Junge Meinung
Kein Platz für Hass

Yury Revich (30) ist Geiger und Komponist, ECHO KLASSIK-Preisträger und UNICEF Österreich Ehrenbeauftragter  | Foto: privat
  • Yury Revich (30) ist Geiger und Komponist, ECHO KLASSIK-Preisträger und UNICEF Österreich Ehrenbeauftragter
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Aggression und Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Ich habe einen Teil meiner Familie in Moskau. Menschen gehen auf die Straße, um gegen Putin zu protestieren. Viele werden für einige Zeit ins Gefängnis gesteckt, nur weil sie für einen friedlichen Protest auf die Straße gegangen sind! Was ich allen sagen möchte, die es in Österreich lesen: Bitte verallgemeinern Sie nicht alle Russen. Die meisten von ihnen sind genauso verängstigt wie Sie und haben Angst vor ihrer eigenen Regierung. Sanktionen treffen die gewöhnlichsten Russen. Bitte unterstützen Sie keine Xenophobie. Meine Geschichte ist, dass ich in Moskau geboren wurde und Moskau verließ, als ich ein Teenager war.
Ich bin sehr froh, österreichischer Staatsbürger zu sein.

Ich bin auch sehr froh, mich als internationalen Künstler zu betrachten. Natürlich verurteile ich diesen Krieg, der von einem einzigen Mann begonnen wurde und der Millionen von Menschen Gewalt und Angst gebracht hat. Da ich den russischen Vornamen habe, werden mir ständig Fragen gestellt: Ich werde oft nach der aktuellen Situation gefragt. Ich werde nach meiner Meinung über den Krieg gefragt. Ich werde gebeten, Putin öffentlich zu verurteilen, sonst werden meine Konzerte abgesagt usw. Ich werde gefragt, warum die Russen den Krieg begonnen haben. Die ersten beiden Fragen sind ok. Die dritte ist sehr knifflig – ich habe keinen russischen Pass und fühle mich freier, meine politischen Ansichten zu äußern.

Und die letzte Frage sind nicht ok. Die Russen haben diesen Krieg nicht begonnen. Putin tat es. Da ich einen russischen Vornamen habe, wurde gerade ein Konzert von mir in Frankreich abgesagt. Ich wurde in Wien zwei Mal in sozialen Situationen diskriminiert. Das ist nicht in Ordnung. Ich wiederhole noch einmal: Krieg hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Auch Hass und Diskriminierung haben in unserer Gesellschaft keinen Platz.

Heutzutage ist es für viele Menschen nicht einfach, inneren Frieden zu finden. Jeden Tag lesen die Leute schreckliche Nachrichten in den Medien. Hass, Frustration, Wut – diese Gefühle fangen an, die Köpfe der Menschen zu füllen. Ich bin ein spiritueller Mensch. Ich glaube, wir alle müssen uns jetzt darauf konzentrieren, unseren inneren Frieden zu finden und Liebe verbreiten. Liebe wird den Hass besiegen – und Frieden den Krieg.

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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