Fasching
Heitere Anekdoten aus den Pfarren und Klöstern

In den Pfarren der Diözese St. Pölten gibt es viele begnadete Faschingsprediger, die meist am Faschingssonntag pointierte Anekdoten erzählen, Witze zum Besten geben oder in Reimform predigen. Manchmal kommen auch Clowns zu Besuch. Meistens sind diese Darbietungen nicht einfach nur lustig, sondern auch tiefsinnig. Am Faschingssonntag wird auch wieder „Wanderprediger Otto“ in der Wallfahrtskirche in Hoheneich um 10 Uhr seine Faschingspredigt halten. In dieser wird über Vorkommnisse der letzten Jahre sowie über das Evangelium in Versform berichtet.Warum machen das die Pfarren? Weil Lachen gesund ist und die Bibel berichtet: Auch Jesus hat fröhlich gefeiert. Der heilige Don Bosco hat sogar einmal formuliert: „Der Teufel mag keine fröhlichen Menschen.“ Gott dagegen schon. Am Bild (Archiv) ist der Steinakirchner Pfarrer Hans Lagler, der uns seine Faschingspredigt schon verraten hat.  | Foto: Wolfgang Zarl
  • In den Pfarren der Diözese St. Pölten gibt es viele begnadete Faschingsprediger, die meist am Faschingssonntag pointierte Anekdoten erzählen, Witze zum Besten geben oder in Reimform predigen. Manchmal kommen auch Clowns zu Besuch. Meistens sind diese Darbietungen nicht einfach nur lustig, sondern auch tiefsinnig. Am Faschingssonntag wird auch wieder „Wanderprediger Otto“ in der Wallfahrtskirche in Hoheneich um 10 Uhr seine Faschingspredigt halten. In dieser wird über Vorkommnisse der letzten Jahre sowie über das Evangelium in Versform berichtet.Warum machen das die Pfarren? Weil Lachen gesund ist und die Bibel berichtet: Auch Jesus hat fröhlich gefeiert. Der heilige Don Bosco hat sogar einmal formuliert: „Der Teufel mag keine fröhlichen Menschen.“ Gott dagegen schon. Am Bild (Archiv) ist der Steinakirchner Pfarrer Hans Lagler, der uns seine Faschingspredigt schon verraten hat.
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Pfarrfasching, Kabaretts, Theaterabende, Kinderkarneval – auch heuer können die Pfarren coronabedingt nicht wie gewohnt „Schabernack“ machen und den Fasching richtig feiern. Aber das Lachen soll uns nicht vergehen und so hat „Kirche bunt“ in Pfarren und Klöstern um lustige Anekdoten nachgefragt.

In allen nur das Beste sehen. Da war einmal ein Priester (Abt Norbert), der war gewöhnt, in allen nur das Beste zu sehen. Eines Tages sprach ihn ein Mitbruder (Abt Bertram) darauf an und sagte: „Das ist unglaublich. Du siehst immer nur das Gute. Ich traue dir zu, dass du selbst beim Teufel etwas Gutes feststellen kannst.“ Daraufhin dachte der angesprochene Priester (Abt Norbert) kurz nach und sagte: „Ja, fleißig ist er.“
Abt Pius Maurer, Stift Lilienfeld

Sonntag, Tag des Herrn. Sr. Klara von den Marienschwestern aus Erla geht gerne zu Fuß in die Kirche, um ein wenig Frischluft zu schnappen und die Natur zu genießen. An einem Sonntag war sie etwas spät dran, also beschloss sie kurzerhand, „Auto zu stoppen“. Gedacht, getan und schon blieb ein Autolenker stehen. „Das ist ja eine himmlische Fügung“, dachte sie, „dass der Herr Pfarrer heute auch erst im letzten Augenblick zur Kirche unterwegs ist!“ Das Auto, die Figur, der Hut… ja, es musste der Herr Pfarrer selbst sein, der sie zur Kirche kutschierte. Es wurde nicht viel gesprochen. Als sie im Ort ankamen, fragte der freundliche Chauffeur: „Soll ich Sie bis zur Kirchentür fahren?“ „Ja freilich“, erwiderte  Sr. Klara, „Sie müssen ja ohnehin selbst auch dorthin kommen!“ „Ähm, ja wieso, meinen Sie denn, dass ich auch in die Kirche gehen sollte?“, fragte der Autofahrer. Etwas verdutzt sagte Sr. Klara: „Ja, sind Sie denn nicht der Herr Pfarrer?“ „Nein, der bin ich nicht“, kam die verwunderte Antwort. Und schon standen sie direkt vor der Kirche und Sr. Klara musste aussteigen. Sie wird wohl nie erfahren, wer dieser Schutzengel war, der sie pünktlich zur Sonntagsmesse gebracht hatte, „aber als Pfarrer Herbert Reisinger bei uns zum Mittagessen geladen war und Sr. Klara ihre geniale Verwechslung erzählte, konnten wir alle herzhaft Tränen lachen“.
Sr. M. Angela Baumgartner; Marienschwestern Erla

Hoppala am Heiligen Abend. So wie in den meisten Kirchen wird auch bei uns in Niedernondorf am Ende der Christmette „Stille Nacht“ gesungen. Um die weihnachtliche Stimmung der Mette bei Kerzenlicht zu betonen, sollte ich zu Beginn des Liedes das elektrische Licht abschalten. Man zeigte mir also den Schaltkasten in der Sakristei. Nur leider waren diese Automaten nicht beschriftet und wie sich dann später zeigte, nicht nur für die Beleuchtung. Als die Orgel zu spielen begann, eilte ich in die Sakristei und schaltete die Automaten der Reihe nach ab. Leider ging nicht nur das Licht aus, auch die elektrische Orgel hörte plötzlich auf zu spielen. Es dauerte eine Weile, bis sich der Kirchenchor von diesem Schreck erholte. „Stille Nacht“ wurde nochmals und diesmal ohne Orgelbegleitung begonnen und umso kräftiger und sehr stimmungsvoll von allen Mettenbesuchern mitgesungen! Die Automaten der Stromkreise habe ich jedenfalls anschließend klar ersichtlich beschriftet.
Franz Seper, Pfarre Niedernondorf (wo der Fasching immer hochgehalten wird).

Ein leidenschaftlicher Bastler. Unser P. Notker (gest. 1997) war Pfarrer in Krenstetten und ein leidenschaftlicher Bastler. Er arbeitete gerne manuell und restaurierte immer wieder etwas in seinem Pfarrhof. Einmal war er so vertieft bei den Restaurierungsarbeiten, dass er den Termin eines Begräbnisses völlig übersehen hatte. Er war gerade damit beschäftigt, einen Kübel Mörtel anzurühren. Als der Mesner ganz aufgeregt in den Pfarrhof kam und P. Notker an seine seelsorgliche Pflicht erinnern wollte, antwortete dieser: „Wartet noch ein bisserl, der Tote wird eh nimmer lebendig, aber mein Mörtel wird hart!
Abt Petrus Pilsinger, Stift Seitenstetten

Der heiße Beichtstuhl: Manche Kirchen sind kalt im Winter, sehr kalt. Erst recht die Beichtstühle, trotzdem kann es drinnen sehr heiß werden… In einer kalten Kirche saß ich vor der Messe im Beichtstuhl. Dann bemerkte ich Brandgeruch in der Nase. Die Ursache war bald gefunden. Denn die Priesterkleidung, die Albe, war mit dem Heizstrahler in Berührung gekommen. Die Albe hatte schon an einigen Stellen schwarze Löcher, daher habe ich trotz meiner Aufregung versucht, leise und heimlich den Beichtstuhl und die Kirche verlassen, damit niemand meine Brandspuren sieht.
Pfarrer Herbert Reisinger („Kabarettpfarrer), Langenhart

Beim Letzten Abendmahl dabei? Bei der Vorbereitung zur Erstkommunion habe ich die Kinder in der Volksschule besucht. Dabei habe ich ihnen das Letzte Abendmahl erklärt. Ein Schüler fragte mich fasziniert: „Herr Pfarrer, warum wissen Sie das so genau? Waren Sie selber dabei?“ Schön langsam werde ich alt, habe ich mir da gedacht …
Pfarrer Hans Lagler, Steinakirchen, Alter: 52!

Beichte gratis. Ein Mann ging zu Don Bosco beichten. Nach der Lossprechung fragte ihn Don Bosco, wann seine letzte Beichte gewesen wäre. Der Mann antwortete: „Vor zehn Jahren.“ – „Also, das macht dann zehn Franken“, sagte Don Bosco. Entsetzt entgegnete der Mann: „Wieso? Ich dachte, die Lossprechung sei gratis!“ – Don Bosco tat erstaunt: „Was? Sie haben das gewusst? Warum haben Sie dann zehn Jahre mit Ihrer Beichte gewartet?“
Pater Siegi Kettner, Provinzial der Salesianer Don Boscos (stammt aus Waidhofen/Ybbs)

Die Mutter Oberin können Sie hier nicht sprechen. Verwechslungen gibt es nicht nur auf der Bühne, auch das wirkliche Leben schreibt so manche Komödie. Um das Schloss Walpersdorf telefonisch zu erreichen, bedurfte es vom Stift Herzogenburg aus keiner Vorwahl, denn die war identisch. Während meiner Zeit als Seelsorger in Radlberg, das zu St. Pölten gehört, war mir nun folgendes Missverständnis unterlaufen. Von St. Pölten aus hatte ich die Vorwahl benötigt, um die Schwestern in Walpersdorf anzurufen. Einmal hatte ich dies nicht bedacht und wählte die Nummer des Schlosses ohne die Vorwahl. Ein Mann nahm den Anruf entgegen und meldete sich so undeutlich, dass mir der Irrtum nicht sofort auffiel. Ich hielt ihn für den Hausmeister oder einen anderen Bediensteten und fragte ihn, ob ich die Mutter Oberin sprechen könnte. Erst dann wurde mir bewusst, mit welcher Stelle ich eigentlich verbunden war. Es war die Justizanstalt St. Pölten, also ein Gefangenenhaus für männliche Insassen. Die Stimme am anderen Ende erklärte mir: „Nein, die Mutter Oberin können Sie hier nicht sprechen, die ist nämlich in die Haftanstalt Stein verlegt worden.“ Beinahe hätte ich Kontakt bekommen mit einem Unterweltboss, der offenbar in den einschlägigen Kreisen unter einem solchen Pseudonym bekannt war. Ich bedankte mich für die Auskunft und legte den Hörer schnell wieder auf. Es war mir kein besonderes Bedürfnis, mit dieser Mutter Oberin Bekanntschaft zu machen.
H. Mauritius Lenz, Stift Herzogenburg

Der gute alte Schilling ist gestorben. Alle Münzen und die Scheine versammeln sich vor dem Himmelstor und begehren Einlass. „Was wollt ihr hier?“, fragt Petrus. „Durch die Einführung des Euro sind wir gestorben“, sagen die Schilling-Münzen und -Scheine, „deshalb möchten wir in den Himmel“. Petrus öffnet daraufhin das Himmelstor und die Groschen und Schillingmünzen ziehen in den Himmel ein. Auch der 20-Schillingschein gelangt noch durch die Himmelspforte. Doch plötzlich schließt Petrus das Tor. Der 50-Schillingschein, der Hunderter, der Fünfhunderter und der Tausender protestieren lauthals: „Warum durften die anderen hinein, wir aber nicht?“ Daraufhin erwidert ihnen Petrus: „Tut mir leid, aber euch habe ich in der Kirche nie gesehen!“
Günter Kiermaier, Amstetten

Kanada. An einem Tag vor dem Aschermittwoch gibt es im Stift Altenburg alljährlich einen Klosterfasching. Einmal sagte ein jüngerer Mitbruder: „Am Liebsten würde ich auswandern nach Kanada und dort eine Neugründung machen. Denn in Kanada gibt es alles, was man braucht und nur eine geringe Bevölkerungsdichte. Dort gibt es viel Gegend, aber wenig Arbeit mit den Menschen.“ Darauf antwortete ein weiterer Mitbruder mit folgenden Worten: „Ich fahre niemals nach Kanada, dort erwartet uns ja niemand. Denn das Land heißt schon so – Kanada. Da ist ja kana da, wenn wir kommen.“
P. Josef Grünstäudl, Stift Altenburg

Du bist Gottes Diener. Ein Pfarrer will in Afrika einen Hühnerstall bauen. Michael, ein Ministrant, hilft ihm dabei. Als der Hühnerstall fertig ist, bedankt sich der Pfarrer und gibt Michael ein Kuvert. Voller Freude öffnet dieser den Umschlag. Darin liegt ein Zettel, auf dem geschrieben steht: „Du bist Gottes Sohn, du brauchst keinen Lohn.“ Als der Herr Pfarrer nächsten Tag die Hühner füttern will, ist der Hühnerstall leer. Stattdessen liegt im Stall ein Kuvert. Der Herr Pfarrer nimmt den Umschlag und öffnet ihn. Er findet darin einen Zettel worauf zu lesen ist: „Du bist Gottes Diener, du brauchst keine Hühner.“
Die Anekdote erzählten Eugen Ucheoma, der Vikar von Waidhofen/Ybbs – er kommt aus Nigeria – und Dechant Herbert Döller

Sind Sie auch schwanger? Es war brütend heiß und die Mütter der Pfarre Amstetten-St. Stephan warteten unter einem Kastanienbaum auf die Rückkehr ihrer Kinder vom Jungscharlager. Auch der damalige, sehr leutselige und sozial engagierte Pfarrer, Erzdechant – manche nannten ihn Herzdechant – Heinrich Pichler, sah dies vom Fenster und gesellte sich dazu. Eine Mutter fragte den Priester: „Na, Herr Dechant, warten Sie auch auf ein Kind?“ Der eher kleine und korpulente Priester antwortete fröhlich: „Nein, ich bin nur so so dick!“ Alle lachten mit Dechant Pichler.
Sr. Cornelia Waldbauer, Franziskanerinnenkloster Amstetten

Das verflixte Handy. Es ist nun schon etliche Jahre her, da hatten bei weitem noch nicht alle Jungendlichen in Handy. In der Stiftskirche Geras wurde der Gottesdienst für die Firmung des Pfarrverbandes rund ums Stift gefeiert. Die Angehörigen der Firmkandidaten wurden auch im Chorgestühl der Basilika platziert, weil jeder Sitz aufgrund des Andranges benötigt wurde. Ich selbst war als Zeremoniär eingeteilt. Während der Predigt begann von einem Jugendlichen, dem Bruder einer Firmkandidatin, das Handy zu läuten. Er hatte nichts Besseres zu tun, als abzuheben und zu sprechen zu beginnen. Auch seine neben ihm sitzende Mutter konnte dies nicht verhindern. Wie von der Tarantel gestochen eilte ich vom Altar zum Chorgestühl und fauchte den mit wenig Respekt behafteten jungen Mann an, dies sofort zu unterlassen. Kaum war mein Appell zu Ende gesprochen, da begann mein eigenes Handy in der Tasche meines Ordensgewandes für alle hörbar zu läuten. Ich hatte vergessen, es auf lautlos zu schalten. Mein jugendliches Gegenüber drehte sich zu seiner Mutter und raunte ihr nur ins Ohr: „Geh, Mama, der hot jo söba des Handy in Betrieb!“ Erröteten Hauptes drehte ich auf der Stelle um, stellte das Mobiltelefon auf stumm und wandte mich wieder der Firmung zu. Das war auch besser so.
H. Benedikt Felsinger, Stift Geras

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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