Kirche Steiermark
Zeichen der Zeit

Foto: Andreas Windisch

Austausch zwischen Steiermark und Kärnten.

Zum halbjährlichen Austausch trafen sich am 2. Dezember Vertreterinnen und Vertreter der Diözese Gurk, der Diözese Graz-Seckau und der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz im Diözesanhaus in Klagenfurt. Anlässlich des Jubiläums „60 Jahre Gaudium et spes“ hielten die Soziologin Katharina Scherke und der Pastoraltheologe Bernd Hillebrand Statements zum Thema „Zeichen der Zeit und ihre Konsequenzen für Kirche und Theologie“.
Scherke bezog sich aus soziologischer Perspektive auf folgende drei Entwicklungen: Global ist ein Erstarken rechter Bewegungen und eine Tendenz zur Vereinnahmung des Christentums zu beobachten.

Auf Österreich-Ebene sei laut Scherke die demografische Veränderung hervorzuheben: Besonders der ländliche Raum ist von Abwanderung und Überalterung gekennzeichnet. Hier stellt sich die Frage, wie die Kirche jungen Menschen, die am Land zunehmend weniger werden, einen Raum eröffnet, sich zu treffen. Und drittens bringt die Koralmbahn Veränderungen in die beiden Bundesländer. Derzeit werden vor allem wirtschaftliche Chancen gesehen. Wenn die Erreichbarkeit der Ballungszentren Graz und Klagenfurt deutlich verbessert wird und das Pendeln stark zunimmt, stellt sich für die Kirche die Frage, was dies für das Leben in den Pfarren bedeutet und welche Auswirkungen es auf Frauen und Männer mit Betreuungspflichten vor Ort hat.

Pastoraltheologe Hillebrand ging der Frage nach, wie sich die kulturhermeneutische Wende, die mit der Verabschiedung der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ einherging, in Theologie und Kirche einlösen lässt. Zeichen der Zeit fasst er dabei als prekäre Orte des Lebens, in denen sich eine Offenbarungsdimension verbirgt, die es zu entdecken und zu benennen gilt. Hillebrand macht folgende sieben Zeichen der Zeit aus: Geschlechterverhältnisse, Digitalisierung, Globalisierung, bioethische Verschiebung der Grenzen, Klimakrise, Armut und Exklusionslogiken sowie Polarisierungen. Diese Zeichen seien nun zentrale Orte für Theologie und Kirche, an die sie sich in einer Haltung, die freigibt, ohne sich aufzugeben, begeben sollen.
Aufgeworfene Fragen wurden im synodalen Gespräch vertieft.

Michael Kapeller

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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