Coronavirus-bedingt waren die Auslandseinsätze aber kürzer
Auslandseinsätze prägten Jugendliche

Foto: zVg
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Das Coronavirus stoppte auch die Auslandsvolontariate von Jugendlichen aus dem Gebiet der Diözese St. Pölten. Der Verein VOLONTARIAT bewegt – eine Initiative von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos – holte 30 Volontäre praktisch über Nacht zurück. Alle Freiwilligen, denen es möglich ist, möchten sich weiterhin sozial engagieren, heißt es von Jugend Eine Welt. Sie wollen damit besonders in der jetzigen Krisensituation ihren Beitrag für eine gerechtere Welt leisten.

Der Einsatz endete zwar abrupt – aber auch die sechs Monate bis dahin waren eine lange Zeit. So lange arbeitete Julian Ehrenbrandtner aus St. Peter/Au in einem Zent­rum für Straßenburschen der Salesianer Don Boscos in Athiopiens Hauptstadt Addis Abeba mit. „Dort haben sie einen geregelten Alltag und lernen einen Beruf“, erzählt der 19-Jährige, der nach der Matura das Volontariat begann.

Ehrenbrandtner unterrichtete Mathematik, Informatik und Englisch und war „Aufpasser“ an der Schule. Beeindruckend: Auch wenn viele Äthiopier Englisch sprechen, so unterrichtete er doch in der äthiosemitischen Sprache Amharisch, die er rasch erlernte. Ob jeder Satz grammatikalisch richtig war, wisse er nicht. Der Jugendliche lacht: „Ich habe auch viel mit Händen, Füßen und Zeichnungen gearbeitet.“

140 Burschen im Alter zwischen acht und 18 Jahren werden im Zentrum „Bosco Children“ der italienischen Salesianer versorgt, täglich kommen weitere dazu. Es sind Vollwaisen, Jugendliche mit familiären Problemen oder welche, die vom Land in die Stadt gekommen sind.

Sofort nach Bekanntwerden der Coronagefahr habe man in diesem Zentrum viele Hygienemaßnahmen gesetzt und Kontakte nach außen vermieden, erzählt der St. Peterer. Bei „Bosco Children“ habe das professionell gewirkt. Für ihn sei aber nicht ganz klar, wie die Lage in Äthiopien derzeit wirklich ist.

Von Jugend Eine Welt seien er und ein Tiroler Kollege optimal vorbereitet worden. „Die Zeit in Äthiopien hat mich sehr geprägt, ich will wieder hin“, betont der Jugendliche. Die Kultur und der Wohlstand seien dort komplett anders als bei uns. Er habe neue Pers­pektiven kennengelernt. Eine weitere Erfahrung sei gewesen, dass man jede Lebensgeschichte eines Menschen wertschätzen soll. Julian Ehrenbrandtner würde das Auslandsjahr wieder machen.

Infos Auslandsvolontariate

Die nächsten Informations- und Auswahltage von VOLONTARIAT bewegt finden am 5. September in Wien und am 19. September in Inns­bruck statt. Informationen zur Bewerbung gibt es auf der Website www.volontariat.at.

Obritzberger Psychotherapeuten schulten Lehrer und Sozialarbeiter in Indien

„Wir haben Lehrer und Sozialarbeiter in Indien geschult, was die notwendigsten Bedürfnisse von jungen Leuten sind“, erzählen die Psychotherapeutin Barbara Kratochwil und ihr Partner Helmut Andraschko. Die beiden Obritzberger waren vier Monate ehrenamtlich in Hyderabad im Bundesstaat Telangana an Schulen der Salesianer Don Boscos tätig. Vermittelt wurde dies über Jugend Eine Welt. Zuvor lehrten sie schon an Salesianer-Schulen in Sierra Leone. Kratochwil sagt, zentrale Punkte seien der Umgang mit Traumata, Entwicklungspsychologie und gewaltfreie Kommunikation gewesen. Die beiden sensibiliserten die Teilnehmer daher, dass Kinder und Jugendliche Heilung erfahren sollen. In Indien sei es noch üblich, dass Schüler geschlagen werden, was von den meisten Eltern auch begrüßt werde. „Wir haben aber das Gefühl, dass unsere Botschaft ankam, gerade bei den Direktoren.“ Und der Salesianerorden Gewalt an Kindern ohnehin ab. Prägend sei für sie die Gastfreundschaft gewesen, man habe viel Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren. Jugend Eine Welt half Kratochwil und Andraschko nach dem Einsatz bei der Rückkehr, was aufgrund von Corona nicht so leicht gewesen sei.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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