Räuchern in Zeiten des Lockdowns
Wohlgeruch statt dicker Luft

Rauch gilt in allen Kulturen als Vermittler in die geistige Welt, zu den Ahnen, zu Gott, zur Quelle. (Sigrid Csurda-Steinwender)  | Foto: iStock/Wittelsbach Bernd
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  • Rauch gilt in allen Kulturen als Vermittler in die geistige Welt, zu den Ahnen, zu Gott, zur Quelle. (Sigrid Csurda-Steinwender)
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Der dritte Lockdown fällt in die Zeit der Raunächte. Viele segnen in diesen ihr Heim mit Weihrauch. Tipps, wie uns das Räuchern in der Zeit des Zuhause-bleiben-Müssens helfen kann, gibt Innenarchitektin Sigrid Csurda-Steinwender.

Mit Weihnachten verbindet sich seit Jahrhunderten eine bunte Reihe von Bräuchen und Symbolen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben. Die Raunächte von 21. Dezember, dem Thomastag (Wintersonnenwende), bis zum 6. Jänner, der Erscheinung des Herrn, sind die Zeit, in der nach christlicher Tradition geräuchert wird. Haus, Hof und Stall werden besonders am Fest der Heiligen Drei Könige mit Weihrauch gesegnet und mit Weihwasser besprengt.

„Beim Räuchern steht die Feuerkraft im Zentrum. Feuer hat eine starke Transformationsenergie, alles Alte wird verbrannt und Neues generiert. Der Rauch gilt in allen Kulturen als Vermittler in die geistige Welt, zu den Ahnen, zu Gott, zur Quelle“, sagt Sigrid Csurda-Steinwender, Innenarchitektin und Räucherexpertin, im Gespräch mit dem SONNTAG.

Das Räuchern kann uns helfen, das schwere Jahr 2020 hinter uns zu lassen und mit neuem Mut in das neue Jahr zu gehen.

siehe auch: Der gute Rauch (Tipps fürs Räuchern)

„Man kann sich beim Ritual des Räucherns die Zeit nehmen, das alte Jahr mit all seinen Herausforderungen zu verabschieden: Einfach noch einmal Revue passieren lassen und nicht nur auf das schauen, was alles schlecht war, sondern auch erkennen: Was hat das Jahr auch an Schönem gebracht – wie z. B. mehr Zeit mit der Familie – was möchte ich daraus mitnehmen?“, so Sigrid Csurda-Steinwender. Wichtig sei, eine dankbare und liebevolle Haltung beim Räuchern einzunehmen.

Räuchern als wohltuendes Ritual
„Als Grundausstattung für das Räuchern empfiehlt die Expertin ein feuerfestes Gefäß sowie selbstentzündbare Räucherkohle. „Man hält die Kohle an eine Kerze und lässt sie durchglimmen. Auf die glühende Kohle legt man dann das Räucherwerk. Hier gilt: Weniger ist mehr“, empfiehlt Sigrid Csurda-Steinwender. Es gibt im Handel sehr viele verschieden Räucherwerke: Harze, Blüten, Kräuter, in purer Form und in Mischungen.

Als Räucherneuling sollte man darauf schauen, dass einem der Duft gefällt und als angenehm empfunden wird. „Wichtig ist auf die Intuition zu hören, es gibt kein richtig oder falsch. Ich empfehle auf gute Qualität zu achten, zu Weihnachten z. B. auf guten, hochwertigen Weihrauch. Gute Qualität kostet zwar mehr, man muss dann aber viel weniger davon nehmen“, erklärt Sigrid Csurda-Steinwender.

Man kann Räucherwerke auch in der Natur oder im Garten selbst sammeln. Geeignet sind z. B. Baumharze und Kräuter wie Salbei, Rosmarin und Wacholder, aber auch getrocknete Blüten wie Rosenblätter und Lavendel.

Der Duft von Räucherwerk wie Harzen, Kräutern oder Blüten kann uns auch im Alltag in den eigenen vier Wänden zu neuer Frische und Energie verhelfen, ist Sigrid Csurda-Steinwender, überzeugt. Gerade in Zeiten eines Lockdowns, wo zu Hause vieles gleichzeitig gemacht werden muss, kann es zur sprichwörtlich dicken Luft und zu energetischen Spannungen kommen.

„Wenn die Luft zu dick geworden ist und z. B. gestritten wurde, ist Räuchern eine gute Methode, die Wogen wieder zu glätten und für bessere Balance zu sorgen. Räuchern wirkt schnell und unmittelbar und die Wirkung hält länger an, weil sich die Gerüche im Raum halten. Der Verstand wird hier sozusagen über die Nase besänftigt“, erklärt die Expertin. Hinzu kommt, dass das Ritual des Räucherns die Möglichkeit bietet, für einen Moment aus dem Alltagsradl auszusteigen.

„Ich ermutige, es einfach zu probieren, weil es etwas ist, dass uns mit unserer Kultur und mit unseren Wurzeln verbindet, weil es etwas Altes ist, dass man früher immer gemacht hat. Gerade zur Weihnachtszeit kennen viele im ländlichen Raum das Räuchern noch von den eigenen Großeltern“, erinnert die Expertin.

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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