Wort zum Sonntag Prl. Conrad Müller
Ostern - die christliche Antwort

„Fürchtet euch nicht!“ Diese Botschaft des Ostermorgens ist die Antwort, die wir in der gegenwärtigen Situation ganz besonders brauchen. Bild: Österlicher Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Leonhard am Walde. Ein Engel öffnet bei Matthäus das Grab Jesu und erschließt den Frauen die Osterbotschaft.
 | Foto: Leopold Schlager
  • „Fürchtet euch nicht!“ Diese Botschaft des Ostermorgens ist die Antwort, die wir in der gegenwärtigen Situation ganz besonders brauchen. Bild: Österlicher Seitenaltar in der Pfarrkirche St. Leonhard am Walde. Ein Engel öffnet bei Matthäus das Grab Jesu und erschließt den Frauen die Osterbotschaft.
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Fürchtet euch nicht!“ Von alleine käme den Frauen dies wohl nicht in den Sinn. Dazu braucht’s das Signal von ganz oben. Ausgerechnet nach allem, was sie erlebt haben am Karfreitag und soeben noch, als wieder die Erde bebte und die Grabeswächter wie tot umfallen, keine Furcht zu empfinden, keine Beklemmung im Schmerz über Jesu Schicksal und in ihrer schieren Verzweiflung? Man kann sich vorstellen, wie sich die Frauen in Grabesstimmung am Ostermorgen zum Ort der Beisetzung hinschleppen. Es zieht sie zu Jesus, ihn zu beweinen. Wieviel Furcht steckt ihnen noch in den Knochen und im Herzen und fährt neu in sie hinein?

Doch dieses unerwartete „Fürchtet euch nicht!“ ist doch kein billiger Trost, um eine erträglichere Stimmung herbeizuzwingen, hat vielmehr Hand und Fuß. „Fürchtet euch nicht“ – das Grab ist leer, der Herr ist auferstanden! Der am Kreuz starb und im Tod unterging, hat gesiegt.

Aber wenn es auch ein starkes Wort ist, das die Frauen vernehmen – es dauert, bis es ankommt in Herz und Verstand. Da existiert zunächst dieses Gemisch aus Furcht und Freude und muss erst noch wachsen das Bewusstsein für das Neue und Unfassbare. Ihr Herz muss sich weiten für den wunderbaren Sieg Jesu.
Doch langsam verliert sich jeder Schrecken, wächst die Freude, trauen die Frauen dem Auferstandenen, suchen seine Nähe, beten ihn an! Da sind sie nicht mehr verschlossen, in sich verkrümmt, sondern gehen in eine Freude, die sich nicht mehr einkriegt. Gekommen ist das Ende von Angst und Schrecken. Ja, „fürchtet euch nicht!“

Die Liebe hat gesiegt!

Muss den Frauen eigens gesagt werden, was nun folgen soll? Wohl kaum, doch es geht um mehr als ein freudiges Gefühl, das nun aus ihren Herzen hinausdrängt, nämlich um die wichtige Aufgabe, die Osterbotschaft weiterzusagen, und so legt ihnen der Herr ans Herz, was schon der Engel auftrug – den Jüngern zu sagen, dass er lebt. „Meine Brüder“ nennt der Herr die Seinen, die ihn vor kurzem noch verlassen hatten. Das aber ist vergeben und vergessen. Der Auferstandene setzt den neuen Anfang, in jeder Beziehung! Die Liebe hat gesiegt, in jeder Hinsicht! Diese österliche Wahrheit sollen die Frauen bezeugen. In der Erfahrung des leeren Grabes und der Begegnung mit dem Auferstandenen aus Furcht zur Freude, aus der Freude zum Zeugnis!
„Fürchtet euch nicht!“ Heuer haben manche den Vorschlag gemacht, Ostern zu verschieben auf glücklichere, entspanntere Zeiten. In der Corona-Krise sich freuen, ohne Versammlung und Feier in der Kirche, fast eingesperrt ins Private, bedroht und besorgt? Aber Ostern ist die christliche Antwort, die Botschaft der Kirche, die wir brauchen: dass es in Leid und Tod weltweit und in den vielen menschlichen Herausforderungen den Einen gibt, der auferstand von den Toten und der uns hinter sich her auf die bleibende Spur des Lebens zieht; der Eine, dessen Liebe stärker ist als der Tod.

Das Leben kann zum Fürchten sein. Jeder kennt solche Erfahrung, zurzeit drängt sie sich fast auf. Aber im Auferstandenen verliert unser Dasein seinen Schrecken und der Tod seinen Stachel.
Die Osterbotschaft überspielt nicht unsere Befindlichkeiten, nimmt nichts weg von der Last des Lebens, aber sie hilft zu tragen, neuen Mut zu schöpfen; sie verleiht Zuversicht und Hoffnung, pflanzt ins Herz die Freude, dass der Herr siegreich ist und wir in ihm.

„Fürchtet euch nicht!“ Ahmen wir die Frauen nach: aus der Furcht in die Freude, aus der Freude zum Bekenntnis. Wenn wir Ostern heuer gebremst, ja provisorisch feiern, möge die Osterbotschaft der Frauen und der ganzen Kirche umso vernehmlicher sein! Rufen wir sie aus unserer Isolation hinaus in die Weite. Sie hat einen Anfang, aber kein Ende: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden.“ Haben wir keine Furcht!

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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