Zeit für meinen Glauben
Ohne Gott hätte ich es nicht geschafft

Elisabeth Wolf: „Um mich habe ich keine Angst, aber für meine Kinder und Enkelkinder bete ich, wenn etwas ist. Meine Seele hat dann wieder eine Ruhe. Der Trost kommt beim Beten. | Foto: Sandra Lobnig
  • Elisabeth Wolf: „Um mich habe ich keine Angst, aber für meine Kinder und Enkelkinder bete ich, wenn etwas ist. Meine Seele hat dann wieder eine Ruhe. Der Trost kommt beim Beten.
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Ohne Gott hätte sie ihr Leben nicht geschafft, sagt Elisabeth Wolf. Für alles, was sie in über sieben Jahrzehnten erlebt hat, ist sie dankbar. Heute vor allem für ihre Enkelkinder.

Elisabeth Wolf erzählt im Gespräch mit dem SONNTAG viel aus ihrem Leben – von einsamen Momenten in der Kindheit, erfüllender Arbeit am Feld, von der Freude mit den Enkelkindern, ihrer Liebe zu Blumen. Am wichtigsten sind ihr aber diese beiden Sätze, die müssten unbedingt in die Zeitung, betont die 72-Jährige. „Ich habe nie mit Gott gehadert. Und ich habe meinen Kindern immer gesagt, dass ich mein Leben ohne Gott nicht geschafft hätte.“
Es sind Sätze, die vom roten Faden sprechen, der sich durch das Leben von Elisabeth zieht: Gottvertrauen, von der Kindheit bis ins Alter, auch angesichts der schwierigen Momente.

Als Kind lebt Elisabeth mit den Eltern, der Großmutter und ihrem Bruder, der aufgrund einer Gehirnhautentzündung behindert ist. Nachts im Winter hört Elisabeth ihren Bruder oft schreien. Sie hat Angst, kann aber mit niemandem darüber reden. „Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, hab‘ mir die Decke drüber gezogen und wollte mich an jemanden wenden. Da hab‘ ich dann gebetet.“

Auch wenn ihr die Großmutter eine wichtige Vertrauensperson ist, wünscht sich Elisabeth jemanden, der sie versteht. In der Kirche wird sie fündig. Dort fühlt sie sich geborgen, die Sonntagsmesse gibt ihr schon als Kind Kraft, der Priester ist ihr ein wertvoller Gesprächspartner.

Trost beim Beten: Kein Blödsinn

Als junge Frau heiratet Elisabeth, zieht im Weinviertel von Unterstinkenbrunn nach Hanfthal und wird Mutter dreier Buben. Mit ihrem Mann betreibt sie eine kleine Landwirtschaft, auf der, wie sie sagt, stets ein Segen liegt. „Wir hatten immer wieder Glück, haben klein angefangen, hatten auch Kühe und Schweine. Ich war viel allein am Feld, aber das hat mir nichts ausgemacht. Für mich war das oft wie eine Therapie, mitten in der Natur.“

Die Natur, Erde, Blumen, Obst und Gemüse – all das liebt Elisabeth nach wie vor. Sie kümmert sich immer noch um einen großen Garten, sät und erntet. Was sich ebenfalls nicht geändert hat: Elisabeth betet, wenn Sorgen sie plagen oder wenn sie sich jemandem anvertrauen will. „Um mich habe ich keine Angst, aber für meine Kinder und Enkelkinder bete ich, wenn etwas ist. Meine Seele hat dann wieder eine Ruhe. Der Trost kommt beim Beten wirklich – das ist kein Blödsinn!“

Es geht um was anderes

Wenn Elisabeth fernsieht, wundert sie sich oft über das, was vielen Leuten wichtig ist. „Da geht es nur um Schönheit und Schlankheit. Das ist alles vergänglich. Im Leben geht’s um was ganz anderes, um Einfachheit.“ Für alles, was sie erlebt hat, ist Elisabeth dankbar. „Auch für das nicht so Schöne, denn das formt einen, und man bekommt eine ganz andere Sichtweise auf viele Dinge.“

Ihre große Freude sind ihre sechs Enkelkinder, fünf Mädchen und ein Bub, um die sie sich regelmäßig kümmert. Elisabeth erzählt: „Letztens hat der Bub zu mir gesagt ‚Omschi, ich liebe dich!‘ Das sind die Perlen im Leben.“

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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