Expertendiskussion bei der AMG-Akademie
Es braucht mehr „Wir"

Wie unsere Gesellschaft angemessen auf die aktuellen Herausforderungen, die durch die Pandemie verschärft wurden, reagieren sollte. | Foto: iStock / Barcin
  • Wie unsere Gesellschaft angemessen auf die aktuellen Herausforderungen, die durch die Pandemie verschärft wurden, reagieren sollte.
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Die traditionelle AMG-Akademie der Katholischen Männerbewegung des Vikariates Süd der Erzdiözese Wien hat heuer Corona-bedingt in digitaler Form stattgefunden. Ein hochkarätig besetztes Podium mit Experten aus den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft diskutierte über Fragen, wie unsere Gesellschaft angemessen auf die aktuellen Herausforderungen, die durch die Pandemie verschärft wurden, reagieren sollte.

Fest steht, dass wir mehr denn je einen größeren Zusammenhalt in der Gesellschaft brauchen, um ein Konzept gegen die aktuelle Entwicklung des Auseinanderfallens und egoistischen Denkens aufzuzeigen“, betont Robert Busch von der Katholischen Männerbewegung. Seiner Meinung nach müssten wir dafür „in erster Linie bei den Leistungen beginnen, die viele Menschen für die Gesellschaft heute unbezahlt leistet, z.B. Sozialtätigkeiten, Elternarbeit, Pflege von Familienangehörigen. Diese Bereiche müssten künftig finanziell honoriert werden. Das wäre absolut ein gutes Zeichen für eine solidarische Gesellschaft.“

Günter Danhel, langjähriger Leiter des Institutes für Ehe und Familie, verweist u.a. auf die zentrale Notwendigkeit, Familien als „primäre Inkulturations- und Sozialinstanzen noch besser zu fördern. Das Humanvermögen setzt die Existenz von Kindern voraus, welche die besten Bedingungen in gelingenden familiären Beziehungen finden sollen.“

Direktor Günter Bergauer vom Bankhaus Schelhammer & Schattera berichtet aus seiner langjährigen Erfahrung im Finanzbereich, dass „es wirtschaftliche Regeln gibt, die sich als wirksam für das Wachstum, aber nicht gleicherweise für die Gesamtentwicklung des Menschen erweisen. Der Reichtum wächst, aber auf ungleiche Weise. Deshalb sollten Alternativen gesucht werden. Eine solche könnten Genossenschaften sein, also Interessensgemeinschaften, die in den unterschiedlichsten sozialen und ökologischen Bereichen eine vernünftige ausgerichtete Gewinnorientierung als Basis zum Ziel haben.“

Bernhard Mucha, Pfarrer in Biedermannsdorf, verweist auf die Enzyklika „Fratelli Tutti“, in der Papst Franziskus ganz zentral auf das „Wir“ hinweist: „Die Kirche stand immer schon auf der Seite der Armen. Der Papst weist uns darauf hin, dass wir alle große Verantwortung für unsere Mitmenschen tragen.“

Arbeitsrechtler Alexander Norman konkretisiert: „1. Arbeit schaffen anstatt Arbeitslosigkeit verwalten. 2. Rahmenbedingungen für Arbeit verbessern, Arbeitskosten runter, Gehaltskurven an die Leistung anpassen und höhere Einstiegsgehälter und Anstieg dafür flacher im fortgeschrittenen Stadium. 3. Potenzial der Mitarbeiter besser nutzen.“

Ex-Unternehmer Michael Hasslinger betont, dass auch das Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle spielt: „Als solidarische Gesellschaft ist es wichtig, dass wir weniger verbrauchen. Die Summe von vielen kleinen Reduktionen ist entscheidend. Auch Selbermachen und Reparieren entlastet die Umwelt und befriedigt.“

Hinweis:

Die gesamte Expertendiskussion als Video finden Sie online unter:
www.arenum.at

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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