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Filialkirche Radlberg hat eigentlich alles, was eine Pfarre braucht

Bild: Hans Bruckner, Markus Glasl, Eva-Maria Meixner, Manfred Meixner, Susanne Wallner, H. Quirinus Greiwe, Maria Eigner, Waltraut Gugerell beim Besuch von „Kirche bunt“. | Foto: Wolfgang Zarl
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Die katholische „Pfarrgemeinde“ von Radlberg ist ein Unikat. Der Ort mit seinen rund 1300 Einwohnern ist Teil der Stadtgemeinde St. Pölten, seelsorglich gehört es zum Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg. Radlberg hat eigentlich alles, was eine „echte“ Pfarre hat – ist aber offiziell eine Filialkirche.

Viele Pfarraktivitäten

Und wie „echte“ Pfarren auch, hat Radlberg ein reges Gemeindeleben. Das beginnt schon beim „Pfarrer“ H. Quirinus C. Greiwe Can. Reg., der dort engagiert wirkt. „Aber“, so der Augustiner-Chorherr, „das kirchliche Gemeindeleben könnte hier auch ohne Pfarrer bestehen“. Denn die engagierten Mitarbeiter würden vieles in Eigenregie schaffen. „Damit eine Pfarre funktioniert, muss man Leute haben, die wissen, wo man das Licht aufdreht und wo die Schlüssel sind, da haben wir genug Leute, die mithelfen“, heißt es. Alle typischen Feste des Kirchenjahres feiern die Radlberger, an Sonntagen werden zwei heilige Messen in der auf der Anhöhe über der Ortschaft gelegenen Kirche angeboten. Weil die Kirche einst als zu klein erschien, überlegte man einen Neubau im Ort, erinnert sich Pfarrkirchenrat Markus Glasl. „Gebe es Bedarf, würde ich eine dritte Messe zelebrieren“, so H. Quirinus. Behilflich sind ihm dabei die Mesnerinnen Maria Eigner, Karin Nagl und Maria Koppatz, die auch als „Ministrantinnen“ einspringen. Für die vielen Aktivitäten ist auch Eva-Maria Meixner mitverantwortlich. Sie führt Höhepunkte wie Wallfahrten oder die beliebten Pfarrfeste auf. Auch einen Kirchenchor gibt es.

Natürlich hat man auch hier die üblichen Sorgen: So würden sich die Radlberger mehr Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wünschen.

Das Gemeindeleben spielt sich im „Pfarrheim“ ab, das einst ein Wirtshaus war und in den 1990-er-Jahren mühevoll umgebaut wurde. Im „Radlberger Pfarrbrief“ ist viel über die „Pfarre“ zu lesen, dieser kommt alle zwei Monate heraus und wird u. a. von Waltraud Gugerell gestaltet. Vom regen Gemeindeleben zeugt der Einsatz von Manfred Meixner, der zu rund 35 Veranstaltungen als Fotograf ausrückt.

Hochengagiert ist das Katholische Bildungswerk (kbw), das von Johann Bruckner geleitet wird. Der frühere Fachinspektor für den Religionsunterricht in der Diözese kann darauf verweisen, dass seit 1991 weit über 250 kbw-Veranstaltungen organisiert wurden: zu den alten Römern in Radlberg über spannende Reiseberichte bis hin zum „Tag des Judentums“. Auch die Pfarrcaritas ist ein wichtiger Faktor im Ort: Sie hilft, wo es möglich ist, und Pfarrmitarbeiter besuchen kranke Menschen. „Wo wir gebraucht werden, helfen wir“, betont Susanne Wallner.

Offen für Zugezogene

Die Pfarre trägt zum Zusammenwachsen von Radlberg bei, denn etwas zerrissen zwischen Herzogenburg, Pottenbrunn und St. Pölten sei man schon. Die Zugewanderten seien immer gut in die Pfarre aufgenommen worden, auch wenn neue Wohnbauten zu Anonymität führten. Als die Radlberger z. B. auf der Suche nach einem Organisten waren, stellte man fest, dass es unter den „Zuagroasten“ einen gibt und dieser erklärte sich auch bereit, zu orgeln. In Radlberg ist man stolz, dass es „Respekt für Verschiedenheit“ und kein Clan- oder Lagerdenken gebe. Auch unterschiedliche Spiritualitäten hätten Platz. Radlberg hat also alles, was eine „echte“ Pfarre hat – getragen von engagierten Gläubigen. W. Zarl

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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