Mag. Eva Voglhuber
Diözesane Kunstexpertin erzählt über ihren Weg ins Klosterleben

Kunst- und Inventarisierungsexpertin Eva Voglhuber aus der Pfarre Stössing, so wie sie viele kennen: als Expertin für liturgische Gewänder und Geräte bei einer Mesnerschulung (vor Corona). | Foto: Wolfgang Zarl
  • Kunst- und Inventarisierungsexpertin Eva Voglhuber aus der Pfarre Stössing, so wie sie viele kennen: als Expertin für liturgische Gewänder und Geräte bei einer Mesnerschulung (vor Corona).
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In den Pfarren kennt und schätzt man Mag. Eva Voglhuber, 54, aus Stössing. Am 3. Dezember tritt die Referentin des Diözesanmuseums und Inventarisierungsexpertin in den kontemplativen Salesianerinnenorden ein. Das Kloster der Wiener Salesianerinnen am Rennweg gehört dem Orden der „Heimsuchung Mariens“ an, der vom hl. Franz von Sales gegründet wurde. Die Kunsthistorikerin führte viele Interessierte durch Dom und Diözesanmuseum und erwarb sich Verdienste um die Denkmalpflege.

Sie haben Menschen Kunst nähergebracht und Mesnern gezeigt, wie liturgische Gewänder und Geräte fachgerecht zu behandeln sind. Der Weg, den Sie einschlagen, ist ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
Mag. Eva Voglhuber: Ich arbeite seit 17 Jahren in der Diözese St. Pölten sowie für die Diözese Linz und ich dachte: Hier gehe ich einmal in Pension. Diese neue Lebensperspektive ist eine Fügung, das war völlig ungeplant. Ich denke, dass es in heutiger Zeit eher Spätberufene sind, die sich für ein Klosterleben entscheiden.

Wie kam es zur ersten Begegnung mit dem Orden?
Voglhuber: Im Jahr 2016 gestaltete ich die Schatzkammer in der Basilika Sonntagberg. Es war für mich auch ein spiritueller Neubeginn, da ich mich dort von Abt Petrus Pilsinger firmen ließ. Meine Großeltern stellten mir frei, mich firmen zu lassen, es hat sich dann einfach nicht mehr ergeben. Im Zuge der Arbeiten am Sonntagberg wurde ich als Expertin für Paramentik gebeten, bei den Salesianerinnen in Wien bei der Publikation über liturgische Gewänder mitzuarbeiten. Das war mein erster Kontakt mit dem Kloster, da hätte ich aber nie gedacht, dort zu leben.

Was waren die weiteren Schritte in Ihrer Berufung?
Voglhuber: Die Arbeiten haben sich erweitert und ich war tageweise dort. Dann kam 2017 das Angebot, Kloster auf Zeit mitzuleben. Ich habe mich mit den Schwestern sehr gut verstanden, mit mir werden es neun sein. Ich kam immer öfters hin und arbeitete in mehreren Bereichen mit. 2018 war es für mich ein Abwägen. Ich habe immer mehr Freizeit und Urlaub dort verbracht. Aber am 4. Jänner 2019 habe ich mit der Oberin ein klärendes Gespräch geführt. Mittlerweile bin ich Aspirantin und bis zur Ewigen Profess, dem endgültigen Eintritt, dauert es noch acht, neun Jahre.

Der Eintritt kam aber nicht sofort?
Voglhuber: Nein, ich musste in den letzten zwei Jahren mein altes Leben abwickeln, bevor ich am 3. Dezember mein neues beginne. Ich hatte ein Pferd, ich wollte meine Arbeit und viele weitere Tätigkeiten geordnet übergeben und dazu kam viel Bürokratisches – etwa die Schließung der Bankkonten. Mein Umfeld hat es positiv aufgenommen. Es kam von allen Seiten viel Respekt, alles aufzugeben.

Was raten Sie jenen, die eine Berufung spüren?
Voglhuber: Es braucht eine Fügung und: Man muss Gott die Chance geben, sich von ihm führen zu lassen! Aber es braucht auch Beständigkeit für diesen Weg. Die Menschen haben es oft verlernt, für Gottes ungewöhnliche Wege offen zu sein. Sich führen zu lassen und für Ungewöhnliches offen zu sein, kann in so einen Weg wie meinen hineinführen.

Der Schritt verändert Ihr ganzes Leben …
Voglhuber: Ja, es ist ein radikaler Schritt. Denn ich habe fast alles verschenkt und habe künftig keine Einkünfte mehr, Ausgaben aber auch nicht mehr. Es war eine intensive Zeit und es gab mehrere Prüfungen. Ich empfand die letzten zwei Jahre als sehr wertvoll. Die Corona-Zeit ist zwar generell schlimm, für mich war es eine Zeit der Ruhe. Die Zeit des ersten Lockdowns verbrachte ich im Kloster, das sich in der Nähe des Belvedere befindet.

War es ein Kriterium, dass das Kloster reich an Geschichte ist? Es passt ja trefflich zu Ihnen als studierte Kunsthistorikerin?
Voglhuber: Das Haus ist tatsächlich eng mit der Geschichte der Kaiserfamilie verbunden und wurde vor 300 Jahren erbaut. Ich empfinde es als wunderbare Arbeits- und Lebenswelt. Aber: Die Kunst war nicht der Grund meines Eintritts! Um in ein Kloster einzutreten braucht es ein Brennen nach Gott und Sehnsucht nach ihm, der Klostereintritt soll keine Weltflucht sein. Ich durfte Gott begegnen und ich denke, dass mein Schritt passen wird. Es funktioniert nur als Selbsthingabe. Das Haus ist in Klausur, die Gemeinschaft lebt kontemplativ und in Stille.

Sie werden Ihre Kollegen selten wiedersehen …
Voglhuber: An meine Berufszeit habe ich nur gute Erinnerungen und wunderschöne Begegnungen! Darum bin ich „Kirche bunt“ dankbar für die Gelegenheit, ihnen allen Gottes Segen zu wünschen. Ich werde mit ihnen im Gebet verbunden bleiben.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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