Zeit für meinen Glauben
Die Handschrift der Muttergottes

„Es ist mir vorgekommen, als würde ich in dieser simplen und konkreten Hilfe die Handschrift der Gospa lesen“, erinnert sich Christian Stelzer im Rückblick.  | Foto: privat
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Christian Stelzer leitet mit einem kleinen Team ‚Mary’s Meals‘ in Österreich, eine weltweite Ernährungsinitiative, die 1,6 Millionen Kinder täglich mit einer Mahlzeit versorgt.

Wir waren an Demokratie gewöhnte Studenten, die Sonne hat geschienen und plötzlich waren meine zwei Freunde verhaftet, wurden eine Nacht verhört und des Landes verwiesen.“

Es ist mehr als abenteuerlich, was Christian Stelzer vor 37 Jahren auf einer Reise nach Medjugorje in der jugoslawischen Herzegowina erlebt. Seine drei Freunde und er haben von den Marienerscheinungen in Medjugorje gehört, waren neugierig und sind mit dem Auto durch das kommunistische Jugoslawien in den Marienerscheinungsort gefahren. Dass zwei von ihnen von der Polizei aufgegriffen werden, weil sie zum großen Kreuz auf den Kreuzberg in der Nähe des Ortes unterwegs sind, haben sie nicht erwartet.

Plötzlich Pilgerbegleiter
„Was aber noch spannender für uns war: In den Tagen vor der Verhaftung haben wir dort eine echte Urkirche erlebt. Menschen, die das wenige, das sie haben, mit uns geteilt haben, die eine solche Freude am Glauben hatten und uns von den Ereignissen in Medjugorje erzählt haben.


Statue der "Gospa" in Medjugorie

Das war eine Erfahrung von Christentum, wie sie keiner von uns vorher gemacht hat: Existentiell und unmittelbar.“ Christian ist tief berührt von dem, was er erlebt. Immer wieder fährt der Allgemeinmediziner nach Medjugorje, immer mehr Menschen in seinem Bekanntenkreis wollen mitkommen. Lachend erinnert er sich: „Das war ganz neu für mich: Auf einmal war ich Pilgerbegleiter.“

Viele karitative Organisationen
Medjugorje ist für Christian ein besonderer Ort der Gottesbegegnung und ein Ort, an dem die Gospa, wie die Muttergottes dort genannt wird, wirkt. „Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, dass viele karitative Organisationen ausgehend von Medjugorje entstanden sind. Dieser Ort schenkt vielen Menschen Inspiration.“

In Medjugorje lernt Christian die Schul­ernährungsinitiative ‚Mary’s Meals‘ kennen. „2008 habe ich an einem kleinen Laden in Medjugorje ein Schild gesehen ‚Daily bread for hungry children‘. Ich war neugierig, bin hinein und habe mich informiert. Wenig später habe ich den Gründer von Mary’s Meals, Magnus MacFarlane-Barrow getroffen.“

Simple und konkrete Hilfe
Magnus MacFarlane-Barrow erzählt Christian von der Vision von Mary’s Meals – hungernde Kinder täglich mit einer warmen Mahlzeit in der Schule zu versorgen – und von den Anfängen der Initiative in Malawi. „Es ist mir vorgekommen, als würde ich in dieser simplen und konkreten Hilfe die Handschrift der Gospa lesen“, erinnert sich Christian im Rückblick.

Er ist begeistert, entscheidet sich, Mary’s Meals in Österreich aufzubauen und stößt damit bei Freunden und Bekannten auf überwältigendes Echo. „Mit durchschnittlich 18,30 Euro kann ein Kind ein ganzes Schuljahr ernährt werden. Für viele dieser Kinder ist das Schulessen das einzige nahrhafte Essen am Tag.“

In der Coronakrise sieht die Hilfe in manchen Ländern derzeit etwas anders aus: „Weil es in vielen Ländern Schulschließungen gab und vielen Kindern dadurch auch die Mahlzeiten vorenthalten würden, holen die Eltern der Kinder nun die Grundnahrungsmittelrationen ab und die Mütter bereiten das Essen zu Hause zu.“

Mittlerweile erhalten rund 1,6 Millionen Kinder durch Mary’s Meal eine Mahlzeit. „Das ist für uns alle eine riesige Freude.“

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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