Weltkirche
Botschaft der Offenheit
- Eine Ordensfrau, Teilnehmerin der internationalen LGBTQ-Wallfahrt, trägt ein T-Shirt des christlichen LGBTQ-Verbands „La Tenda di Gionata“ (dt. „Das Zelt des Jonathan“) mit einem biblischen Zitat: „Nell’amore non cʼè timore!“ – auf Deutsch: „Es gibt keine Angst in der Liebe!“
(Vgl. 1 Joh 4,18). - Foto: Alessia Giuliani/CPP/KNA
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Rom. Etwa 1400 Gläubige aus rund 20 Ländern nahmen an der LGBTQ-Pilgerreise im Rahmen des Heiligen Jahres teil.
Es war das Jahr, in dem das Land denen zurückgegeben wurde, denen es genommen worden war. Das Jubeljahr war der Erlass von Schulden und die Freilassung von Sklaven und Gefangenen. Das Jubeljahr war die Zeit, die Unterdrückten zu befreien und denen ihre Würde zurückzugeben, denen sie verweigert worden war. Brüder und Schwestern, ich sage dies mit Rührung: Es ist Zeit, allen ihre Würde zurückzugeben, besonders denen, denen sie verweigert wurde.“ Indem er an die Bedeutung der Jubeljahre in der hebräischen Bibel erinnerte, predigte Bischof Francesco Savino, Vizepräsident der italienischen Bischofskonferenz, diese Worte anlässlich der LGBTQ-Wallfahrt nach Rom in der vollbesetzten Kirche „Il Gesù“.
Pilgernd am Weg. „Ich war bewegt, als ich dieselbe Botschaft hörte, die Papst Franziskus über LGBTQ-Katholiken verkündet hatte, nämlich eine Botschaft der Offenheit und Akzeptanz“, schrieb der amerikanische Jesuit James Martin auf Social Media nach seiner Privataudienz bei Papst Leo. Der Vertraute des verstorbenen Papstes Franziskus ist Aktivist der LGBTQ-Bewegung und engagiert sich für die Akzeptanz unterschiedlicher Formen von geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen in Kirche und Gesellschaft. Am 1. September war er von Leo XIV. im Vatikan empfangen worden. Der aktuelle Papst sei offen für nicht-heterosexuelle KatholikInnen, so der US-Jesuit.
Der Ordensmann war für die erste Heilig-Jahr-Wallfahrt von LGBTQ-KatholikInnen nach Rom gereist. Weit über 1000 nicht-heterosexuelle Menschen waren gekommen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer (ein Sammelbegriff für nicht-heterosexuelle Menschen) identifizieren. Mit ihnen nahmen Familienangehörige, FreundInnen und Seelsorger an der Wallfahrt teil. Organisiert wurde die Pilgerfahrt vom christlichen Verband „La Tenda di Gionata“ (dt.: „Das Zelt des Jonathan“) und weiteren Vereinigungen. Höhepunkt der katholischen Jubiläumsveranstaltung war der Gang durch die Heilige Pforte des Petersdoms am 6. September. An diesem Samstagmorgen nahmen hunderte der LGBTQ-PilgerInnen an einer Messe teil, anschließend stand ein Besuch des Petersdoms auf dem Programm.
Offizieller Termin. Auch, wenn die queeren Pilgernden Papst Leo XIV. nicht persönlich treffen konnten, so war die Wallfahrt der etwa 1400 queeren KatholikInnen in Rom von Freude um Wertschätzung geprägt. Erstmals hatte der Vatikan eine LGBTQ-Wallfahrt in den offiziellen Veranstaltungskalender für ein Heiliges Jahr aufgenommen. Ein solches feiert die katholische Kirche alle 25 Jahre. Wer dann eine Heilige Pforte durchschreitet, kann einen
„Sündenablass“ erlangen.
Kathpress/Red.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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