Zeit für meinen Glauben
"Hol dir Kraft von oben!"

Michaela Schlor: "Ich habe in meinem Leben nur Gutes erfahren und kann mich über nichts beschweren."  | Foto: privat
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  • Michaela Schlor: "Ich habe in meinem Leben nur Gutes erfahren und kann mich über nichts beschweren."
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Auch Michaela Schlor erlebt Mühen und Belastungen. Den Blick auf ihr Leben bestimmt aber die Dankbarkeit.

Bei unserer Hochzeit damals in der Kirche“, sagt Michaela Schlor, „habe ich mir gedacht: Das hält für immer.“ So wie es aussieht, könnte Michaela recht behalten. Die 66-Jährige ist seit 47 Jahren verheiratet. Und das sehr glücklich. „Der Herrgott hat uns immer begleitet“, sagt Michaela. Die Niederösterreicherin fühlt sich nicht nur durch ihre Ehe beschenkt. Segen, ist sie überzeugt, liegt über ihrem gesamten Leben. „Ich habe in meinem Leben nur Gutes erfahren und kann mich über nichts beschweren.“

Viel Dankbarkeit klingt durch, wenn Michaela über ihren Heimatort Wultendorf, ihre Pfarre, den Zusammenhalt in ihrer Familie, ihre drei Kinder und fünf Enkel spricht. Dabei ist natürlich auch in Michaelas Leben nicht immer alles absolut problem- und mühelos – genauso wenig wie im Leben anderer.

Den Eltern was zurückgeben

Zurzeit ist die Niederösterreicherin stark durch die Pflege ihres hochbetagten Schwiegervaters und die Betreuung ihrer eigenen Eltern beansprucht. „Ich habe großes Glück: Meine Eltern sind 90, mein Schwiegervater im 99. Lebensjahr. Da entstehen aber natürlich auch gesundheitliche Probleme. Und ich bin ja selber nicht mehr so jung.“

Michaela kommt schon mal an ihre Grenzen, zum Beispiel in Situationen wie jener vor einiger Zeit, als es ihrem Schwiegervater plötzlich sehr schlecht gegangen ist. „Wir mussten ihn zu uns ins Haus holen. Ich war total damit überfordert und habe mir gedacht, dass jetzt die letzte Zeit mit ihm kommt.“ Der Schwiegervater hat sich wieder erholt – für Michaela wieder ein Grund dankbar zu sein. „Mir ist es ein großes Anliegen, den Eltern jetzt etwas von dem zurückgegeben, was man von ihnen bekommen hat.“

Den Kindern nicht dreinreden
Was Michaela noch sehr beschäftigt: Der Wunsch, dass auch ihre Kinder und Enkelkinder den Glauben als Kraftquelle erfahren. „Der Sonntag ist für sie aber oft der einzige Tag, an dem sie ausschlafen können. Wir akzeptieren aber, wenn sie nicht in die Heiligen Messe gehen und reden ihnen da natürlich auch nicht drein.“ Michaela und ihr Mann beten viel für ihre Kinder und Enkelkinder und vertrauen: „Es wird auch für sie die Zeit kommen, in der die Fragen ‚Wo komm ich her, wo geh ich hin?‘ stärker werden.“

Wenn die Mühe bei der Betreuung von Eltern oder Schwiegereltern besonders groß sind und andere Sorgen sie plagen, tut Michaela das, wozu der Pfarrer in seinen Predigten so oft ermutigt: „Hol‘ dir Kraft von oben!, sagt er. Das tue ich auch, zum Beispiel durch die Heilige Messe. Die ist für mich Stärkung für die ganze Woche.“

Im Alltag praktiziert Michaela schon lange autogenes Training. „Das ist zwar an sich nichts Religiöses, aber es hilft mir sehr, mit Gott verbunden zu sein. Ich spüre, da ist jemand, der mich begleitet.“

Michaela Schlor: "Ich habe in meinem Leben nur Gutes erfahren und kann mich über nichts beschweren."  | Foto: privat
Michaela Schlor  | Foto: privat
Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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