Wort zum Sonntag von Bischof em. DDr. Klaus Küng
Ein besonderer Gast

Der Besuch des Propheten Elischa gereicht dem alten Ehepaar, das schon seit langem auf Kinder wartet, zum Segen. Es wird ihm ein Sohn geschenkt. Das Bildnis „Prophet Elischa und die Frau von Sunem“  von Gerbrandt van den Eeckhout (1621-1674) hängt im Museum für Schöne Künste in Budapest, Ungarn. | Foto: The Artchives / Alamy Stock Foto
  • Der Besuch des Propheten Elischa gereicht dem alten Ehepaar, das schon seit langem auf Kinder wartet, zum Segen. Es wird ihm ein Sohn geschenkt. Das Bildnis „Prophet Elischa und die Frau von Sunem“ von Gerbrandt van den Eeckhout (1621-1674) hängt im Museum für Schöne Künste in Budapest, Ungarn.
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In der ersten Lesung hören wir von einer vornehmen Frau, die Elischa dringend bittet, bei ihr zu essen. Später drängt sie ihren Mann, den Propheten im Haus aufzunehmen. Das gereicht zum Segen: Dem Ehepaar, das schon seit langem auf Kinder wartet, wird ein Sohn geschenkt. Jesus nimmt auf diese Begebenheit Bezug, wenn er sagt: „Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten“ (Evangelium). Gott und seinen Propheten im eigenen Leben aufnehmen, das ist eine wichtige Devise, auch für unsere Zeit.
In der zweiten Lesung ist von der Taufe die Rede. Sie verbindet mit Jesus, mit seinem Leben und seiner Lehre, mit seinem Leiden und Sterben, auch mit seiner Auferstehung. Durch die Taufe empfangen wir die Grundlage, durch die Gott in unserem Leben Wohnung nimmt. Es geschieht aber nicht automatisch.

Im Sonntagsevangelium finden wir Hinweise, die wichtig sind. Die zuletzt angeführte Aussage Jesu ist relativ einfach: „Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“ Gelebte Nächstenliebe öffnet eine Tür nicht nur für einen Armen, sondern auch für Jesus, der in ihm verborgen ist. Und Jesus führt zu Gott, bringt Ihn in unser Herz.

Nicht so gerne hören wir, was Jesus zuvor sagt: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“ Wer versucht, Christentum konsequent zu leben, beginnt es allmählich zu verstehen. Es hat mit Liebe zu tun. Ohne Überwindung der Bequemlichkeit, der Eitelkeit und manch anderem kann sich wahre Liebe zu Gott und zu den anderen nicht entwickeln. Das Kreuz ist das Gütesiegel der Liebe.

Ähnlich schwierig ist der danach folgende Punkt: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ Was meint Jesus? Das Leben selbst lehrt es uns: Wer nur den eigenen Erfolg sucht und den eigenen Vorteil, wird bald enttäuscht sein. Wir sind nicht das Alpha und das Omega der Welt. Das ist Gott. Eigentlich merkt man es bald, wenn man dafür eine Antenne hat.

Und die beiden Aussagen am Beginn? „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“ Ein Gegensatz zwischen dem ers­ten Gebot (Liebe zu Gott) und dem vierten (Liebe zu den Eltern bzw. zu den Kindern) kann nicht gemeint sein. Gott will, dass Kinder ihre Eltern und Eltern ihre Kinder lieben. Aber es gibt eine Rangordnung. Manchmal finden Kinder den Weg zu Gott, obwohl die Eltern und anderen Geschwister diesen Zugang nicht haben. Oder Eltern erleben mit Bedauern, wie eines oder mehrere ihrer Kinder Gott völlig aus den Augen verlieren und den Weg zu ihm nicht mehr finden. Das kann ein großes Leid bedeuten, aber von Gott ablassen wegen der anderen? Eine solche Liebe wäre eine falsche.

Gott in unser Leben hereinzulassen ist nicht immer einfach, manchmal bringt es „Komplikationen“ mit sich. Aber es lohnt sich, weil es der richtige Weg ist und zum eigentlichen Ziel führt, zu jener Freude und zu jenem Frieden, die dauerhaft sind, oft jetzt schon zuteilwerden. Es gibt nichts Wichtigeres im Leben als Gott im Herzen zu tragen. Wenden wir uns an Gott, hören wir auf Ihn, suchen wir auch den Rat eines Erfahrenen! Wir werden den Weg finden!

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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