Glaubenszeugnis
Heiratsantrag ohne Regen

Sich mit Gott verbunden fühlen: Matthias Tarra weiß, er ist mit seinen Problemen nicht alleine. | Foto: privat
  • Sich mit Gott verbunden fühlen: Matthias Tarra weiß, er ist mit seinen Problemen nicht alleine.
  • Foto: privat
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Der 30-jährige Wiener Matthias Tarra lernt Rosenkranzbeten mittels Online-Anleitung, hört die Bibel als Hörbuch, weil er lesefaul ist. Und schlägt Regenvorhersagen der Wetter-App in den Wind.

Matthias Tarra ist Lehrer und dreht nebenberuflich Musik- und Veranstaltungsvideos und Werbung. Als Mediengestalter arbeitet er mit christlichen Künstlern wie dem Rapper Freeman Vienna und mit der Erzdiözese Wien zusammen.

Sie hatten vor wenigen Wochen ein besonders Erlebnis, bei dem Gott Ihrer Meinung nach eindeutig seine Finger im Spiel hatte.
Ich hatte vor, meiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen und habe alles geplant. Laut Wetter-App würde es aber regnen. Verschieben wollte ich nicht, also dachte ich: Egal, ich mache das. Wir haben uns trotz Regenvorhersage ins Freie gesetzt. Ich war total nervös und habe auf den in meinen Augen perfekten Moment gewartet. Als er kam, habe ich ihr den Antrag gemacht. Keine fünf Sekunden später hat es zu schütten begonnen. Es war, als hätte der Herr den Regen so lange wie nötig von uns abgeschirmt. Ich habe mich sehr bei ihm bedankt.

Und: Hat Ihre Freundin ‚Ja‘ gesagt?
(Lacht.) Ja, hat sie.

Sie haben sich als junger Erwachsener der Kirche und dem Glauben angenähert. Was war dafür ausschlaggebend?
Ich habe das aus eigener Motivation heraus gemacht, war einfach interessiert und hatte dann ein paar Schlüsselmomente, in denen ich mich dem Herrn sehr nahe gefühlt habe.

Schildern Sie uns einen dieser wichtigen Momente.
Ein Erlebnis, das für andere wahrscheinlich gar nicht besonders außergewöhnlich klingt, hatte ich auf einer Sprachreise. Ich war alleine in Dublin, mir ging es aus persönlichen Gründen schlecht. Ich brauchte einen ruhigen Ort zum Nachdenken und wusste nicht wohin. Selbst ein lauschiges Café wäre mir zu laut gewesen. Ich bin also in eine Kirche gegangen und habe es dort wahnsinnig genossen. Ich habe die Ruhe, das Gefühl der Klarheit richtig absorbiert. Die ganze Atmosphäre dort hat mir gesagt: Mit meinen Problemen bin ich nicht allein.

Vor Kurzem haben Sie sich selbst beigebracht, den Rosenkranz zu beten.
Das war auf einer Zugfahrt von Deutschland nach Österreich. Die Internetverbindung war sehr schlecht und ich dachte: Bevor ich nur herumsitze, bete ich den Rosenkranz. Ich wusste nicht wie, also habe ich es anhand einer Onlineanleitung gelernt. Das Beten war total beruhigend, und ich hatte im Nachhinein den Eindruck, meine Zeit wirklich gut verwendet zu haben. So ähnlich ist es mir ergangen, als ich die Bibel als Hörbuch angehört habe. Ich war noch nie ein fleißiger Leser und hätte die Bibel nie als Ganzes gelesen. Als Audiobuch habe ich sie, vom Alten bis zum Neuen Testament, ein halbes Jahr lang angehört. Auf dem Weg zur Arbeit, beim Autofahren, in ruhigen Momenten. Und dabei hatte ich immer wieder Aha-Erlebnisse: Gewisse Stellen aus der Bibel kennt man ja. Dieser Fleckerlteppich aus den verschiedenen bekannten Stellen hat beim Zuhören eine Ordnung bekommen.

Sie sind Lehrer und nebenberuflich Videograf und Mediengestalter und arbeiten auch mit christlichen Künstlern. Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
Wie ein Video letztlich aussieht, kommt natürlich auf die jeweilige Musik an. Das kann ein eher zartes Verbreiten der christlichen Botschaft sein. Oder ganz anders, wie beim Rapper ‚Freeman Vienna‘, dessen Videos hauptsächlich von mir kommen. Ich muss sagen, dass ich – als ich noch nicht viel Kontakt mit der Kirche hatte – dachte, dass sie in diesem Bereich komplett verschlafen ist. Dabei tut sich da einiges bei der Mediengestaltung. Es wird professionell gearbeitet. Das ist wichtig, wenn man Leute ansprechen will.
Videos von Matthias Tarra finden sie online: youtu.be/4u-iX5JmICk

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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