.

Irmgard Rieger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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