Kirche Österreich
Tag der Ruhe
- In der Gastronomie, der Pflege, bei der Polizei oder als Priester wird beispielsweise auch sonntags gearbeitet. Solche Berufe sollten jedoch die Ausnahme bleiben, so die „Sonntagsallianz“, die sich für die Sonntagsruhe einsetzt.
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Die Allianz für den freien Sonntag und Bischof Wilhelm Krautwaschl warnen vor dem Verlust des wichtigsten arbeitsfreien Tages.
Sonn- und Feiertage sind bereits für viele Menschen Arbeitstage. Bei systemrelevanten Berufen kommen wir nicht drum herum, und all diesen Beschäftigten muss man dankbar sein. Aber ob die Post am Sonntag zustellen muss, wie das in mehreren Landeshauptstädten angedacht ist, das kann man bezweifeln. Als ob man auf eine Lieferung nicht bis Montag warten könnte. Als ob die schnellste Befriedigung des Konsums das Wichtigste im Leben wäre“, so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Er ist kirchlicher Sprecher der österreichweiten Allianz für den freien Sonntag.
Wichtig für Erholung
Peter Hochegger, geschäftsführender Kuratoriumsvorsitzender des Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau, schließt sich dem an: „Rund zehn Prozent der unselbstständig Beschäftigten arbeiten immer wieder an Sonntagen. Dies ist in Krankenhäusern oder bei der Polizei unabdingbar, geschieht aber auch im Freizeitbereich, wie in Kinos oder Gasthäusern. Hier ermöglicht man der Gesellschaft, Gemeinschaft und Erholung zu finden, dafür sind unser Dank und Respekt auszusprechen.“
Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des Fonds, ergänzt: „Die Zustellung auch am Sonntag ist eine Aufweichung der Sonntagsruhe für den Profit und nicht im Dienste des Gemeinwohls. Hier gilt es zu unterscheiden.“
- Pläne der Post zu Paketzustellungen an Sonntagen in österreichischen Städten kommentiert die „Sonntagsallianz“ als schleichende Aufweichung der Sonntagsruhe.
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Aufweichung der Sonntagsruhe
Es gibt in Österreich kein generelles, gesetzliches Arbeitsverbot am Sonntag. Es gibt jedoch das Konkordat zwischen der katholischen Kirche und dem Staat, das den Sonntag als Feiertag für die Menschen in Österreich festlegt. Für unselbstständig Beschäftigte sieht das Arbeitsruhegesetz eine Wochenendruhe von ununterbrochen 36 Stunden vor, in die der Sonntag zu fallen hat. Hier gibt es aber zahlreiche Ausnahmen, die nun auch für die Zustellung von Paketen am Sonntag genutzt werden sollen. Dies ist von der Post in Wien, Linz und Graz geplant. Für die katholische Kirche ein weiterer Schritt zur Aufweichung der Sonntagsruhe.
Gemeinsame Aktivitäten
Die steirische Kirche ist mit dem Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau und der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung Steiermark (KAB) Mitglied in der österreichweiten Allianz für den freien Sonntag. Auch die KAB sieht in der geplanten Paketzustellung am Sonntag eine unnötige Aushöhlung des arbeitsfreien Tages. Anneliese Pieber, steirische KAB-Vorsitzende: „Wird der Sonntag immer mehr zum normalen Arbeitstag, könnte sich auch die Frage nach den üblichen finanziellen Zuschlägen für die Beschäftigten an diesem Tag stellen. Der Sonntag soll weiterhin ein gemeinsamer Tag der Pause, der Ruhe und der Möglichkeit für gemeinsame Aktivitäten mit Familie und mit Freundinnen und Freunden sein.“
Freier Sonntag
Die Allianz für den freien Sonntag Österreich („Sonntagsallianz“) setzt sich seit ihrer Gründung 2001 für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung ein. Näheres: www.freiersonntag.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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