Glaubenszeugnis
Wenn Gott gibt, gibt er im Überfluss

Respekt: Monika Schwarzer-Beig ist vom Einsatz der Christen weltweit beeindruckt – im Bild mit Kardinal Charles Bo aus Myanmar, wo die Kirche verfolgt wird. | Foto: Missio
  • Respekt: Monika Schwarzer-Beig ist vom Einsatz der Christen weltweit beeindruckt – im Bild mit Kardinal Charles Bo aus Myanmar, wo die Kirche verfolgt wird.
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Für Monika Schwarzer-Beig ist die Begegnung mit Christen aus anderen Teilen der Welt bei ihrer Arbeit bei Missio oft ein Weckruf. Privat hat Gott sie mit etwas überrascht, womit sie nicht gerechnet hätte.

Mit dem Weltmissionssonntag und dem 100-Jahr-Jubiläum stehen bei den Päpstlichen Missionswerken aktuell große Feierlichkeiten an. Für Monika Schwarzer-Beig ist das eine arbeitsintensive Zeit.

Monika, dein Job bei Missio nennt sich Head of Relationship Management. Was kann man sich darunter vorstellen?
Ich kümmere mich um die Beziehungen zu unseren wesentlichen Stakeholdern. In der Kirche Österreichs sind das die Bischöfe, aber auch andere Organisationen und diözesane Einrichtungen. Außerdem organisiere ich viele Events – auch den Austria.On.Mission-Award – und war 13 Jahre lang für den Weltmissionssonntag im Stephansdom zuständig. Heuer werde ich aber in Kärnten sein, wo wir mit 300 Gästen den 100. Geburtstag der Päpstlichen Missionswerke feiern.

Du begegnest im Zuge deiner Arbeit vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt und der Weltkirche. Welche Person ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?
Bischof Charles Maung Bo aus Myanmar zum Beispiel, der mittlerweile Kardinal ist. Er ist sehr sympathisch und liebt klassische Musik genauso sehr wie ich. In Myanmar war die Situation damals bei seinem Besuch kritisch und trotzdem hat er eine große Zuversicht und Ruhe ausgestrahlt. Das hat mir viel Respekt abgerungen. Oder Bischof Samson Shukardin aus Pakistan, der dort in einem rein muslimischen Stadtteil wohnt, wo er die kurze Strecke von seinem Wohnhaus zur Kirche nicht zu Fuß gehen kann, weil es zu gefährlich ist. Diese Menschen leben den Ernstfall im Bezug auf den Glauben.

Du lernst viele Christen kennen, die unter gefährlichen Bedingungen leben. Was macht das mit deinem eigenen Glauben?
Es ist immer ein Weckruf. Der eigene Glaube, der schnell zu einer Art Routine werden kann, wird in Frage gestellt und dadurch auch seine existentielle Bedeutung.

Du bist bereits mit viereinhalb Jahren in ein katholisches Internat gekommen. Warum?
Meine Mutter ist gestorben, als ich vier Jahre alt war. Mein Vater war gehörlos und hat mich zu Ordensfrauen ins Internat gegeben. Bis zu meinem 18. Lebensjahr lebte ich in katholischen Internaten. Den Glauben hatte ich trotzdem aus den Augen verloren. Bis mir als junge Frau ein Priester gesagt hat: Monika, wenn du so denkst, dann tritt aus der Kirche aus. Du bist ja nur noch dabei, weil du im weißen Brautkleid heiraten willst. Damit hat er ins Schwarze getroffen. Ich habe mich daraufhin entschieden, mich mit dem Glauben zu beschäftigen und angefangen, ihn wieder zu praktizieren.

Du hast sehr jung geheiratet und zwei Kinder bekommen, die Ehe wurde annulliert. Wie ist es dir gegangen, als deine Ehe gescheitert ist?
Ich bin auf einmal als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern dagestanden und habe mich lange gefragt: Warum passiert das gerade mir? Diese Frage hat mich schließlich zum Theologiestudium gebracht, das ich an der Hochschule Heiligenkreuz absolviert habe. Erst Jahre später wurde sie mir beantwortet, weil etwas passiert ist, das ich mir nie gedacht hätte.

Du hast deinen jetzigen Ehemann kennen gelernt.
Ich dachte, ich brauche keine Beziehung zu einem Mann mehr. Und dann hat mir Gott einen Mann, wie ich ihn mir ausgesucht hätte, direkt vor die Nase gesetzt: dunkelhaarig, mit blauen Augen. Einer, der sich mit Metaphysik auskennt – dafür interessiere ich mich sehr – , der Philosophie und klassische Musik studiert hat. Jetzt sind wir seit sieben Jahren verheiratet. Wenn Gott gibt, dann gibt er im Überfluss.

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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