Kirche Steiemark
Gelebte Solidarität
- Foto: Gerd Neuhold
- hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion
Brasiliengruppe der Stadtpfarrkirche Graz. Seit 38 Jahren unterstützen die Mitglieder aktive Selbsthilfe.
Herzliches Lachen, Umarmungen und Berichte aus einer Heimat, die mehr als 10.000 Kilometer entfernt ist von der Steiermark. Das alles gab es am 29. September in der SONNTAGSBLATT-Redaktion in Graz. Gekommen waren drei Frauen mit drei wohlklingenden Namen: Sr. Dirlene da Glória Rodrigues, katholische Ordensfrau aus einer brasilianischen Diözese sowie die beiden Aktivistinnen Nilza Rodrigues Neves und Lázara de Fatima Sousa.
„Heuer hatten wir das Glück, dass gleich zwei Gruppen aus Porto Nacional auf Besuch nach Österreich kommen konnten“, erzählt Martin Fuchs im Beisein seiner Frau Eva und der drei Gäste aus Lateinamerika. Für die drei Frauen ging es Mitte September zuerst nach Rom, danach nach Graz und anschließend nach Innsbruck.
Berichten können Sr. Dirlene, Nilza und Lázara hier über Brasilien genug. Trotz Wirtschaftswachstum leben im 200-Millionen-Menschen-Land 5 Prozent der Menschen mit weniger als umgerechnet zwei Euro am Tag. Mehr als 35 Millionen BrasilianerInnen fehlt der gesicherte Zugang zu ausreichend qualitativ hochwertiger Nahrung. Ein großes Problem ist in Brasilien auch der Landraub durch Großgrundbesitzer und Konzerne. Daher legt Sr. Dirlene den Schwerpunkt ihrer pastoralen Arbeit auch auf Unterstützung für von Großgrundbesitzern Vertriebene.
Die so genannte „Landpastoral“ haben vor etwa 50 Jahren brasilianische Bischöfe ins Leben gerufen. „Manchmal hilft es bereits, wenn ein Bischof in einer Gemeinde, in der die kleinen Bauern von Großgrundsitzern mit Waffen bedroht werden, eine Messe feiert“, erzählt Martin Fuchs. Er und seine Frau Eva haben ein Jahr in jenen Dörfern gelebt, wo die Brasiliengruppe der Stadtpfarrkirche Graz aktuell Projekte unterstützt (siehe auch Seite 6). Wichtig dabei: Kindern und Jugendlichen soll nicht einseitig geholfen werden. Vielmehr sollen sie eigene Initiativen entwickeln mit dem Ziel, langfristig selbstständig aus der Armut herauszutreten. Durch den Anbau von Heilpflanzen oder die Produktion von Seifen geschieht das bereits.
In der Steiermark kooperiert die Gruppe (siehe Kasten links) auch mit Welthaus Graz oder der Plattform für entwicklungspolitische Gruppen – in Solidarität für Menschen in Brasilien.
Anna Maria Steiner
Die Brasiliengruppe in Graz
besteht aus einem Kernteam von 10 Personen und ca. 25 weiteren Mitgliedern. Während erstere die inhaltliche und die organisatorische Verantwortung für die Projekte tragen, unterstützt jedes Mitglied durch eine fixe monatliche Spende die Projekte in Brasilien. Diese werden im Abstand von fünf Jahren besucht; und umgekehrt kommen Projektpartner nach Graz. Neben einem Tagesheim für unterernährte Kinder finanziert die Selbstbesteuerungsgruppe noch weitere Projekte. Infos: 0664/4270538.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.